Any information about copyright
Comprises 14 treatises by Leonhard Christoph Sturm. The work is named after Nikolaus Goldmann, whose manuscript treatise on civil architecture Sturm had previously edited for publication Each treatise has its own title-page Individual treatises dated between 1715 and 1721 Frontispiece by Hieronymus Sperling after Paul Decker v.1. Kurtze Vorstellung der gantzen Civil-Bau-Kunst, worinnen erstlich die vornehmsten Kunst-Wörter ; Vollständige Anweisung, alle Arten von regularen Pracht-Gebäuden ; Vollständige Anweisung die Bogen-Stellungen nach der Civil-Bau-Kunst ; Abhandlung von den Bey-Zierden der Architectur ; Die unentbährliche Regel der Symmetrie, oder, Des Ebenmaasses, wie sie zuförderst an dem herrlichsten Exempel des Göttlichen Tempels von Salomone erbauet ; Vollständige Anweisung innerer Austheilung der Gebäude ; Vollständige Anweisung alle Arten von bürgerlichen Wohn-Häusern ; Vollständige Anweisung alle Arten von Kirchen ; Vollständige Anweisung, allerhand oeffentliche Zucht- und Liebes-Gebäude, als hohe und niedrige Schulen, Ritter Academien, Waysen-Haüser, Spitäle vor Alte und Krancke ; Vollständige Anweisung Regierungs- Land- und Rath-Häuser ; Vollständige Anweisung Wasser-Künste, Wasserleitungen, Brunnen und Cisternen ; Architectura Civili-Militaris, oder, Vollständige Anweisung, Stadt-Thore, Brucken, Zeug-Häuser, Casematten, und anderer souterrains der Wälle ; Vollständige Anleitung Schiff-Häuser, oder, Arsenale und Anfuhrten oder See-Häfen ; Vollständige Anweisung, Grabmahle zu Ehren der Verstorbenen, wie auch Parade-Betten und Castra Doloris, verstorbener Fürsten Denck-Säule behörig anzugeben -- v.2. Vollständige Anweisung grosser Herren Palläste starck, bequem, nach den Reguln der antiquen Architectur untadelich, und nach dem heutigen Gusto schön und prächtig anzugeben ; Ein sehr nöthiges Haupt-Stück der vollständigen Anweisung zu der Civil-Bau-Kunst Binding: old vellum over boards; ink title on spine; edges sprinkled blue
Projet ARCHITRAVE
whether corrections are encoded or not
whether we respect the caesura at the end of lines
Information about abbreviations
WIe mir sein Wohlergehen nebst meinem eigenen fast gleiche nahe j
gelegen gewesen, so hat es mir nicht anderst als höchst erfreulich seyn kön
nen, daß ihn Se. Excell. der Herr Graff von N. erwählet hat seinen Sohn,
einen jungen Herrn von nicht gemeinen Eigenschafften, so solchen hohen
Stand rühmlichst erhöhen können, nach
sonderheit verehre ich recht innigst die gantz sonderbahre und weise Entschliessung Sr.
hochgräffl. Excellence, daß sie diese Tour nur kurtz haben, und daraus als aus einer
Probe abnehmen wollen, was vor Nutzen von einer grössern Reise möchte zu erwarten
seyn. Ich wünsche daher GOttes gnädigen Schutz und Beystand zu dieser Reise, daß,
der meinen Herrn mit allen zu einer so wichtigen Bedienung erforderten Gaben ausge
rüstet hat, derselbige auch die Frucht eben so reichlich daraus entstehen lasse, und meinen
Herrn samt dem anvertrauetem theuren Pfand wiederum glücklich mit Ruhm und Meri
ten angefüllet zurück bringe. Was anbelanget das Begehren, daß ich möchte meine
Observationes communiciren, die ich vor etlich Jahren auf eben dieser Reise gemachet,
sonderlich in Architectonischen und Mechanischen Dingen, welche freylich unter die für
nehmsten mit gehören, so man auf Reisen zu besehen pfleget, wolte ich wünschen, daß ich
so gut in Bereitschafft dazu stünde, als ich mich schuldig und willig dazu erkenne. Be
daure aber daß so gar häuffige Ursachen mich hindern meinen werthesten Freund, so wie
ich wolte zu vergnügen. Meine Reise ist gar kurtz und eilig gewesen, und die Unkosten
dazu viel knapper und sparsamer als erfordert werden, wenn man überall zu Beschauung
der denckwürdigsten Sachen begehret admittiret zu werden. Dannenhero ist die Rech
nung leicht zu machen, daß ich viel merckwürdiges gar nicht, noch mehr allein obenhin und
in der Flucht nur habe sehen und wenig nach Gebühr betrachten können. Uber dieses
habe ich nichts auffgezeichnet, als einige Umstände, die mir zu der Architectur nach mei
nem damahligen Zustand am nutzlichsten geschienen, und solchergestalt sich vor alle vielleicht
als merckwürdig nicht præsentiren kön
gezeichneten Observationen, durch einen liederlichen und endlichen auf Dieberey ergriffe
nen Dienst-Botten, weiß nicht wozu, hinweg practiciret und verwahrloset worden. Uber
alles dieses fehlet es mir an der Zeit, dasjenige, was ich noch zwar accurat, aber nicht sau
ber sondern nur also gezeichnet und beschrieben überig habe, daß es mir zum Angedencken
genug seyn mag, sauber und deutlich ins reine zu bringen, es sey denn daß die Reise mei
nes werthen Freundes so eylig nicht vor sich gehe, daß ich nach und nach etwas in Brie
fen communiciren könne. Wovon ich mir in geliebten Antwort-Schreiben einige
Nachricht ausbitte, in brennender Begierde bey dieser Gelegenheit an den Tag zu legen,
wie ich bey gar geringen Vermögen, doch mit redlichem und eyfferigen Willen sey
AUs Seiner Antwort habe nicht ohne Verwunderung ersehen, daß Seine Begier
de von
wesen, und Er mir die Kürtze meiner Reise-Beschreibung von
dahin gerne zu gut halten will, wenn ich Ihn nur von der sonderlichen Stadt
wohl und weitläuffig unterhielte. Denn ob schon wahr ist, daß man in solchen herrli
chen Städten das jenige gemeiniglich nach Wunsch beysammen findet, was man an an
dern Orten mit grosser Mühe kümmerlich zusammen suchen muß, und doch nicht in so
ausnehmender Güte als in jenen findet: so ist doch auch gewiß, daß man in mancher un
ansehlichen Stadt wiewohl selten etwas findet, so man in den grösten würde vergebens
gesuchet haben, welches die Mühe ersetzet, so man auf dessen Ausspührung gewendet. Es
dienet auch was man in den geringern Städten gesehen hat, durch die Vergleichung mit
dem was man in den grössern gesehen, alles der Gedächtnuß besser einzudrucken, und mit
besserem Judicio zu fassen. So finde ich vor die heutige glorieuse Welt auch eine vor
treffliche Gelegenheit sich zu distinguiren, wenn man durch genaue Besichtigung der ge
ringern Oerter gelernet hat accurat zu unterscheiden, was die grössere in der That beson
deres an sich haben, und diejenige mit Bescheidenheit zu widerlegen, welche offtmahls
Dinge, so sie in den berühmtesten Städten gesehen, vor etwas sonderliches rühmen, was
man doch auch andernoerts an viel geringern Orten finden kan.
Uber dieses alles ist die vornehmste Ursache, daß ich meine Eiligkeit auf der Reise
beklagen müssen, weil ich hätte die berühmtesten Festungen
können, wenn ich schon nicht Erlaubnuß erhalten hätte, sie ordentlich auf den Wällen zu
besehen. Denn wo man sich an einem Orte einige Tage auffhalten kan, mag einer so die
Fortification aus dem Grunde verstehet, doch viele Particularia observiren, die grossen aber ist von der Wissenschafft zu fortificiren gar
wenig, ja keine Gelegenheit etwas zu erlernen über die Elementa, so man der Jugend
vorträget.
Nach diesem allem aber dauret mich nichts mehr, als daß mein Herr so grosse
Conceptus gefasset hat, was ich ihm würde sonderliches von
doch an einer Seite so viel Beschreibungen und Kupfferstiche von dieser Stadt heraus
sind, daß es kaum möglich etwas davon zu schreiben, so nicht in denselben zu finden wä
re, an der andern Seite aber ich nicht länger als drey Wochen darinnen, und acht Tage
in den Environs derselbigen zugebracht, und wenig Mittel gehabt in alle Orte, wo die
denckwürdigsten Sachen zu sehen sind, zu penetriren, da doch gewiß zu
an einem Ort erfordert wird, wenn man etwas rechtes sehen und erfahren will, daß man
eine grosse Figure mache, massen ich sorge, daß was man von den Spaniern saget, sich
in der That bey den Frantzosen, und sonderlich bey den Parisern finde. Wiewohl ich
bey denen so diese Umstände recht verstehen, wissen und erwegen, noch wohl mit meinen
gar wenigen Observationibus Ehre einlegen möchte, weil sich vielleicht niemand finden
wird, der so gar sehr alle Tage von frühe Morgens um fünff Uhr, biß Abends um sieben
sich bemühet hätte diesen ungeheuer grossen Ort durchzulauffen, und bey so gar wenig
Mitteln als ich hatte, auszuspühren, was daselbst in der Architectura Civili, Mechanica
Sculptur und Pictur merckwürdiges möchte zu sehen seyn.
Mein Herr bedencke, daß in
mein noch 264 Höffe, und sonderbahre grosse Wohn-Häuser, 51 Pfarr-Kirchen, 52
Männer- und 78 Frauen-Clöster, 55 Collegia, und 30 Hospitäler gezehlet werden, de
ren gröster Theil sehens-würdig sey, und ob ich schon selbst der Meynung, auch fast versi
chert bin, daß diese Zahlen mit der Wirthe und Schencken Kreyde angeschrieben seyn, so
bin ich doch gewiß, daß man an keiner Zahl mehr als den vierdten Theil abziehen könne,
ohne ungerecht zu handeln. Wenn ihm dabey zu überschlagen beliebet, wie viel Künstler
Häuser und Werckstätte man auffzusuchen habe, und wie viel einem die Disposition der
Stadt und deren vornehmste Prospecte zu thun geben, und wie weite Weege man thun
müsse von einem Ort zu dem andern zu kommen, wie viel man auch Weege vergebens
thue, und halte dagegen, daß ich (weil ich die Sonntage über niemahls ausgegangen)
zu Besichtigung dieser grossen und mit Denckwürdigkeiten angefülleten Stadt, unmöglich
mehr als 216 Stunden anwenden können, und diese nicht ohne fast unmenschliche Ar
beit, und daß ich dabey noch viel Zeit haben müste, das Gesehene zu Hause anzuzeichnen,
oder auszumachen. Wenn zu diesem noch kömmt, daß erwogen wird, wie geschwind,
sonderlich an grossen und unbekanten Orten eine Stunde verlauffe, so wird fast jederman
nach meiner Reise das Facit machen, welches mir der
Heron
wünschete in
mehr würde ausrichten, als einmahl durch jede der vornehmsten Strassen geschwinde
hin und wieder gehen.
Wolte aber mein Herr sagen, daß ich ihm meine besondere und nicht in gedruckten
Büchern befindliche Observationes communiciren, es möchten deren so wenig seyn, als
immer wolten; so muß ich besorgen, daß auch damit kein Dienst geschehen würde. Denn
weil in der Welt keine Leuthe zu finden sind, die so viel Wesens von proportionirlicher,
correcter und reiner Austheilung, profilirung und Ausarbeitung der Architectonischen
Ordnungen und daraus fliessender Zierrathen machen als die Pariser, nicht nur die da
Profession von der Architectur machen, sondern die nur irgends vor Galante Leuthe
wollen angesehen seyn; ich aber zuvor aus wohl wuste, daß ich gar wenige Zeit würde in
ob sie auch so weit in der Außübung solcher Reinigkeit correction und proportion ge
kommen seyen, und wenn sie an ihren Wercken doch dawider gefehlet, ob es etwa daher
gekommen sey, weil sie casus gefunden haben, da man gezwungen sey solche Fehler zu ma
chen. Die zweyte Absicht meiner Dahin-Reise war nach zu sehen, ob an den neuen Wercken
alle die Zierrathen, welche die alten Römer gemachet haben, auch würcklich nachgemachet
würden, oder aber aus der Ursache unterlassen, weil es allzu kostbar seye. Endlich weil
die Frantzosen von der Coupe des Pierres so gar viel Wunders und Rühmens in ihren
Wercken machen, ob sie dieselbe auch in der Thath auch also ausübeten. Wenn ich diese
Stücke ausführen könte, glaubete ich genug in den drey Wochen gethan zu haben, wenn
ich schon sonst im geringsten nichts thäte.
In demselben habe ich auch so weit reüssiret, daß ich ihnen mit Wahrheit nach
rühmen kan, daß sie das andere aus selbigen drey Stücken völlig geleistet, und in Holtz,
Sandstein und Marmor, die aus der antiquität zu uns gekommene Zierrathen, also
auch das delicateste Schnitz-Werck aus den Gliedern der Simse nett, hurtig und vor pro
portionirte Unkosten bloß durch ordentliche Handwercker, Steinmetzen und Tischler exe
quiren. Was das erste Stück anbelanget, kan ich itzo den Parisischen Architectis klahr er
weisen, daß sie sehr viel wider die Reglen der reinen Architectur gesündiget haben, nicht
aus Noth, sondern aus Mangel g
spositiones mit Beybehaltung ihrer an den Gebäuden gemacheten Inventionen, mit eben
der Arbeit und eben dem Kosten hätten kön
Das dritte belangend, hab ich recht herrliche Exempel ihrer Steinhauer-Kunst ge
sehen, auch einige die nicht zum besten reüssiret, aber das vornehmste habe nicht bekom
men können, daß ich nehmlich dergleichen Arbeit möchte machen sehen, und mit sol
chen Leuthen davon sprechen können, denn ob ich schon nach Möglichkeit gesuchet und
nachgefraget, ob und wo in der Stadt solcherley Arbeit würcklich unter Handen wäre,
habe doch nichts erfahren können. Ich habe aber doch die erfahrensten in der Kunst
ausgefraget, und mit ihnen davon geredet, weil aber sie allzu viele Geheimnüß daraus mache
ten, mehr nicht erfahren können, als man in ihren Büchern davon lesen kan. Ja ich
vermochte das am auffrichtigsten, davon nach der Praxin geschriebene
rin Jousse
Von solchen Materien aber meinem Herrn etwas zu schreiben, wäre ja gäntzlich
mal’ à propos, indeme er weder selbst die Intention hat, einen Baumeister dermahl eins
abzugeben, noch viel weniger ordre haben wird, seinen jungen Herrn Grafen zu solchen
subtilitäten an zu führen, weiß ich demnach nicht weiter dessen Verlangen zu vergnügen,
als daß ich hiebey einige Abzeichnungen sende, welche ich noch in der Eyle habe machen
können und gemachet habe, weil ich glaube, daß sie noch nicht in Kupffer heraus seyen,
wie sie es damahl wenigstens noch nicht gewesen, da ich sie gemachet, und dabey
melde, wie ich es angefangen habe, daß ich gegen der kurtzen Zeit zu rechnen doch noch
habe viel sehen können. Ich bin nehmlich den ersten Tag gleich nach den Buch- und Ku
pfer Boutiquen gegangen, und habe mich erkundiget was von Beschreibung der Denck
würdigkeiten zu
zugereichet haben nur den zehenden Theil davon zu kauffen.
Da fand ich Grund-Risse der Stadt
fete einen in der Grösse der
de la ville, Citè, Université & fauxbourgs de Paris, comme il est aujourdhuy aves
ses nouvelles rües, places, en ceints & Casernes, dressé sur les lieux & sur les memoi
res de Mr. Jouvin de Rochefort a Paris chez N. de Fer. 1694
ich ein Buch
Brice
nem Logiament zu verbleiben, es durchzulauffen, und die vornehmsten Gebäude so ich be
sehen wolte, zu unterstreichen, und was davon in Kupffer heraus war zu kauffen. Weil
nun mein Herr sich mehr Zeit wird nehmen, und mehr Geld anwenden können, so rathe
ich, daß er jeden Tag nur so viel davon durchlese, daß er hernach ausgehen, und was von
denen daselbst specificirten in Kupffer zu haben, auffsuchen und einkauffen könne.
Weil aber in gedachten
breitete ich in dem Logiament auf einen Tisch recht in der Situation nach den plagis
mundi auf, und notirete darinn mein Logiament mit einem deutlichen Punct. Denn
suchete ich früh Morgens noch ehe es Tag wurde die Oerter darinnen auf in der Ord
nung, wie sie in des
meinem Logiament nach denselbigen zu wohl, besahe die Kupffer so ich von selbigen Ge
bäuden hatte, und damit gieng ich gleich zwischen sechs und sieben Uhr fort, mit Schreib
Taffel und Reißbley wohl versehen, und wenn ich wo an dem rechten Weg anstund,
kriegte ich meinen auf Zindel gelehmten Grund-Riß aus der Tasche, der mir gar schön
geholffen, daß ich nicht leicht Umwege, viel weniger Irrwege gegangen. Dabei fället
mir etwas ein, so ich nothwendig erinnern muß. Es ist die gemeine Sage in
die Fremden alle Palläste und Hôtels pour rien besehen könten, weil die
Herrschafften so höfflich und complaisant seyen, und die Bedienten nicht nur aus
Verbott ihrer Herrschafft kein Franck-Geld nehmen, sondern auch aus eigener Genero
sité es vor einen Schimpff hielten, wann man ihnen etwas anböte. Daß dem aber
nicht also sey, habe gleich Anfangs erfahren, denn da ich bey den
anfieng den Concierge zu bitten, daß er mich möchte die Zimmer besehen lassen, bekam
ich abschlägige Antwort, aber da ich ihm eine Verehrung versprach, kamen die Schlüssel
gar bald. Hernach in dem
lieff so geschwind durch die Zimmer, daß ich nichts recht ansehen konte, aber eine piece
de trente six sols hatte das Gewicht ihn zu arrêtiren. Man sagete mir zwar daß man
müsse durch die gantze Stadt einen Führer annehmen, wozu ordentliche Leute wären.
Allein ich erfuhr, daß nicht allein diese Führer selbst sehr viel kosten, in einem Tage wenig
vornehmen, und mit den Concierges der Hôtel doch gute Verständnuß hätten, daß man
nichts recht besehen könne, wo man nicht überall mit Verehrungen parat sey. Solcher
gestalt bin ich so lang herum gegangen biß eilff Uhren, da ich in dem nächsten den besten
Cabaret geschwinde etwas aß, und denn weiter marchirte biß ich müde ward, da gieng
ich nach Hause, und brachte die übrige Zeit zu aus den Tabletten meine Memoires zu
Papier zu bringen, und die Zeichnungen, weil die Sache noch im Gedächtnuß war ins
reine zu bringen. Und dabey ist noch mein Glück, daß ich an den Parisischen Memoi
res nicht viel Verlust gelitten, hingegen an den Holländischen so viel mehr, durch meinen
gottlosen Jungen eingebüsset.
Wenn ich nun die Zeit gehabt hätte, täglich nur etwas weniges vorzunehmen,
aber alles besser mit den Kupffern zu conferiren und genau zu betrachten, und solcher
gestalt alles nach dem Innhalt des
Zeit haben müssen, wenn ich auch noch vor der Besichtigung der Stadt, mich hätte mit
Künstlern und andern curiosen Leuten bekant machen können, wozu noch einmahl so
viel Zeit wäre erfordert worden, so wolte ich mit grossen Nutzen aus
hinweg gezogen seyn. Und wenn ich nur ein Viertel Jahr mich noch daselbst auffhalten
könte, und dreyhundert Thaler in derselben Zeit zu verzehren hätte, wolte ich noch ziemliche
Wissenschaft daselbst zusammen sammlen, und andern wiederum damit dienen. So
aber weiß ich meinem lieben Freund mit weitern vergnüglichen Remarquen, die er nicht
in des
Vergebung erlangen werde, weil ich versichern kan, wenn nur dem, was ich hier geschrie
ben, nachgefolget wird, daß die Besuchung, der in ihrer Art unvergleichlichen und einigen
Stadt
OB mir wohl nicht unbekant ist, daß Er sich, als Er ehemahls die Architectur ler
nete, nicht habe verdriessen lassen, den grössesten Subtilitäten mit unermüdeten
Fleiß nachzuspühren, biß Er sie ergriffen; so wird Er mir doch zu gut halten,
daß ich Ihm nicht zugetrauet, daß Er sich würde noch darmit delectiren, da Er bereits
gewiß resolviret hat, von solchen Dingen nicht Profession zu machen, und seithero ge
nug erfahren hat, wie unsere Teutsche Architect selbsten, damit sie sich mit ihrer Unwis
senheit groß machen können, solche Baumeisterische Subtilitäten, welche von rechter Aus
theilung der Dreyschlitze und Sparren-Köpffe handeln en bagatelle und pedanterie,
oder, wo sie noch bescheiden sind, als unnütze Schwerigkeiten, und allzu scrupulose Sub
tilität tractiren. Nachdeme Er mir aber so grosse Contestation gemachet, daß er nicht
nur über solchen Remarquen höchst vergnügt seyn, und damit wie wenig sie auch wären,
zu frieden seyn wolte, ja gar der Meynung ist, daß sie keinem wahrhafftiger Galanterie
Beflissenem könten unangenehm seyn, so will ich gerne mit meinen gar geringen und
spahrsamen Anmerckungen dienen, massen ich der angebohrnen Auffrichtigkeit seines Ge
müthes darinnen völlig versichert bin, die nicht leidet, daß sein bezeugtes Verlangen solte
verstellet seyn. Ich will mich befleissigen, daß ich das jenige, was
che
der Ordnung aber werde ich bleiben in der ich herum gegangen, welche denn zuweilen von
des
Ich fange billich von dem
zwey Aufrisse
ist noch die Vorstellung zu sehen, wie solcher Pallast vor diesem ausgesehen hat. Die gantze
Faciata bestehet aus fünff Pavillons, und vier dazwischen liegenden langen Gebäuden,
alles in einer Linie von 1011 Füssen, aber Schade ist, daß die Architectur, wie sie nicht
zu einer Zeit gemachet, also auch nicht ein Stück dem andern zu folge, sondern gar ver
schieden eingetheilet worden, wiewohl deßwegen das gantze Gebäude zusammen nicht unter
lässet in den Augen derjenigen, welche in den Wissenschafften der Architectur nicht sehr tieff
eingesehen haben, einen gar guten Effect zu thun, wie auch ein Musicalisches Stück den
meisten Zuhörern gefallen kan, so aus unterschiedenen Meister-Compositionen zusam
men gesuchet sind. Indessen ist doch nicht zu zweifflen, daß wann ein einiger
Architect eben dieselbe Variation der Architectur aus einem gewissen und stets harmo
niirenden Grund angeordnet hätte, der Effect noch viel annehmlicher, auch in den
Augen der Halbgelehrten seyn würde. Der mittelste Pavillon hat drey Ordnungen
übereinander, und noch eine Attique darüber, unten Ionisch mit Binden, darüber Co
rintisch, und zu oberst Römische, alle von Marmor, mit der Attique und dem Geländer
darüber ist er so hoch als der übrigen Gebäude mit samt dem Dach, darüber aber hat er
noch ein sehr hohes ründlecht geführtes Dach, welches sich in einem mit einem Geländer
umbgebnen Altan endiget. Der beyden bey der Seiten folgende lange Gebäude, und die
zwey hernach folgende etwas kürtzere, welche hier oben vor Pavillons gerechnet worden,
haben zwey gantze Geschoß, und eine Attique darüber. Das unterste Geschoß hat durch
gehends Ionische Ordnung, daran doch an beyden langen Gebäuden noch Binden sind,
an den beyden kürtzeren aber ist sie nicht mit Binden, sondern mit Canelüren, darinnen
noch Blumen-Stücke stehen, und begreiffet nicht lauter Fenster, sondern wechsel-weise
Bilder-Blindten und Fenster zwischen sich der andern Reyhe hat an den beyden langen Ge
bäuden keine Ordnungen, sondern hat nur zwischen den Fenstern Brust-Bilder en guine
des termes. Aber an den kürtzern Gebäuden oder Pavillons seynd Corinthische Wand
pfeiler, zu beyden aber gehen die Fenster mit ihren Zierrathen über den Architrav und Bor
ten hinauff. Der folgenden äussersten langen Gebäude aber, wie auch die daneben die
Faciata schliessende Pavillons haben nur eine Reihe Römischer Wand-Pfeiler, welche durch
die beyden untersten und Haupt-Geschosse durchgehen, doch mit dem Unterscheid, daß die
Fenster an den äussersten Pavillons in dem zweyten Stock Architrav und Fris durchscheiden,
und die Wand-Pfeiler gar zu weit voneinander stehen.
Man sihet auch daran, wann die Wand-Pfeiler unverdünnet sind, wie das
die Bau-Meister vexiret. Denn hier wolte der Architect dieselbe auch gerne anbrin
gen, kunte sich aber nicht anders helffen, weil der Borten und Architrav doch mu
sten über dem unverdünneten Stamm zutreffen, solcher Gestalt aber die untersten
Glieder deß Krantzes weiter auslieffen, als es die gewöhnliche Distanz der Spar
ren-Köpffe leydet, als daß er den Streiffen, woran die Sparren-Köpffe stehen,
(b) nicht gewöhnlicher Weise über den Wullst (a) ein wenig überstehen liesse, sondern,
nachdeme er über diesem ein Riemlein oder Plättlein hatte stehen lassen, jenen auff
gantz ungewöhnliche und gantz bizarre Weise zurücke zog, wie aus beykommender
Figur zu ersehen. Es ist auch nicht zu läugnen, daß das Gebälcke gegen den
Wand-Pfeilern zu hoch und schwer aussihet, habe aber nicht dazu kommen kön
nen gewiß zu erfahren, ob es höher als fünff Modul hoch seye. Denn fünff Mo
dul, welches
die verdünneten Säulen, und also noch vielweniger gegen die unverdünneten Pfei
ler aus.
Umb diesen Pallast innen zu besehen, gehet man erst in einen Vorsaal (Vestibu
lum) welcher an allen Seiten Oeffnungen hat, und seine Decke durch etliche Arcaden
mit Ionischen Säulen träget, über denen nicht ein blosser Architrave lieget, wie
ce
nes aus Architrav, Fris, und Krantz bestehendes Gebälcke, welches in dem Borten
mit Krag-Steinen besetzet, aber in der That seine rechte Proportiones nicht hat,
sondern zu niedrig, die Ursach ist, weil die Säulen mit den ausser auff einem Horizont
(wie billich) stehen, und eben so groß sind, deren wohl proportionirtes Gebälcke doch
über die Balcken der Etâge hinauff reichet. Weil nun die innere Ordnung nicht hö
her gehen konte, mußte nothwendig ihr Gebälcke um die gantze Dicke deß Balcken
und seiner Ubertünchung niedriger werden, als das äussere. Es hätte aber der
Bau-Meister wohl den innern Modul um ein merckliches kleiner nehmen, und dadurch
erhalten können, daß auch die innere Ordnung ihre vollkommene Proportiones er
halten hätte, und doch mit der äusseren Ordnung in guter Symmetrie und Com
bination geblieben wäre.
Die Haupt-Treppe ist neben dem Vor-Saal vorne bey dem Eingang zur rechten
Hand, von dessen erstern Arm man gleich in die
hause
ersten hinauff gehet in den grossen Saal, der über dem Vor-Saal lieget, und von da in
alle Zimmer, welche in einer grossen Suite hintereinander liegen, daß man durch alle Thü
ren einen geraden weiten und herrlichen Prospect hat.
Diese Stücke in guter Ordnung zu sehen, muß man an deß
fangen, in denen allen
hat ausführen lassen. Der Guarde-Saal, so zunächst nach dem grossen folget, (wiewohl
mir letztens der erste grosse Saal, der grosse Schweitzer-Saal genennet worden, wie
es auch vernünfftig ist, daß der Guarde-Saal zu allerförderst liegen muß,) ist grau
in grau gemahlet von
worinnen
hergehet, unterschiedliche Götter aber zur Seite und nachgehen. Umb dieses mittlere Ge
mählde sind in vier Cartouchen, die vier Jahrs-Zeiten auff die vier Elementen applici
ret auff einem vergüldeten Grund vorgestellet
dienz-Gemach.
verfertiget hat. Unter der Decke lieget ein
seinen Zierrathen von
macht. Vor allen aber sind die
theils auff einem matten Gold-Grunde bloß mit Farben, theils auff einem weissen mit Far
ben gemahlet, und mit Gold gehöhet sind, und von einem Lothringer
sind, der in solchen Wercken sonderlich æstimiret wird. Von dar gehet man weiter in die
Gallerie zur Gesandten-Verhör. Die
(welche von
berühmte
welche an dem Original nur weiß von Gibs, sind hier mit natürlichen Farben gemahlet,
wie auch die daran und auf dem Sims sitzende niedrig erhabene Bilder so wohl gemahlet
sind, daß man sie vor gantz rund ansehen muß. Es sind auch sehr wohl zu sehen die vor
treffliche Cabinet oder Schräncke, welche mit Miniatur und Goldschmidts-Arbeit mit dem
Grab-Stichel trefflich ausgemachet sind. Vier kommen von dem
sind diese Cabinets alle Paar-weiß in Symmetria miteinander gemachet und gestellet, und
stehen unter einem Getäffel, welche mit blauer Glasur trefflich gezieret sind. Dabey sind
auch die Taffeln betrachtens werth, welche mit allerhand Marmor in Figuren künstlich aus
geleget sind. Die andern Gemächer, welche an der Seite gegen dem Garten liegen, be
stehen in einer Kammer und einem Cabinet, welche
schon Camine da, welche lange vorher mit Spiegel-Gläsern ausgezieret sind, als man die
se Mode in
deren vornehmster Eingang in dem grossen Pavillon an der Seite gegen dem
ist, und in einem Guarde-Saal und völligem Zimmer vor die
von
die Bilder nicht in Verkürtzung gemahlet sind. In dem untern Geschoß liegen unter
diesen eben solche Zimmer welche deß
weil viel von deß berühmten Mahlers
innen, da lauter Modelle von Vestungen auffbehalten werden, welche vortreff
lich sollen zu sehen seyn, wie ich aber gewiß versichert worden, niemand als vorneh
men Herren auf besondere Permission deß
An der andern Seite ist nichts als die
es nennen
pa, auch
gemacht wird. Wiewohl
viel nachgegeben. Man kan die Disposition nicht besser wünschen, indem ein jeder Zu
schauer alles bequem und wohl hören, sehen und verstehen kan, doch ist da die Parterre
weit bequemer als die Logen, und ist selbige durch ein Geländer in zwey Theile ab
getheilet, in deren ersten die Vornehmsten, in den Logen Persohnen von geringerer
Distinction, und im Hintertheil der Parterre die Allergeringsten sitzen. Der Platz vor
das eigentliche Theatrum ist sehr groß. 64 Fuß breit, und noch einmahl so lang, und
ist die Bewegung der Machinen sonderlich schön mit Gegen-Gewichten eingerichtet.
Ich habe vermeinet mit Versprechung guten Recompens zu erhalten, daß mir der
Concierge nur einen gantzen Tag erlauben möchte darinn zu bleiben, und alles abzu
messen, bin aber fast rüde mit meiner Bitte abgewiesen worden. Die Auszierung ist
daran nicht gespahret, alles nach Marmor ausgemahlet, und die Capitäl- und Schafft-Ge
simse an den Säulen zwischen den Logen sind verguldet, so wohl als die gantze Decke, wel
che vortrefflich bossiret, und mit
Ein Italianischer Edelmann
noch diesen französischen Schnitt mit angehänget, daß es könne bequemlich 7000
Mann enthalten, welches kaum wahr ist, wann man das Theatrum selbst und den
Platz vor die Zuschauer gantz voll propffete. Die gantze Parterre hält auffs höchste
nicht mehr als 2100 und der Raum in fünff freyhen Logen 3600 gevierdte Fuß,
worauff, wann Mann an Mann stehet, nicht mehr als 2000 Menschen seyn kön
nen. Ja ich kan redlich versicheren, daß unter fünff Opern-Häusern, so ich gese
hen, dieses am wenigsten Platz vor Zuschauer hat.
Was
wenig Zeilen sagen. Es ist gewiß ein Meister-Stuck von einem Lust-Garten zu an
genehmen Promenaden, und das Muster der meisten französischen neuen Gärten.
Der Angeber
alt, daß ich nicht glaube, daß er noch im Leben sey. Seine drey vornehmste
Kunst-Griffe sind, daß er umb den Garten angenehme Terrassen machet, welches
auch der
Höhe der Garten umb und umb desto anmuthiger ins Gesicht falle, und daß er vor
den grossen vordersten freyen und mit Parterren gezierten Platz eine Boscage leget,
durch deren schattigte Alleen man zu hinterst wiederumb in einen hellen Platz aussi
het, und endlich, daß er die Quartier der Boscagen durch geschnittene Hecken und
Lattenwerck in allerley anmuthige Sparzier Plätze, welche Schau-Plätze, Säle,
Irr-Garten, und so weiter præsentiret, abtheilet, von welchem allen man gute
Muster in diesem Garten, und in
Risse gesehen, welche gar annehmlich gezeichnet waren, auch hatte er ein artig
klein Musæum, darinnen sonderlich schöne Sigilla von Metall, und ein guter Vor
rath sauberer Kupfferstiche waren, dergleichen sich alle manirliche Leuthe fast zu
haben in
aus solchen Sachen nicht so viel als aus einem Glaß Wein, und einer Pfeiffe To
back machen. Er soll viel einen grössern Vorrath gehabt, und das Beste an den
gebracht, von deme mir noch dieses zu melden einfället, daß er hinten an den
Stadt-Wall stösset, welcher gegen der mittlern Haupt-Allee durchgeschnitten, und
mit einem eisernen Gatterwerck verschlossen ist. Ausser der Stadt trifft eine Allee
der Lust-Wandelung der
gehet, auff dem weit hinten, wo es sich wieder erhebet, eine mit denselben corre
spondirende falsche Allee gemachet, und dadurch dieselbige à perte de vuë verlän
gert ist.
Der
1326 Fuß zusammen gehänget, an der Seite des Wassers, und an der andern Seite ist
es angeleget, als wann eben dergleichen Gebäude hätte kommen sollen, wodurch
alles zusammen zu einem einigen Pallast von ungehäurer Grösse, und das verwund
dersamste Gebäude in der gantzen Welt geworden wäre. Die Architectur ist aussen
an dieser Gallerie auch nicht einerley, (davon
geben.) Die Helffte von
Stücken desselben Pallasts, worüber wechsels weise rund und eckigte Frontons sind. Man
mercket an, daß an den acht letztern Wand-Pfeilern an der Mitte der Gallerie die Capitäle
besser gemacht sind als die übrigen, und aus dem H welches darauff an statt der Blume
geschnitzet ist, kan man abnehmen, daß diese Arbeit sey zu
machet. Die kleine Risalit in der Mitte hat unten gekuppelte Toscanische, und oben
darüber Römische Wand-Pfeiler, welche miteinander eben die Höhe haben als die
vorgemeldte Durchgehende. Nächst dem kommt ein kurtzes Stück, daran die Archite
ctur schlecht und simpel ist, der gantze Uberrest ist von einer sonderbahren Ordonnance. Es
sind drey Geschoß, da das vorhergehende nur zwey hat, doch lauffen diese drey mit
jenen zwey zu oberst in einer Höhe fort. Das untere Geschoß ist mit gekuppelten
Toscanischen mit Bossagen gezierten Pfeilern, auff Säulen-Stühlen, und kleinen
hoch von der Erde stehenden Fenstern, daß man daraus sehen kan, daß
nigs Stell
nen allerhand grosse Künstler von dem
den Frembden fleißig besuchet werden. Der oberste Geschoß, worinnen die Galle
rie fortgehet, hat Römische Ordnung, und darüber liegen wiederum wechsels
weiß runde und spitzige Frontons. Es ist sehr viel Schnitzwerck daran, so doch grösten
theils noch nicht ausgemacht ist. Innen ist die Gallerie noch nicht ausgemacht, welche 29
Fuß weit in Lichten ist. Doch sihet man einigen Anfang von Bildhauer- und Mahler-Arbeit,
so unter
Vibert
vor allzuklein gehalten, ist die Arbeit unterlassen worden. Die Decke bestehet in einem ge
schahlten Tonnen-Gewölbe, mit Gibs verkleidet, worauff die Zierrathen, welche
in meist kleinen Figuren bestehen, gemahlet sind. Die Wände sind mit einer Ar
chitectur von Holtz bekleidet. Es fügete sich eben, daß ich in der Woche hinauff
kam, da die jungen Mahler und Bildhauer aus der Academie, umb einen von dem
gestellet werden etliche Tage, da dann eine unglaubliche Mänge von allerhand Leu
then sie zu sehen, hin und widergehen. Die Professores der Mahler Academie gehen
stets unter ihnen herum, und hören was judiciret wird. Wenn ich die Zeit gehabt
hätte, solte mir es ein grosses Divertissement gewesen seyn, auch so lang es wahrete
darunter herumb zu gehen, und die Judicia anzuhören, darunter viele sehr verstän
dig und wiederumb viele von ansehlichen Leuthen, nach der unvergleichlichen Judi
cir Sucht der Pariser im höchsten Grad lächerlich ausfielen. Bey diesem Festin wird
ein grosses Stück der Gallerie umb die ausgesetzten Stücke herumb mit treflichen Ta
pezereyen behänget, darunter waren damahl die
herrlicher Mahlerey vortreflich gearbeitet. Unten auff den Plätzen vor dieser Galle
rie zwischen
man gerne besihet, wenn man Liebhaber von der Kunst ist.
Was man besonders daran das alte Louvre nennet, bestehet in zwey Haupt-Gebäu
den, welche einen Winckel formiren, deren einwarts stehende Faciaten mit einer vortrefflichen
Architectur gezieret sind. Doch kan man sagen, daß an dem mittlern Pavillon nicht
gar wohl stehet, daß zu oberst drey Frontons unmittelbahr übereinander stehen, wie
auch die unter denselbigen an statt der Säulen stehende Cariatyden das gute Ansehen
meinem Geschmack nach nicht machen, als die Franzosen meinen. Welchen ich hin
gegen recht gebe, wann sie die Fenster deß zweyten Stocks vor excellent und sehr pro
portionirlich, und das häuffige Schnitzwerck daran vor unvergleichlich halten.
Die Gesimse dieser Fenster tragen wechsel weise spitzige und runde Frontons, und statt der
Frontons, gegeneinander liegende Sphinges zwischen denen ein Busto stehet, welches al
les
dern, daß der Sandstein sich so zart und frey ausarbeiten lässet, als an allen die
sen Schnitzwercken geschehen, welches Mühe haben solte, wenn man es in Holtz
also heraus bringen wolte. Das Dach ist gebrochen und man ist der Meynung, daß
der
Lob auf seinen Gebäuden angegeben, daß man ihn gar als den Erfinder solcher Art Dä
cher insgemein ausschreyet.
In dem Schweitzer-Saal, welcher um drey Stuffen höher als das untere Geschoß lie
get, ist über einer Thür ein Portal, dessen Simswerck
gen, welche wie alles vorgemeldtes Schnitzwerck von
ein grosses Meisterstück, in welchem Regard auch der berühmte
diese Auffschrifft eingehauen:
Christianiss. mortui Sanctiss. Parent. memor, pientiss. filius absolvit. An. Sal.
Christi M.D. XXXXVIII.
Auff den Pforten an der Seite lieset man:
Virtuti Regis Christianissimi. Donec totum impleat orbem.
Welches auf des
Den mittlern grossen Pavillon mit oben getadelten drey Frontons und 6. Canyali
den, welche von denen in dem Schweitzer-Saal abcopiret worden, hat erst
XIII.
Unter diesem Pavillon ist der grosse Vor-Saal, wodurch man itzund von
ries
Zimmern führen. Der Vor-Saal ruhet auff zwey Zeilen Ionischer Ordnung, welche
nach denen, so man im
Baumeister dieses Pavillons war
halten worden.
Der Hof, so sich mitten in diesem grossen Gebäu da befindet, hält 378 Fuß ins
Gevierdte, umb welchen fast drey Vierthel der Gebäude
führen lassen, so aber bey weitem noch nicht fertig sind.
Die Haupt-Entree und die vornehmste Faciata deß
und umb an den äussern Faciaten ist. Aber die übrige Geschoß oben auff werden von einer Co
rinthischen Ordnung begriffen von gekuppelten Säulen und Pfeilern. Diese Faciata 522 Fuß
lang, hat drey Risaliten, dazwischen zwey lange Gebäude liegen. Die mittlere hat acht gekup
pelte freystehende Säulen mit so viel Wand-Pfeilern gekuppelt, darüber ein grosser Fronton
lieget, dessen grosser Karnies samt daran hängenden Gliedern über dem Krantz Leisten auff jeder
Seite von einem Stein ist, dergleichen man nirgends an Grösse findet, massen jeder 54 Fuß
lang ist, und 8 Fuß breit, 14 Zoll dick. Die Machine, durch deren Hülffe diese Steine sind
in die Höhe gebracht, und gantz auff die Stelle geleget worden, welche von
nem Zimmermann Nahmens
Auslandern hingegen dem Authori des vortrefflichen
chen. Denn ich habe Ursache zu glauben, daß es diesem ungemeinen geschickten
Mann eben so ergangen sey, wie allen seines gleichen von der Welt Anfang her.
Dann er wurde mir von allen in
lichen Ingenio, von grosser Gelartheit, unermüdeten und unersättlichen Fleiß im
Studiren, der in vielen Sprachen erfahren, und in Zeichnung seiner Risse vortreff
lich gewesen sey, aber darbey gar singulair und capricieus. Wann man die Ge
schichte berühmter Leuthe recht durchspühren will, wird man finden, daß alle die
jenigen, durch welche GOTT denen Wissenschaften eine sonderliche Hülffe gege
ben hat, so beschrieben worden sind, wie ich hier
daß sie alle, so lange sie gelebet haben, sind geneydet, und mit aller List und Macht
durch heimliche fa
haben fortkommen können, nach ihrem Tode aber ihre Erfindungen sind frembden
zugeeignet worden.
Es wird niemand mit Grund erweisen können, daß
Machine, die gantze vordere Faciata des
Pforte St. Antoine
Art zu bauen von aller französischen Bau-Meister ihrer weit unterschieden, hingegen
ist unstreitig ein Meister, der die Faciata an dem
ren-Pforte angegeben, und die Proportiones kommen beyderseits den gantz singula
ren Proportionen bey, welche
Und ob man sagen möchte, daß sich
geber selbiger Wercke nicht angegeben habe, so gebe ich darauff zur Antwort, daß
er sich auch das
Text mit sich brachte, daß er es billich hätte thun sollen, und er also viel bessere
Gelegenheit hätte dessen zu gedencken, als der andern alle. Indessen hat doch nie
mand jemahls geläugnet, (ist auch unmöglich zu widersprechen,) daß er der Ange
ber davon sey. Und es lag in Wahrheit nicht nur dem gantzen Hauffen der Leuthe,
so von dem Bauen Profession machen, besonders den Bau-Meistern selbst höchst
daran, daß sie diesen Mann auffs möglichste hinderten über sie zu herrschen, son
dern auch grossen und mächtigen Persohnen selbst, weil viel Betriegerey, so bey dem
Bauen vorlauffet, würde kund geworden seyn, wenn dieser Mann, wie man sich
fürchte recht in die Direction der Königlichen Gebäude, und in eine innige Admission
bey dem
werde, der diesen gelehrten Mann vor den Angeber oben gemeldter vier Meister-Stü
cke der Architectur hält.
Aber wiederumb in unsern Weg einzulencken, so ist in
Krauß
ches der
simplers und folgends nichts bessers ausgedacht werden, als diese Machine, die bloß
in runden liegenden Wellen bestanden, durch deren Umdrehung die Last auffgeho
ben worden. Solche Auffhebung ist durch Hebe-Bäume geschehen, welche man
in die Wellen gestecket, und so dann niedergezogen hat. Nur diese beyde Mecha
nismi sind wohl daran zu mercken. Erstlich weil die Hebe-Bäume immer aus einem
Loch der Welle musten ausgezogen, und in ein anders gesteckt werden, so waren an
den Wellen Sperr-Räder gemacht, darinnen die Sperr-Hacken allezeit widerstun
den, daß indeme die Hebe-Bäume ausgezogen und freygelassen worden, die Last
nicht zurück lauffen konte. Zum andern, daß die Hebe-Bäume, wann sie eingeste
cket waren, und wegen ihrer Länge zu hoch in die Höhe stunden, daß man sie mit
blossen Händen nicht vermöchte zu erreichen, gar bequem und gewiß mit übergeworf
fenen Stricken konten gefasset und herunter gezogen werden. So simpel und leicht
aber diese Machine ist, so will ich doch niemand rathen, daß er sie mit vielen Wellen
eine grosse Last zu heben machen soll, wie es
ten Bescheid damit weiß, das ist, darüber zu halten vermag, daß alle Wellen auffs
accurateste gleich, alle Sperr-Räder auffs netteste gleich getheilet, alle Well-Zapf
fen wohl rund gemachet, und central eingesetzet, Summa, alles in der accuratesten
Eben-Maaß, so nur möglich gemachet werde. Darinnen aber lässet unser
nen französischen Genie wiederum Sporenstreichs lauffen, wann er diese Steine auf
zuheben vor etwas viel Schwerers hält, als einen solchen Obeliscum aufzuheben, wie
in Druck heraus gekommen.
Zwischen den besagten drey Risaliten liegen zwey Corps de Logis, welche in dem an
dern Geschoß gegen der Strasse heraus zwey Säulen-Lauben zwischen gekuppelten Wand
pfeilern und gekuppelten freystehenden Säulen haben, welche cannelliret, und drey Fuß
sieben Zoll unten an dem Stamm dick sind. Alles übrige Schnitzwerck an diesen Säu
len und ihren Gebälcken ist nach dem Gusto der Antiquität sehr nett, und in der Aus
theilung so sonderlich accurat gemachet, daß alles nach der Bley-Schnur zusammen
accordiret. Summa, es ist alles mit so sonderlichen Fleiß exequiret, daß man in
Nur dieses wundert mich, wie dieser gründlich gelehrte Architect auf diese Singulari
tät gekommen, daß er in dem sonst vortrefflich geordneten Haupt-Sims, an statt
des Wulstes unter den Sparren-Köpffen einen grossen Kehl-Leisten, und an statt
des Kehl-Leisten, welcher gewöhnlich zu unterst am Krantz stehet, einen kleinen
Wullst gemacht hat. Wie in beykommender Tab. XVIII. Figur 2 zu ersehen. Ja
man könte noch wohl mit Recht erfordern, daß daran der Kinne-Leisten ein wenig
grösser, hingegen der Krantz-Leisten ein wenig kleiner seyn solte.
Beyde Lauben sind jede zwischen den Säulen und Wand-Pfeilern zwölff Fuß breit,
und 162 lang. Die Architraven sind von einer frey-stehenden Säule zu der andern 12 Fuß
lang, aus vielen Stücken nach der Coupe des Pierres zusammen gesetzet, und tragen
einen, geraden doch aus gehauenen Steinen zusammen gesetzten Platfond, der mit
vortrefflichen Schnitzwerck gezieret ist. Die Stein-Fugen an dem gantzen Werck sind vor
trefflich zusammen gepasset, daß man sie kaum sihet, und die auffsteigende Fugen sind gar
hinter den Projecturen der Leisten verstecket, Summa, man kan, ohne charmiret zu wer
den, dieses Werck nicht ansehen. Es ist der berühmte
aus
sende, welches aber mit recht verworffen worden. Es ist auch ein
einem andern
aber auch diese kommen in keine Vergleichung mit dem
te ich auch entworffen hiebey übersende, weil man es, so viel ich weiß, nicht in
Kupffer hat, ohne unter den Estampes du Roy, welche gar rar sind. Die Disposition mit
durchgehenden Pilastern über dem untersten Geschoß ist auch gegen dem Wasser zu be
halten, aber bey weitem so gut nicht ausgeführet, als es
sonderlich verderben die niedrigen Bogen-Fenster alles Ansehen, welche in dem ober
sten Geschoß stehen, wie Tab. XVIII. Fig. 3 zu sehen. Indessen wird doch solche
Disposition anitzo in
umso angegeben.
Innerhalb deß
Mutter
mern bestehet, deren Decken schön gemahlet sind. Es sind theils dieser Gemächer gantz
vergüldet, und auff den matt-verguldeten Füllungen mit vortrefflichen
gemahlet. Das Bad selbst hat eine Bad-Wanne von weissen Marmor, die Wände
aber sind vorbeschriebener massen mit Holtz verkleidet und vergüldet, doch sind zwi
schen dem Taffelwerck Pilaster von Schwartzen Marmor ausgetheilet. Die gemeld
te Bad-Wanne ist von dem übrigen Zimmer durch einen schönen Marmor-Flur, und
darauff mit einem sehr schönen Marmornen Gelände abgesondert. Nahe an diesen
Gemächern ist der Saal der Antichen Statuen, welcher mit allerley raren Marmor an den
Wänden überkleidet ist, mit Bilder-Blindten zwischen Säulen, alles von raren und
kostbaren Marmor, woselbst die Antichen Statuen gestanden, die man nun zu
sihet.
In dem Zimmer darüber ist vornehmlich die Gallerie des
zwar, nachdeme sie Anno 1661 abgebrannt, samt dem Cabinet der raren Schildereyen, noch
nicht völlig wieder zum Stand gebracht ist.
gegeben. Es hat
die Poëten dabei dichten, gemahlet. In den Feldern umbher hat er die vier Jahreszeiten gemah
let.
holet fände, sihet man doch wegen Verschiedenheit der Ordinirung allezeit mit Lust
an. Und weil man nichts zu Vollkommenheit dieser Auszierung gesparet hat, so ist die Bild
hauerey den vier geschicktesten Meistern mit Setzung einer Verehrung von 300 Louis d’Or
ausgetheilet worden, welche
man daselbst eine
nem Pharisäer mit der Sündlerin
Fuß hoch, und 36 Fuß lang ist, und fälschlich von
Galiläa
den habe, ob es mir schon aus Copien gar bekannt ist, daß ich es nicht hätte über
sehen können. Eine
gefehr fünff Fuß hoch, und acht Fuß lang. In den Kammern dabey hab ich gese
hen eine
seine
die
heit von der Zeit entführet
findet. Es werden auch
nen Figuren gemahlet en camayeux daselbst auffbehalten.
In obgedachten Schweitzer-Saal sind noch viel Antiquen, wie auch Copien und
Gips Formen von den Antichen Statuen zu
untersten Vor-Saal hinaus kömmt, sihet man darinnen das schöne
gehängeten höltzernen Brücke
tiret, und seine Stärcke zu beweisen, und wie man sicher zwey Häuser darauff
bauen könte, eine Manier von Quader-Steinen, ein Fuß dicke, und sechs Fuß hoch
darauf gebauet stund. Einen Abriß von der Helffte empfänget mein Herr hiebey. Weil
wir aber hiemit das
ben, darauff ich erwarten will, ob ich so glücklich gewesen seinem Wunsch ein Genügen zu
leisten, und mich auff annehmliche Weise zu erzeigen als
AUß mein Letztes nicht nur Ihme, sondern seinem Herrn Grafen selbst sehr wohlge
fallen, vernehme ich sehr gern, und werde mit so viel munterer Begierde fort
fahren, die Beschreibung von
grossen Weitläuffigkeit, so wider mein Vermuthen in unserer Correspondenz daraus ent
stehet, auch von denjenigen Sachen aus
aber ohne dabey etwas besonders anzumercken. Daß ich aber das gantze Buch übersetzen
solle, hoffe ich, daß sie selbst nicht mehr verlangen werden, wann ich versichere, daß sehr
viel in demselben Buche enthalten, so reisenden Ausländern zu wissen gar nicht nutzet, son
dern vergnügt seyn, wann ich verspreche nichts auszulassen, was einem mit Recht könte
verüblet werden, so er es nicht beobachtet hätte. Derowegen erinnere ich alsobald noch bey
dem
von Ihm gestiffteten vier Academien, der Mahlerey, der Bau-Kunst, der Devisen und der
Französischen Sprache gewisse Zimmer eingeräumet, sich zu versammlen, und ihre Confe
rentien und Ubungen zu haben, welche die Passagier auch zu besehen, und sich der berühm
testen lebenden Membrorum zu erkundigen pflegen.
In der Bau-Meister Academie sind noch folgende Modelle zu sehen. I.
Haupt-Treppe vor das Louvre von Stein
welches
itzo angegeben ist, und noch
auff auch alles Schnitzwerck mit Dusche sauber angedeutet worden. Die Seite
gegen dem Wasser ist auch besonders modelliret, und weit besser angeordnet, als
es itzo im Werck ist. Ferner, die
Ein
Treppe
von Capellen gar componirter Figur
Von dem
main l'Auxerrois
einige schöne Gemählde hat, als in der Chapelle de Paroisse, die Patron dieser Kirche
cent un
haben die
sU
pien in
welche mit viel Marmor gezieret ist, doch nicht von allzuguter Arbeit. Nahe dabey des des
Moulins, welche mit besserem Unterscheid gezieret ist. Es ist auch drittens eine Capelle
lincker Hand neben dem Chor mit einem
len Metall, weissen grauen und schwartzen Marmor gezieret. Sein Bild stehet en
buste, auff dem Grab und darunter ein gut alt Gemählde, dessen Innhalt ich nicht
weiß. Gegen über an dem Altar ist
ten Jahr seines Alters in dem Tempel gewesen
dem Schiffe ist ein Altar mit Marmornen Säulen, daran eine
mahlet ist. An der Seite der Capelle du St. Sacrement ist das
Stephan d'Aligre
Siegel-Verwahrer gewesen, knyend in weissen Marmor vorgestellet ist, durch einen Bild
hauer
Frau
eine
Ort, da man die Schönheit der Arbeit nicht wohl erkennen kan. Alle diese Dinge habe ich
nur als im Lauff gesehen.
Wann wir nun zwischen dieser Kirche und dem
rè
diger-Münche
das weisse Marmorne
Cardinals-Habit vorgestellet ist, daran die Arbeit von Kunst-Verständigen sehr æstimiret wird.
Die
vor andern in der Stadt wohl zu sehen seyn. Sonderlich aber ist in dieser Strasse zu sehen:
Dieses bestehet anitzo in einer grossen Anzahl Gemächer, welche durch unterschiedliche
Höfe voneinander unterschieden sind, deren beyde Vornehmste in der Mitte sind. Der erste
und kleinere ist mit Gebäuden gantz umbschlossen, welche mit Bossagen gezieret sind. Es ist zu
bedauren daß sie nicht Höhe genug haben, wiewohl der Baumeister nicht Schuld daran haben
soll, sondern der
es vorsetzlich also haben wolte, daß er dem Hof destoweniger Jalousie gebe. Der zweyte und
hintere Hof aber ist grösser, und ist zu hinterst mit keinem Gebäude, sondern nur mit einer Mauer,
so in Arcaden formiret ist, welche mit eisernen Gattern gegen dem Garten verschlossen sind.
Dieser Hof ist mit etwas zierlichern Gebäuden umbgeben, welche in dem unterm Geschoß Ar
caden darüber, aber ein Geschoß mit Dorischen Wand-Pfeilern haben.
Die Zimmer in diesem Pallast sind groß und raumlich, doch hat man die Alten zu un
terscheiden von denen, die nur vor einigen Jahren sind ausgezieret worden. Doch æstimiret
man von den Alten noch die
von
St. Denis Suger
tur, in Lebens-Grösse, und theils darunter, und zwischen ihnen sind in viereckichten
Tafeln ihre vornehmste Thaten gemahlet. An der Thür, dadurch man in das Zim
mer der
Aber die neuen Zimmer, welche man dazu gethan hat, nachdeme der Pallast dem
nig
dig solte bey der Krohne bleiben, sind viel bequemer vor grosse Herrn. Sie sind in einem grossen
und Regul-mässig angelegten Gebäude an der
mach habe darinn sonderlich angeleget gefunden, in dem die Wände mit vergüldeten
Taffelwerck von lauter kleinen viereckigten Stellungen bekleidet waren, welche wech
sel weiß mit Spiegeln und mit vortrefflichen Miniatur-Gemählden besetzet waren.
Es stunden zwey zierliche Cabinet darinnen, welche mit Medaillen angefüllet seyn sol
ten, der uns aber herum geführet, sagte, daß er den Schlüssel nicht dazu hätte. Oben
aber auf den Absätzen dieser Cabinette, die nach Art unserer alt Teutschen Thresor ge
macht waren, obschon ungemein kostbarer, stunden voller Medaillons, die durch da
hinter angesiegelte Faden in ihrem situ erhalten wurden, daher wir uns sehr in acht
nehmen musten, daß wir nicht anstiessen. Es solte das liebste Zimmer des damahli
gen
aber, daß diese Disposition nicht viel Nachahmer werde gefunden haben. Der grosse
hatte eine grosse Anmuthigkeit, und konte ich gleich daran sehen, daß ihn
angegeben hatte. Er ist auch in
ser Strasse begegnet uns an eben der Seite die Kirche
Diese wird nunmehr wohl fertig seyn , ich aber habe sie noch unvollkommen
gesehen. Nur innwendig war sie mit einer zimlich correcten Ordnung Dorischer Wand
pfeiler ausgebauet. In dem Haupt-Altar war ein schönes Crucifix. Aber neben dem
Altar stunde noch einmahl der
te
chen Mahler
genannte
Der
schätzet, welchen der
den itzigen Platz daselbst vor
und 516 tieff, an drey Seiten mit Gebäuden umbfangen, aber gegen der
noré
sagen, worauff Ionische Pfeiler stehen, so durch die übrige zwey étagen hinauff reichen. Die
hinterste Faciata ist mit einem grossen Bogen eröffnet, so mit zwey vorgelegten frey-stehenden
Säulen an jeder Seite gezieret, dazwischen
wie beykommende Figur zeiget, die ich auff dem Platz abgezeichnet, und sind die
Säulen viel zu enge, daß manirliche Bilder-Blindten dazwischen stehen könten.
Kein Zweiffel aber ist, daß es besser aussehen würde, wann die Säulen wieder aus
einander gesetzet, und mit Nichen dazwischen gezieret wären. Es haben mich auch
noch unlängsten Passagiers versichert, daß viel daselbst geändert worden, und der
Platz nicht mehr viereckicht, sondern achteckig sey, den ich doch viereckigt gesehen.
Vielleicht ist auch dieses mit geändert, und dadurch
macht worden. Ich glaube aber kaum daß derselbige Bau sey fertig geworden.
Mitten in diesen Platz ist deß
sehnlichen Piedestal von weissen Marmor gesetzet, aber keine Statuen waren unten noch dar
an. Vorn stunde folgenden Inscription daran:
Decimo quarto.
Francorum & Navarræ Regi Christianissimo
Victori Perpetuo.
Religionis Vindici
Justo, Pio, Felici, Patri Patriæ
Erga Urbem munificentissimo
Quam Arcubus, Fontibus, Plateis,
Ponte Lapideo, Vallo âmplissimo,
Decoravit,
Innumeris Beneficiis cumulavit,
Quo imperante secure vivimus,
Neminem timemus:
Statuam hanc Equestrem,
Quam diu oblatam recusavit,
& civium amori
Omniumq Votis indulgens ,
erigi tandem passus est,
Præfecti & Aediles.
acclamante populolæti posuere.
1699.
Was
ist mir noch gar zweiffelhafft, wiewohl sie unstreitig grösser ist, als
ter Schnitt, wie man öffters probiret hätte, daß zwanzig Persohnen hätten in dem
Bauch des Pferdes an einer Tafel sitzen können, welche er doch durch seine angegebe
ne Maasse von 20 Fuß der gantzen Höhe selbst schändlich widerleget. Ich bin gut
davor, wenn man wolte 20 Menschen wie Häringe hinein packen, daß sie nicht viel
über die Helffte würden Raum finden, so gar geläuffig sind die grössesten Guasconna
ten bey diesen guten Leuthen.
Wann man mitten vor den Platz kommet, sihet man recht hinter der Statue die
Kirche der
Welche ihnen der
schon zu seiner Zeit gantz fertig beschreibet, da ich es doch lang hernach noch nicht
fertig gefunden. Daß es eines der regularesten in gantz
heit, aber schwerlich auch dieses, daß es mehr als 200000 Reichs Thaler koste.
Es ist zwar sehr weitläuffig, doch nur ein Geschoß hoch, und nirgends von sonderli
cher Kostbarkeit. Die Cellen der Nonnen sind alle mit Holtz getäffelt, und der Creutz-Gang
rund umb mit Fenstern besetzet.
Die Kirche hat nichts ausserordentliches, ist innen gantz glatt und weiß ange
strichen, ist klein, aber sehr helle. Die Faciata dieser Kirche ist mit zwey Römischen
Säulen gezieret, welche ihr Gebälcke mit einem eckigten Fronton tragen, und zusammen
unter einem Bogen stehen, wie beykommende fünffte Figur zeiget. Der Bau Meister soll
INVOCATIONE SANCTI LUDOVICI. In welcher
nicht undeutlich Sanctus genennet wird.
Das Gemählde an dem Haupt-Altar ist eine
net
an der lincken Hand ist des
schafften berühmt worden. Die Capelle ist gantz mit Marmor verkleidet. Der Altar ist
mit Corinthischer Ordnung aus schwartz und weiß-geaderten Marmor von
nicht rar daselbst ist, das Gemählde daran stellet vor
welches auch
schwartzen Sarg, mit der Unsterblichkeit, so ihm den Kopff hält. Daneben stehen zwey
Tugenden, alle Bilder von weissen Marmor, unter einer Bogen-Einfassung, welche mit
Rosen von verguldeten Metall bereichert ist, deren ich mich zwar nicht mehr erinnere,
wie auch nicht anderer solcher Zierrathen, als
der schwartze Sarg, und unten das Wappen gleichfalls von vergüldeten Metall ge
wesen, wie er hingegen der drey Kindigen nicht gedencket, so die obere Inscription
tragen.
Die andere Capelle, welche dagegen an der rechten Hand lieget, ist des berühmten
Staats-Minister
mit raren Marmor. Ein grosses in Feuer verguldetes bas relief die Begräbnuß
vorstellend, stehet an dem Alltar-Tisch, der von weissen Marmor ist. Darüber stehet kei
ne andere Altar-Verkleidung als eine von
Ordens-Habit vom Heil. Geist auff einem schwartz Marmornen Sarg liegend, dabey sich
den, so dieses Grab-Mahl begleiten, sind mit guten Verstand reich ausgemachet. Zwey
Tugenden in Lebens-Grösse von Metall sind neben das Postement gesetzet, die Klugheit und
die Treue.
Wann man wieder aus dieser Kirche heraus kommt, sihet man wiederum gerad gegen-
über hinter der
Welche mit Corintischen vier Säulen, so einen eckigten Fronton tragen, gar
sauber gebauet, und deswegen von mir abgezeichnet ist. Das Portal ihrer Kirche ist
auch gar gut gemacht, und der erste Bau gewesen, wodurch sich der
nommee gebracht hat. Es hat unten vier Kuppelen Ionischer Säulen auff Säulen
stühlen. Uber den zwey äussern stehen grosse gekröhnete Pyramiden mit Binden
oder Bossagen umgeben. Uber den mittleren zwey Kuppeln stehen Corinthische mit
Säulen-Stühlen, die einen runden Fronton tragen, darauff sitzen zwey Statuen ne
ben einem Amortissement. Weil zwischen den gekuppelten Säulen aber das Gebälcke
weit eingezogen ist, und im solchem Fall ordinarie der Krantz des Frontons eine grau
sam grosse Außladung bekom
welches beydes nicht wohl stehet, ist da diesem inconvenienti auff eine gute und
zimlich glückliche Weise abgeholffen, indem das auff beyden Seiten ruhende Gie
bel-Feld als ein Bogen geformet ist, auff dem der Krantz durchgehends mit gleicher
Ausladung ruhet, wie beykommende Figur zeiget.
Inner der Kirchen ist noch unterschiedenes zu sehen. Der Alltar ist von Holtzwerck,
aber fast gantz verguldet mit einem
Der Mönchen-Chor hinter dem grossen Altar, ist mit
Leben
mahl dieses Hausses stehen. Unter andern distinguiret man darinnen drey Römische Säu
len, welche von curiosen Leuthen hoch geschätzet werden, und aus einem alten gar raren
Marmor gemacht sind, zumahl man gar nicht leicht solche Stücken davon findet, davon
man Säulen machen könte. Neben dem Alltar zur Rechten ist in einer Capelle das Grab=
Mahl der
tiquer Art. In der dritten Capelle im Hineingehen ist der unglückliche Minister
Marillac
seines Anhangs Cabbale umb seinen Kopff gekommen. Das
schlechten und niedrigen Pedestall von schwartz Marmor, worüber in einer Rundung sein
Busto aus weiß Marmor stehet, daneben stehen zwey Statuen von gleichen Stoff. Gleich
im Hineingehen habe an beyden Seiten mit Holtz verkleidete Capellen gesehen, deren Rahmen
verguldet, und an statt der Füllungen mit kleinen Gemählden besetzet waren.
Auff einem Pfeiler der Kirche gegen der Cantzel über stehet das schönste
Chevaliers de Harcourt
die Grab-Schrifft stehet,) welche von einer davon fliegenden Fama gleichsam getretten wird.
oben derselbigen tragen Englichens an beyden Seiten Medaillons, darauff der gemeldten Persohnen Contrefaits ausgehauen sind. Zu oberst auff dem Obelisco stehet ein Kopff mit
einem Adler, und an demselben darunter ein bas relief, beyde von vergüldetem Metall.
Ich habe nur einen Theil davon auff der Stelle abgezeichnet, kan auch nicht aus
dencken, warumb ich das übrige nicht solte mit gezeichnet haben, dessen ich mich
auch im geringsten nicht erinnere, daß ich es gesehen habe. Die vier Krag-Steine an
dem Postement sind von einem gar schönen und raren grauen Marmor. Ich habe aber
schon mehr in des
ich gar nicht gesehen, davon er nachfolgendes berichtet. Diese Mönche haben prächtige
Zierrathen von Silberwerck, und die
ten Schmuck geschencket. Sie haben eine sehr schöne Bibliothec, welche alle Bücher ent
hält, so einer so Zahl-reichen Communität zukommen. In dem Creutz-Gang sind viel
welche das Leben
vorstellen, dergleichen auch an dasigen
de la Barniere
sie nicht in Kupffer zu
Ordnungen zu zeichnen gerichtet. Mein Herr kan sehen, was die Pariser dazu sagen,
und ob sie mit Raison etwas daran tadlen können. vid. Tab. XXII. Weiter hinunter, und die
Welche
Sie bestehet hauptsächlich in einer Kuppel, welche 62 Fuß Diameter in lichten hat,
welche in Wahrheit keinen guten Zug hat, und zu niedrig an dem Dache ist, auch
sich in keine annehmliche Lanterne endiget, in was Verstand aber
das Dach der Kuppel in Proportion des gantzen übrigen Gebäudes gar zu groß sey,
kan ich nicht verstehen, so begreiffe ich auch nicht, warum
nes dieser Kirche so gar verworffen hat. Ich habe sie nicht messen, und also die Propor
tiones untersuchen können, doch bin ich von Jugend an zu Observirung der guten
Proportionen in der Architectur so fleissig gewöhnet worden, daß mein Gesicht es gar
bald mercket, wann ein Gebäude gar sehr ausser Proportion ist, dergleichen mir bey
Besehung dieser Kirche nichts widerfahren. Nach
wendig so weit das Gebäude gerade auffgehet gegen dem Diameter just, wie 6 gegen 5
welches ja eine gute Proportion ist, die Proportion der Höhe der innern Ordnung gegen
die Höhe des Auffsatzes darüber, welcher keine Ordnung hat, ist nichts proportionir
lich, sondern wie 13 gegen 10. Die Fenster oben herum sind noch einmahl so hoch
als breit, welches die beste Proportion ist. Die Corinthische Ordnung innen, und die
Arcaden dazwischen haben ihre gehörige Proportiones, und so finde ich mehr Gutes
an diesem Gebäude. Endlich finde ich auch dieses Judicium
ländischen Edition seines Cursus
nicht zum besten an der Einfassung gemacht, sonst habe ich sonderlich Fehler, die gleich
in das Auge fielen, nicht gefunden, und glaube ich, daß der Neyd der Baumeister ge
gen einen Mahler, so ihnen in das Handwerck gegriffen, das vornehmste Fundament
ist dieses Gebäude so sehr zu tadlen. Also habe ich auch nicht sehen können, daß das
Gebälcke der äussern Säulen-Lauben sich zu seinen Säulen gar nicht schicke, wie der
gute
beyderseits neben diesem Säulen-Lauben nicht einerley Austheilung mit denen an dem
Säulen-Lauben halten, ist ein Fehler, den wohl kein Baumeister in
den weiß, wann er soll unverdünnete Pfeiler neben verdünnete Säulen stellen. Ich muß
aber die Critîque abbrechen, und in der Beschreibung fortfahren.
Man gehet in diese Kuppel durch einen auf acht Stuffen erhabenen Säulen-Lauben.
Innen ist die Ründung in vier grosse Säulen-Weiten, welche Arcaden formiren, und
vier kleine, welche Thüren und darüber Balcon Fenster zwischen sich haben, wechsel-weiß
durch acht Paar gekuppelte Corinthische Säulen eingetheilet. Aber man kan nicht approbi
ren, daß die Sparren-Köpffe oder Modillons nicht mitten über den Rosen der Säulen zu
treffen, wiewohl dieser Fehler noch zu perdoniren ist, weil vielleicht wenig Baumei
ster in
die ohne Trigonometrischen Calculo nicht rechtschaffen kan tractiret werden, darin
nen die wenigsten von diesen Herrn pflegen geübet zu seyn. Das aber ist ohnstreitig ein
gröberer Fehler, daß die Mauren über der Ordnung zwischen den Fenstern mit ihren blin
den Fenstern nicht recht Symmetrisch mit den gekuppelten Pfeilern darunter correspondiren,
welches daher kommt, weil der Architect die Fenster über den kleinen Säulen-Wei
ten mit denen über den grossen hat gleich machen wollen, wiewohl er auch in die
sem Fall dem Mißstand leichtlich hätte rathen können. Zum Exempel hätten innen
über den Arcaden doppelte Fenster nebeneinander können formiret werden, und die
beyderseits hinter dem Glase vorstehende Mauer gemahlet werden, als wann so
weit Vorhänge vorgezogen wären, welches eine curiese Arbeit vor einen Mahler ge
geben hätte. Das Gewölbe dieser Kuppel, welches nur von Holz formiret ist, ist in
der Mitte mit einem grossen Gemählde gezieret, welches eine
zimlich frey ausgedacht ist, von
macht, und auff Marmor-Art gemahlet mit wohl-gezeichneten Engeln gezieret. Das
Gemählde darinnen stellet eine
cke hoch gehalten sind. Das
Gefängnuß
Der Chor der Nonnen ist groß mit einer
wir in die
lieu
ich in der
an sich hatte, darum ich es auch Tab. XXV. Fig. 2 abgezeichnet, aber mir nicht Zeit genom
men habe nach dem Hauß-Herrn, oder nach dem Angeber zu fragen. Dabey fället vor die
Liebhaber der Poesie zu erinnern vor, daß man an allen publiquen Brunnen zu
Lateinische Disticha findet, welche alle ein Poet, Nahmens
diese Gegend herum findet man schöne Hôtels oder Herrn-Höfe, und andere Häuser,
welche alle wohl meritiren gesehen zu werden, wann man Zeit dazu hat, deren ich
aber hier gantz kurtz gedencken werde.
L'
ist gar hell und anmuthig, und Zimmer, sind zwar schön, aber nicht gar bequem.
L'
und der Audienz-Saal. An Thür-Beschläg, und sonderlich Schlössern hat es daselbst
etwas sonderliches. Von diesem etwas weiter und in die
hinein an einer Eck das
L'
Bibliothec
L'
Toüanne
daselbst zu besehen.
L'
und hat einen grossen Garten. Fast gegen über ist noch ein sehens-würdiges
de Seigliere de Bois Franc
ist auch ein artig Musæum darinnen. Im Herausgehen ist werth, daß man die grosse Pfor
te betrachte, welche dem wunderlichen Platz nach, mit grossem Verstand angebracht worden.
Diese alle sind in der
Die in einem Hause stehet, welches von aussen nichts sonderliches hat. Sie wird
auf 50000 gedruckte Bände, und auff 12 biß 15000 Manuscript gerechnet. Die Bände
sind alle roth Leder, schön verguldet, und die Schnitt auch verguldet. Man sihet da auch
treffliche Collectiones von Kupffern. Item, etliche Bücher von Migniature, darunter
sonderlich auf Pergamen herrlich gemahlte Bücher von Thieren und Kräutern sind, und ei
nes von See-Fischen. Item, sehr grosse Bücher von gezeichneten Land Charten, de
ren viel wegen ihres Alters, viel wegen Nettigkeit der Zeichnung wohl zu sehen sind.
Man zeiget als eine sonderliche denck-würdige Antiquität, was von der Begräbnuß Kö
nigs Childerici gefunden worden. In dem Garten ist ein Bassein mit einem jet d’Eau,
wozu das Wasser in ein Reservoir durch einen Eymer-Zug aus der Tieffen geschöpf
fet wird. Diesen Eymer-Zug treibet das Wasser um, welches aus diesem Bassin
wiederum in einen andern Eymer-Zug ablauffet, wie sie in
nette beschrieben ist. Es ist auch in eben dem Garten eine sehr grosse Sonnen-Uhr,
und oben darüber ein artig gemachter Wetter-Hahn, welcher auff einer Scheibe die
32 Winde zeiget.
In eben diesem Hause hat auch die Academie des Sciences ihre Zimmer, darin
nen schöne Modelle und Instrumenta zu experimentis zu sehen. Von da an gehet man in
die
Hause
Deß berühmten Tantz-Meisters
Characteren, weit und breit andern Tantz-Meistern in Brieffen zu communiciren. Dieses
Cabinet ist sehr reich an allerley Raritäten. Wann man sich aber lincker Hand wendet, und
gegen die
L'
davon gestochen hat, woraus zu sehen, daß es ein groß und kostbahres Gebäude.
Wiederumb durch die
Architectur hat, doch an dem Eingang in das Haupt-Gebäude mit zwey schönen Marmor
nen Statuen gezieret ist. Die Zimmer sind sehr prächtig mit reich vergüldeten und herrlich
gemahlten Decken-Stücken. Ein Zimmer ist mit
mehr wegen dessen geachtet wird, weil es
grossen Kostbarkeit. In einer Gallerie sind treffliche Schränckgen oder Cabinet, und viel
andere rare Kostbarkeiten. Sehr viele kostbahre Statuen sihet man auch darinnen, unter denen
eine
Bilder von Steinen ausgeleget. In einer andern Gallerie andere antique Statuen, viel
kostbare Uhren, silberne Bilder und Gefässe. Man zeiget auch sehr kostbare Pferde und
Maul-Esel-Geschirre. Summa, die Mänge und Kostbarkeit, so man da beysammen findet,
ist sehr groß. Gleich hernach folget
L'
macht hat. Eine vortreffliche Bibliothec ist in diesem schönen Hôtel zu sehen, welche über
25000 Bände und viel rare Manuscript haben soll. Nicht weit davon ist
Das
die Treppe ist sonderlich wohl ordiniret, und schöne
ten gemahlet. Weiter hin folget
L'
von
L'
ist eine schöne Capelle darinnen. Aber jetzo ist das vornehmste Merckwürdige daraus hinweg
gekommen, und wird itzo das Hauß zu der Versammlung der General-Pächter gebrauchet.
An diesem kleinen aber schönen Platz endiget sich die
der
Er ist fast rund, hält im Diameter bey dritthalb hundert Fuß, und ist umb und umb mit
neuen Häusern von einerley Gestalt und Symmetrie, mit Ionischen Wand-Pfeilern gebauet,
über Bogen mit Bossagen, eben wie neulichst auch die
und stossen fünff Gassen darauff. Mitten darauff stehet
sen Postement von geäderten weissen Marmor, welcher auff einem Grund-Fuß von blau ech
ten Marmor stehet. Der
Denis
welches ihn zu krönen hinter ihm auf einer Kugel stehet. An dem Postement sind vier Bassi
rilievi, und unten vier Sclaven von Metall auf dem Grund Fuß, daran noch zwey Bas reliefs
sind. Der vielen Inscriptionen zu geschweigen, welche man alle bey
der
indeme sie mit allzustarcken Guasconnaden angefüllet sind, daß man sich wundern
muß, wie ein so kluger
genau erfahren hat. Auff vier Ecken des Platzes sind Kuppeln von drey Dorischen
Säulen auffgerichtet, daran wegen der Disposition der Erfinder sich hat am ersten
entschuldigen können, daß er keine drey Schlitze daran gesetzet. Zwischen den Säu
len hängen an den drey Löwen-Köpffen, an jedem drey Medaillons von Devisen, wie
wohl die wenigsten in der That daran zu finden sind, und oben stehet eine ver
guldete Laterne darauff. Welches einem bel esprit Anlaß gegeben sich darüber zu mo
quiren, daß man bey dem
gebildet haben, Leuchten anzünden müsse. Zu Unterhaltung der Liechter in diese vier
Leuchten sollen Jährlich 333 Reichs Thaler gestifftet seyn. Hinter diesem Platz lieget
L’
angegeben von
ich gar nicht sehen kan, wo es ihm sitzet. Ich habe es mit Fleiß abgezeichnet,
was die Architectur betrifft, und nur oben darüber das Geländer, und die neben
demselben
Säulen desto grösser und deutlicher werden konten. Und zwar ist nur die eine Helff
te dieselbige Pforte, wie sie im Werck ist, die ander Helffte zeiget wie sie hätte kön
nen viel correcter und besser angegeben werden. Die Ursache, warumb das so ein
herrlich Meister-Stuck sey, gibt unser
Weil
Säulen gekuppelt sind, welches man sonst als eine fast unmögliche Sache gehalten hätte.
Aber er hat nichts weniger gewust, als das zu leisten, sondern nur ein wenig besser
den Fehler zu verstecken, als er an der
Säulen-Füsse unten in einander lauffen, und, wie die Franzosen sagen, einander
fressen. Dann es kan niemand läugnen, daß die Regularität der Dorischen Ord
nung folgende Stücke erfordert.
Mehr aber wird nicht erfordert: e. g. Daß der Drey-Schlitz gerade eine hal
be Säulen-Dicke zur Breite haben müsse, kan man nicht die geringste Raison geben,
als die Authorität deß alten
sieben angeführete Ursachen sind unverwerfflich, welches zu beweisen hier zu weit
läuffig fiele, auch von niemand vernünfftiges jemahl geläugnet worden.
Examiniren wir nun das prætendirte Meister-Stücke, so können folgen
de Fehler nicht daran entschuldiget noch geläugnet werden:
Das lasse mir nun ein Meister-Stück von einem Gebäude seyn, das so klein ist,
und doch sieben Haupt-Fehler hat.
Hingegen wird an meiner Disposition nichts, nur mit dem geringsten Schein
der Wahrheit können getadelt werden, als das einige, daß die Platte oder das Band,
welches die drey Schlitze kröhnet, niedriger ist, als man es gemeiniglich machet. Al
leine man kan nicht einmahl die Nothwendigkeit erweisen, daß ein Band über dem
Drey-Schlitz seyn müsse, will geschweigen eine gewisse Höhe desselben Bandes setzen.
Ubrigens hat meine Eintheilung alle sieben oben angeführte Requisita der Dorischen
Ordnung, und können noch dazu die Kälber-Zähne just daran ausgetheilet werden.
Die Mauren des Gebäudes sind gegen dem Hof nicht mit Pilastern gezieret,
wie
Die
Zimmer anbelanget, siehet man unter den herrlichen Meublen auch eine
peten, welche auff eine sonderliche Weise die zwölff Monate vorstellen
reyen von den berühmtesten Meistern
sin
der Helena
gemeldten
L’
seine Grösse, und der räumliche Garten. Bloß melde ich davon wegen einer grossen Säu
le, welche in der Ecke eines Hofes stehet, und wie die
het, hundert Fuß hoch ist, und eine Treppe enthält, dadurch man auff einen kleinen Altan
steiget, so zu oberst darauff gebauet ist. Die
gantzen Pallast hat bauen lassen, und davon eine Capelle zu hinterst in dem Garten an
noch heisset die
Germain
Ist gleich an dem anderen Ende besagter
der Gothischen und modernen Architectur, und deren plumpe Ausführung recht wunder
liches Gebäude, darinnen auch sonst nicht viel zu sehen. Vorn an der Faciata sind vier gros
se Pfeiler, an denen unten etliche Bilder-Blindten mit Statuen, und darüber gekup
pelte Wand-Pfeiler stehen. Die Haupt-Thür sonderlich ist ungemein wunderlich
angegeben, und ist doch alles Anno 1521 gebauet, da man schon von guter Archite
ctur gar wohl gewust. Doch verdiente das
Kunst in die Wette erwiesen haben. Colbert ist knyend, und gleichsam aus einem Buche be
tend vorgestellet, welches ihm ein Engel vorstellet. Daneben stehen zwey Tugenden, die Treue
und die Gottesfurcht,
gemacht.
Noch ein rares Gemählde von
lend, ist in einer der vier Capellen unter dem Creutz, wie auch die Cantzel sehens würdig ist.
Der Haupt-Alltar hat vier Corinthische Säulen von braun-rothen weiß-geäderten Marmor,
und ein
Capellen, in deren einer die
Ehestand Adams mit Eva, und des Josephs mit Maria
des Schiffs eines Medici,
hauen, da die Unsterblichkeit sein Bildnuß en Medaillon hält, darunter aber ein weiß Marmor
nes bas relief auff einem schwartzen Grunde, und auff einem Zettel diese Worte stehen:
Spes illorum immortalitate plena est.
Hinter dieser Kirchen sind in der
besehen mag, eines
communiciren, das andere
viel artiges, und insonderheit eine auff einer gar wunderlichen Stelle ingenieus angebrach
te Treppe hat. Hiemit beschliesse ich dieses Quartier, welches
wird, damit zugleich das erste Viertel der Stadt
nächstens ein anderer, so GOtt Leben und Gesundheit verleyhet, folgen wird von
DIe beyde Strassen
bringet, reichen von einem Ende der Stadt biß mitten in derselben an den
und treffen auff Brücken und andere Gassen also zu, daß man fast gerade durch die
gantze Stadt von Mitternacht gegen Mittag gehen kan, als aus der
die
der
ses giebet einen gar guten Concept von der Lage aller andern Gassen, daß man sich leicht
finden kan, ohne sich zu verirren. Wir wollen in der
gen, und durch die
Von dem
aber ein Gefängnuß ist, von dem gegen über liegenden grossen Fleisch-Scharren, von dem
sehen, daß man nicht aller Orten kan zu sehen bekommen. In der
cents
Kinder
Stadt
Das berühmteste
nes mit etlichen Bildern und unverständlichen Characteren, darinnen die Goldmacher
meinen sollen Wunder von Geheimnussen zu finden.
Unweit davon stehet an einer Ecke der
tiges Stück der Bau-Kunst ist. Er ist nicht mit Corinthischer Ordnung, wie
sagt, sondern mit Ionischer in Pilastern gezieret, wie ich sie in der XXIII. Tab. Fig. 3
entworffen habe. Er hat zwey Geschoß, dann unter dem abgezeichneten Stock-Werck
ist noch eines gantz schlecht ohne alle Oeffnungen mit Bossagen umbgeben. Die Statuen
der Nymphen zwischen den Arcaden sind nur en bas relief, aber gegen den Wand-Pfeilern
so proportionirlich erhoben, daß man es sonder Vergnügen nicht ansehen kan. Die
Wasser schwimmende Nymphen
ction und Varietät der Zeichnung an Fleisch und Gewändern, und der Fleiß der Ausarbei
tung alles ausbündig gut.
macht, ist der Meister davon. Schad aber, daß die Nachlaßigkeit und Unreinlichkeit,
(welche alle Gebäude der Pariser über die massen verstellet, und ihre Schönheit
verringert, daß wann man aus
bäude kaum ansehen mag,) womit dieses rare Gebäude unterhalten wird, vor andern
sich gar sehr ausnimmt, daß man auch kleine Reparationes daran spahret, welche sonst
die Schönheit des Gebäudes noch viel Jahre erhalten könten, welches itzo schon 167 Jahr
stehet.
Hernach folgen die
ein von
Porbus
mahl de
Seite eine Capelle, welche artig durch eine kleine Kuppel erläuchtet wird, und mit
Gemählden angefüllet ist, worunter
mahlet ist, als wann Er dem einen Jünger eine Hostia ins Maul steckte
es heut zu Tage bey dem Päpstischen und Lutherischen Abendmahl machet. Weiter
ist gar nichts meldens würdiges die gantze Gasse durch.
Das
gebauet, und alle als Ehren-Pforten vor den
welches die einige Wercke sind, so dem berühmten
chitectüre von Civil-Gebäuden
einstechen lassen mit allen Inscriptionen, welche auch bey
Auff der
In der
Sie hat auch
tin des Champs
ben. In der
den gelehrten Männer
auch in unsers
Wer ein Liebhaber von Emailliren oder anderen Glaß-Künsten, oder von Physica
lischen und Mathematischen Instrumenten ist, so dadurch gemacht werden, findet in dieser
Strasse einen excellenten Künstler, (so er anderst noch lebet,) einen Engelländer
bin
mählde à la Mosaica
nicht sonderlich in acht genommen. Es sind darunter diese Worte geschrieben:
Opus Magistri
Es ist zu finden in einer Capelle rechter Hand bald bey dem Eingang.
Von dem Ende dieser Strasse gehen wir an dem Wasser hin nach dem
se
Corinthischer Ordnung gezierten Faciata versehen ist. Uber der Haupt-Thür stehen diese
Worte:
Sub
hauen von einem Discipel des
hause
Gang hinter Arcaden umbher, unter deren mittlern Bogen
grösse in antiquer Kleidung von weissen Marmor auff eben dergleichen Postement von
neben diesem Bogen, wie auch der Schwibbogen, welche umbher von Stein, sind
von rothen Marmor, und sind einige wenige metallene und vergüldete Zierrathen
daneben. Auff dem Postement lieset man die Auffschrifft:
pacifico.
Ecclesiæ & Regum dignitatis assertori.
Præfectus & aediles.
1689.
Die Treppe von doppelten, und mit Tonnen-Gewölben gedeckten Armen, welche,
sonderlich an den andern Arm, mit Sculptur reich und sauber ausgehauen ist, passi
ret gar wohl, und scheinet neuer als das übrige Gebäude zu seyn. Aber oben über
dem Austritt ist noch ein Gothisches Gewölbe, aber ein recht ausbündig Meister
stück, mit viel ga
bögen.
Auff dem Borten um diesen Hof umher sind kurtze Auffschriften auff Marmornen
vier Ecken mit guldenen Buchstaben, welche die vornehmsten Begebenheiten von 1660 biß
1689 enthalten. In den Gemächern ist nichts zu sehen als eine zimliche Anzahl Gemählde,
und in einer Kammer neben dem Saal ein
Noch ist werth, daß man sich da zeigen lasse den
ris
thore, wie sie theils schon sind, theils noch werden sollen, gezeichnet sind. Denn
diesem ist die Direction der Wercke en general auffgetragen, welche der Stadt-Ma
gistrat auffbauen lässet, zum besten und zur Zierde der Stadt, als Brücken, Futer
mauren an dem
Hinter dem
besehen als ein sehr hardies und künstliches Gewölbe unter der Orgel. Nicht weit dahinter
ist die
und ein Meister-Stück von
de aber daß sie nicht wohl gelegen, sondern die Helffte in ein klein enges Gäßigen hinein
lieget.
Es ist dieselbige aus den drey Griechischen Ordnungen, der Dorischen, Ionischen
und Corinthischen zusammen gesetzet. Die Dorischen stehen umb ein Drittheil in der Mauer,
die andern beyden Ordnungen aber kommen frey aus der Wand zu stehen, wie
get, dessen ich mich doch nicht erinnern kan von den Ionischen Säulen, wie es
auch in der That nicht wohl seyn kan. Es stehen auch die mittlere Dorische Säu
len nicht in der Mauer, sondern wie es
ten Wand-Pfeilern, welches eben nicht zu loben ist. So meinet doch
man nicht viel wider diese Faciata zu sagen habe, deren Meinung ich aber nicht
bin, dann man hat ferner dieses daran zu tadlen, daß die Dorischen Säulen kup
pliret sind, aber nicht die rechte Austheilung an dem Borten haben, weil die Me
tope über der Kupplirung nicht just gevierdt, sondern breiter als hoch ist. So ist
es auch nicht an den vollkommenen Proportionen gelegen, daß diese Faciata so gut
aussihet, sondern an der Simplicität, guten Combination und Grösse der Ord
nungen, wozu die vielen fast frey-stehenden Säulen viel thun, welche ungemein
mehr zieren als die Wand-Pfeiler. Dann gute Proportiones können da nicht seyn,
wo die Säulen-Weiten nicht durcheinander just können dividiret werden, wie es sich
in der That an dieser Faciata verhält.
me man sich aber nicht verlassen kan, weil er die Dorischen Säulen 18 die Ioni
schen 20 Modul hoch gemacht, welches gar zu grosse Fehler wären, aber auch an
dem Werck sich in der That nicht befinden. Ich hätte gerne alle Maasse daran aufs
accurateste abgenommen, wann es mir wäre möglich gewesen, weil sie zu
gar zu grosses Wunder daraus machen. Ich habe aber hiebey eine Zeichnung der
selben Faciata nach dem Haupt-Werck beygeleget, aber die Proportiones nach mei
nem Gutdüncken daran, doch also genommen, daß sie von den Maassen derselben
Faciata nicht weiter abgehen, als die Justesse der Proportionen mich genöthiget hat.
Und weil es nicht wohl möglich ist die Maasse und Proportiones in einen so kleinen
Riß so genau in acht zu nehmen, daß man sie mit dem Circul just nachmessen kan,
so habe ich die Haupt-Maasse dazu geschrieben. Daran dividiren sich nun die untern
Säulen-Weiten alle durch 2 ?Modul. Welches die wahrhaffte Kupplirung der er
sten zwey Ordnungen, und also auch der Dorischen Ordnung ist, die Mittleren
durch drey Modul, welches die Kupplirung der letzten vier Ordnungen ist. Die
Oberste durch vier Modul. Und also kömmt auch die oberste Säulen-Weite in der
Mitte nicht zu groß heraus, sondern nur 16 Modul. Die Bögen sind alle just dop
pelt so hoch als weit, welches auch die schönste Proportion vor sie ist. Summa,
ich hoffe die Herrn Bau-Meister zu
theilung sagen können. Das Gebälcke der Dorischen Ordnung hat der Bau-Mei
ster an
den Drey-Schlitzen, darumb ich es auch gezeichnet habe. Tab. B. Fig. II. Ob nun
meines, so ich in meiner Officina Ornatus Architectonici Tab. XIV. deutlich gezeichnet
habe, nicht verdiene demselbigen vorgezogen zu werden, will ich Unpartheyische und
Verständige urtheilen lassen. Jedoch wann sich die Säulen-Weiten an
würcklich solten dividiren lassen, und gute Proportiones haben, so müste nothwen
dig die unterste Reihe mit drey Moduln, die andere mit vier, und die dritte mit fünff
Moduln sich dividiren lassen; und also die mittlere Säulen-Weite unten 12 in der
Mitte 16 zu oberst 20 Modul seyn, und also beyde Obere über Gebühr groß. Aber
die Grösse der Drey-Schlitze, die daran sind, leyden diese Eintheilung nicht. Viel
mehr schliesse ich, daß die Drey-Schlitze recht des
unterste mittlere Säulen-Weite 12 ½ Modul halte, die kupplirten Säulen-Weiten
drey Modul, und also suchet man vergebens in dem gantzen Werck juste Proportiones.
Ich habe diese Critique ein wenig außführlich gemacht, daß mein Herr, wann es vorfiele,
desto nachdrücklicher mit den Franzosen disputiren könne. Innerhalb der Kirche, welche
sehr dunckel, ist nicht viel zu sehen. Sechs grosse Schildereyen hangen an beyden Seiten in
dem Nef: Welche man wohl mercket daß sie schön sind, aber mit Verdruß ansihet, weil
man nichts recht daran erkennen kan. Das
und von
schönes
verguldeten Metall. Es ist des
halb liegend, vorgestellet ist. Dieses stehet unter einem Bogen, über dem ein Fronton lie
get, welcher zwey Tugenden Träget. Unten neben dem Sarg stehen noch zwey Tugenden.
Vielleicht ist itzo auch die Capelle des
verspricht.
Von dieser Kirche gehen wir in die
stösset
diesen
mit frey-stehenden Säulen besetzet ist, hat eine wohl ausgesonnene Disposition. Die Zim
mer haben nichts besonders, und sehen die gegen dem Hofe traurig aus, weil sie gar wenig
Aussicht haben, welches nicht des Architects Schuld, der diesen engen und ungemein
irregularen Platz in Wahrheit sehr ingenieus eingetheilet hat, daß wann man den
Grund-Riß zuvor besehen, und hernach Zeit hat das gantze Hauß wohl durchzuse
hen, man mehr als kaum aus einem in der Architectur zur Bequemlichkeit lernen
kan. Die kleine Höfigen, und der Garte
ret, und ist dieses Gebäude solcher Gestalt recht kostbahr zubauen gewesen.
tre
ret und gestochen hat, ist der Bau-Meister dazu gewesen.
Von da gehet man etliche Schritte zurücke, und schläget sich lincker Hand in eine
Gasse gegen dem Wasser zu
det da
hoch gehalten wird. Es sind schöne
und ein artiger Garte daselbst. Von da an gehen wir an dem Wasser nach dem
zu, da unterwegens uns auffstösset das
daß man hinein gegangen, doch kan man zuvor ihren kleinen Creutz-Gang durchgehen, wel
cher gar sauber gewölbet, und mit Corinthischen Säulen umbgeben ist. Liebhaber können
daselbst deß berühmten Spanniers
der Haupt-Altar zwar zimlich schön, doch ist das einige recht sehens-würdige die Capelle
d'Orleans, welche voll merckwürdiger und sonderlicher Grab-Mahle ist, nemlich in der
Mitte ein alter Grab-Stein, worauff viel liegende Persohnen ausgehauen gantz altvätte
risch, darunter
bauet worden. Des einen
land
land
Quæ mulier Ducis Insubrii pulcherrima proles,
Jus Mediolani sceptraoß dote dedit.
Oben an diesem Grab-Stein, gegen dem Altar zu, stehen
einem Piedestal als ein Drey-Fuß, welcher auff drey Löwen-Tatzen ruhet, welche eine ver
verguldete metallene Urnam tragen
nument soll das Hertz der
dem Postement stehen diese Vers:
Cor junctum amborum longum testatur amorem
Ante homines, junctus spiritus ante Deum.
Cor quondam Charitum fedem, cor summa secutum
Tres Charites summo vertice jure ferunt.
Hic Cor deposuit Regis
Id cupiens proprio condere posse suo.
Daran gestehe gar gern, daß ich das erste Distichon nicht verstehe, das letzte aber
führet klar im Munde, nicht daß der
Zu Füssen an dem Orleanischen Grab-Stein ist eine Säule von weissen Marmor
auffgerichtet, daraus oben eine Flamme schläget, welches die Feuer-Säule der Israeliter
in der Wüsten anzeigen soll, welche
wort: Lumen rectis. Neben dieser Säule stehen drey Liebigen, welche umbgekehrte
Facklen halten. Das Postement ist auch dreyeckigt, und fället wohl in die Augen, obschon
die Ordonnance bizarr und singular ist.
Wann man nach dem Altar zusihet, hat man die Mauer mit dem Fenster zur rechten
Hand, unter welchem ein
auch eine gewisse Prinzeßin von
deren Nahme gewesen
welche besser zu sehen. Das
Nahmens
guier
Am besten fället
dem Bruder des erstgemeldeten, welches eine Pyramide vorstellet, welche mit Sieges
zeichen behänget ist, und von vier Tugenden aus weissen Marmor begleitet wird. Auff
dem Postement sind zwey im Feur vergüldete Bassi relievi. An dem Eingang der Capelle
aus dem Schiff stehen noch
de Cosse, Duc de Brissac & de Beau preau
gezogenen Nahmen besetzet, mit einem Gebälcke, welches eine verguldete Urnam träget,
und mit ihrem Piedestal versehen, die andere ist schöner, auch von weissen Marmor, aber
gewunden, und mit Rancken umbwunden, Römischer Ordnung, worauff eine metalle
ne Urne stehet. Sie stehet auff einem Piedestal von rothen Marmor, und stehen dabey
drey Tugenden von Metall. Es scheinet alles eines Arbeit von
mahle dieser Kirchen gehe mit Stillschweigen vorbey, ohnerachtet einige noch zimlich
gut sind.
Nahe bey dieser Kirche ist das hintere Portal des
Welches in viel Höfe eingetheilet ist, und auch einen grossen Garten hat, an dem Stadt
wall gelegen. Aber was man hauptsächlich in einem Zeug-Hausse suchet, wird man in
diesem nicht finden. Der
Zimmer wohl verdienen besehen zu werden. So giesset man auch die Stücke nicht mehr
darinnen, sondern das Gieß-Hauß ist zugerichtet worden vor den
tuen zu giessen. Auch findet man daselbst drey curieuse Cabinets zu besehen, als das Me
daillen-Cabinet des berühmten
sich sonderlich auff rare und kostbare Jubelen verstehe, und des
excellente Gemählde zu sehen. Wann man zu der andern Pforte hinaus gehet, hat man
gleich zur rechten Hand
Dieses Gebäude ist ehmahls gleichsam die Citadelle zu
es theils ein Zeug-Hauß, theils ein Gefängnuß vor die Staats-Gefangenen ab. Uber
der ersten Pforte ist das so genandte Magazin de Titan, wo man eine sehr grosse Mänge von
klein Gewehr auff eine sonderlich schöne Art disponiret findet, daß es wohl der Mühe werth
zu besehen. Man siehet da auch in Schräncken allerley Modelle von groben Ge
schütz, und allerhand Mathematische Instrumenta, so zu der Artollerie dienen. Hel
me, Curasse, und Halß-Kragen vor Officier sind in grosser Anzahl und angeneh
mer Ordnung an die sehr dicken Balcken, so über dem Saal herliegen, auffge
hänget.
Gleich neben diesem massiven Gebäude lieget das
ches das dritte ist, so bereits durch
geleget worden. Die alte Pforte war schon als eine Ehren-Pforte gebauet worden, dar
durch
nur innwendig gegen die Stadt zu einem künstlichen Bogen von gehauenen Steinen, wel
cher über der Pforte stehet, nebst etlichen wenigen andern Kleinigkeiten, aussen aber ein
Paar in bas relief von dem berühmten
und das andere besser ausgezieret, auch daneben an jeder Seite noch eine eben so grosse Pfor
te durch gebrochen, daß itzo das gantze Werck eine gar prächtige Ehren-Pforte von drey
Oeffnungen nach anticher Manier vorstellet. Er hat das Gebälcke Dorisch gemacht, aber,
obschon
erhalten, massen ja aussen die fünffte Zwischen-Tieffe an jeder Seite von den äus
sersten Ecken gegen die Mitte zu zehlen, viel schmahler als hoch sind, und hätte
doch auch dieser Fehler leicht können vermieden werden. So ist es eben auch nicht
nach der Regularität der Dorischen Ordnung, daß zu äusserst an der Ecke eine völlig
gevierdte Zwischen-Tieffe gemachet wird, wie an eben diesem Werck geschehen
ist.
Also sihet man, wie höchst-begierig die französischen Bau-Meister alle
gewesen, die Perfection der Dorischen Ordnung zu erhalten, aber vergebens. Aber
da ich schon vor vielen Jahren solche Vollkommenheit gezeiget habe, und niemand
ein vernünfftiges Wort dawider zu sagen vermag, da schweigen alle Bau-Meister
stille, wollen es doch nicht zu Danck annehmen, müssen aber doch leyden, daß
ich ihnen ihre Fehler und Unwissenheit schon so viel Jahre publicè Scheu
vorrücke. Von dem
auch unrecht, als wann darauff an einer Seite
ge. Mir ist es vorgekommen, als wäre an einer Seite der Uberfluß, an der an
dern die Magnificenz gelegen, und in der Mitte des
bit des
gemachet, darauff
worden.
In der Vor-Stadt ist nun vornehmlich die
ctur
ter hinaus sind unterschiedliche Nonnen-Klöster, darunter die
wovon die Vor-Stadt, das Thor, und das davor innen gelegene Quartier der Stadt
seinen Nahmen hat. Weil
gehen mögen sie zu besehen, sondern gieng nur mit grosser Begierde nach der
pforte
ein Modell, doch in ihrer rechten Grösse da stehen sahe, da sie auch völlig und
perfect sauber, als sie in dem beständigen Werck werden solte, ausgearbeitet ist,
wie sie werden soll, wiewohl schon sehr viel davon abgefallen, welches so viel
mehr zu bedauern, weil es scheinet, daß aus dem beständigen Werck nimmermehr
etwas werden dürffte. Dann itzo stehet noch nicht mehr davon, als der Piedestal,
und zwar nur grob êbauchiret, aber von trefflich grossen und schönen Sand-Stei
nen, darunter zweiffels ohne auch der Grund schon lieget, und sind diese Steine trefflich ge
fuget.
Man kan diese Invention wegen herrlicher und Majestätischer Ordonantz
und Correction der Architectur nicht genug in dem ob schon sehr zerlästerten Mo
dell ansehen, und kan man doch zu
gegeben sey. Wer aber diese Ordonantz gesehen hat, hernach die übrigen Gebäu
de der Stadt besiehet, und endlich zum
tree ansiehet, wird alsobald sagen, daß dessen Bau-Meister eben der seyn müsse,
der die Ehren-Pforte angegeben.
Von dieser Ehren-Pforte gehet eine Allee gerade hinaus nach dem alten König
lichen Lust-Schloß
durch die
eben so nöthiget mich die Müdigkeit auch gegenwärtigen Brieff zu schliessen, deme doch
verhoffentlich nächstens ein anderer folgen soll, zu erweisen, daß ich ohnaußgesetzt und mit
Freuden bin
ICh begebe mich nun wieder nach der
kurtze Ruhe entwichen bin, und hoffe in diesem Schreiben ein grosse Tour durch al
les übrige zu machen, was disseits des
dem Eintritt in die Stadt bekomme weiter zur lincken Hand
sehen, welches ein sehr schön, und in den Zimmern herlich geziertes Gebäude ist, dem auch
der Garten wohl zusaget, daß alles gantz zusammen sehr wohl accordiret. Gleich dane
ben liget die
Aus deren aussern Gestalt die Frantzosen ein rechtes Wunder machen, und in der
That muß ich gestehen, daß etwas gar anmuthiges daran ist. Man findet sie von
wohl bekommen kan, habe ich sie mit einer gar geringen Veränderung
hier entworffen, wie man sie könte zu einer kleinen Protestirenden Kirche
gebrauchen. Die Thüre stehet unter einem grossen Bogen 15 Stuffen von der Strasse
erhoben, und ist mit zwey Corinthischen Säulen gezieret, welche nur an dem dritten Theile
der Höhe des Stammes ihre völlige Dicke haben, von da aber so wohl unterwarts als
oberwarts verdünnet sind, welches eben vor keinen Fehler wider die Arc
obschon auch vor keine Schönheit, wie es dann an diesen Säulen keinen Mißstand erwe
cket. Die gantze Kirche ist nichts als eine Kuppel, die eine recht angenehme Höhe hat,
und ruhet auf vier Bogen, welche aussenwarts mit vier kleinen Risaliten verschlossen sind.
Durch die vorderste gehet die Thüre, in der hintersten stehet der Haupt-Altar. Uber die
sen beyden hat man ein fallend Licht gar artig zuwegen gebracht. Die übrige beyde die
nen zu Capellen. An jeden Pfeiler zwischen den Bogen stehen zwey Corinthische Wand
pfeiler, auf welchen das Gebülcke in eines rund um die Kirche lauffet. Ich habe eben
auch den Grund-Riß auf einer kleinen
entworffen. Der
gegen über lieget.
ist, und einen Altan über sich hat, so auch noch vor ein sehens-würdiges Hauß paßiren kan.
Wann wir weiter in der
angebracht worden, sie hat auch drey Reyhen Säulen über einander, unten und in der
Mitte beyde Corinthisch, welches sonst wenig gefunden wird, und würcklich der
Architectur zuwider ist, denn wie die Geschoß immer subtiler werden sollen,
je höher sie über einander liegen, so sollen sich auch die Ordnungen dar
nach schicken, die um dieser Ursache wegen vornemlich in solcher Proportion
sind außgesonnen worden. Die oberste Reyhe ist Römisch. Weil sie sich aber
nicht behörig über einander verjungen, und alle noch darzu Säulen-Stüh
le haben, so siehet alles gar plump auß. Es hat indessen solche Verjungung
bey dieser Anordnung um deßwegen nicht geschehen können, weil die mitt
lere Säulen-Weite zu unterst in völliger gemeinen Proportion eine Arcade
formiret, und folgends schon wenigstens 14 Mod. groß seyn muß, und also
die in der mittlern Reyhe schon wenigstens 18 die oberste biß 24 Mod. hät
te groß werden müssen. Zwischen den Säulen ist eine grosse Menge Schnitzwerck,
welches an sich schon Fehlers genug wäre, aber es noch mehr ist, weil es sehr verworren,
übel gearbeitet, und vom grossen Staub gräulich besudelt ist. Da ferner die
Natur und Vernunfft erfordert, daß die Kirche innen gezierter sey, als aussen, und wenn
sie eine Kuppel hat, an derselben am allergeziertesten, ist es hier gerade das Widerspiel:
Das Licht ist auch so vortheilhafft nicht in diese Kirche gebracht, als wohl hätte geschehen
können. Das Schiff und die Kuppel sind gegen der Länge und Breite der Kirchen zu enge.
Der Altar hat zwey Reyhen Corinthische Säulen, und über den mittlern Säulen ist
noch eine Attique mit viel Statuen so nicht von allzuguten Meistern. Das Altar-Blat
stellet eine
Capellen sind mit marmornen Säulen, und mit Gemählden von den Heiligen, so daselbst
verehret werden, gezieret.
Lincker Hand neben dem Haupt-Altar ist
beygesetzet, welches in einem vergulten Hertzen von zwey silbernen Engeln unter einer sil
bernen und verguldeten Krohne in die Höhe gehalten wird. Dieses Monument stehet un
ter einer Arcade, deren Neben-Pfeiler mit Bassi relievi von Marmor gezieret sind, von vor
trefflicher Arbeit, hinter den Engeln ist in weissen Marmor ein Fürhang außgehauen, der
von Englichen getragen wird
Augustissimum
Cor Angelorum hîc in manibus, in Cœlo in manu Dei.
Der andern gegen über:
Serenissima
Prædilecti Conjugis sui. Cordi Regio Amoris hoc monumentum
P. An. Sal. 1643.
Neben diesem ist bey der Kuppel noch ein prächtiges
Bourbon Prince de Condé
vier metallenen auf Postementen sitzenden Tugenden, woran auch metallene Bas reliefs
stehen, wobey ein marmorsteinernes Geländer, so die Capelle umgiebet. Neben dem Ein
gang stehen zwey auch metallene Liebgen, deren eines einen Schild mit dem Wappen, das
andere folgende Auffschrifft auf einer Taffel hält:
conditum,
Præses, Principi olim à secretis, quærens de publica privataque jactura
parcius dolere, posuit Ao. 1663.
Auch dieses Monument hat
tallenes Crucifix, auf einen schwartz marmornen Grund in
Bas relief gesetzet. Darüber sitzen auf einem Fronton zwey metallene Engel, welche eine
verguldete Sonne mit dem JEsus Nahmen halten, auf zwey Acroteriis stehen daneben
noch zwey metallene Urnen. Weiter ist in diesem Collegio nichts zu sehen, ohne etwa
die Bibliothec. Von da an gehen wir gerad gegen über in die
von der
besehens werth, nicht nur insgemein wegen ihrer feinen Ordonnance, da sie von zwey
Corinthischen Pfeilern, und neben ihnen beyderseits mit zwey Wand-Pfeilern bekleidet ist,
welche zwischen sich Statuen, und darüber Bas reliefs haben, sondern auch wegen einer
sonderbahren Ordonnance, weil in dem Corinthischen Gebülve drey Schlitze stehen, wel
ches die ungelehrten Frantzösischen Baumeister vor einen Fehler halten,
defendiret, wiewohl fälschlich aus der Autorität der
vielmehr nach des
zuführen ist.
Innen in der Kirche ist nichts zu sehen, als ein
ner Capelle zur rechten Hand im hineingehen, da ein Cantzler, der
ragné
lichkeit und Moderation, und ordentlich sey er genennet worden: Cardinal ohne Titul,
Priester ohne Pfründen, Cantzler ohne Siegel, wozu noch einige gethan hätten, Richter
ohne Jurisdiction, Magistrat ohne Ansehen. Welches sehr gezwungen muß auß
geleget werden, wenn es zu Ehren gereichen soll, da es im gemeinsten Ver
stand vielmehr schimpfflich lautet. Von da finden wir
alten Gebäudes
aber noch ein Geschoß darüber gebauet hat. Man hat davon ein
guren außgezieret, auch über den Fenstern Masquen geschnitzet, alles von trefflicher Zeich
nung und auch
Art Bilderwerck, aber gar elend gezeichnet, hat. Es haben die drey vornehmsten Fran
tzösischen Baumeister nach einander die Hand an diesem Hôtel gehabt. Erst
hernach
daran gearbeitet, ob es schon noch nicht gantz vollendet ist. Nicht weit davon ist ein
grosses Hauß, worinnen
diesem
welches itzo schon in gutem Stand seyn mag. In diesem Hause ist eine stattliche Biblio
thec zu sehen. Zu Ende dieser Gasse ist ein
genannt selbst mit Anwendung aller seiner Kunst selbst aufgebauet hat. Gleich gegen über
ist das
der Menge der Zierrathen nicht bestehet. Von da führet uns eine andere Gasse gerade
nach dem
Welcher Platz vor dem der Garten zu dem
Könige noch daselbst logiret haben. Er ist recht geviert mit 36 Häusern von einerley Ge
stalt und Symmetrie umgeben, darunter man verdeckt in einem Lauben, wiewohl von ei
nem sehr niedrigen Bogen gantz umher gehen kan. In der Mitte ist ein grosser Rasen
platz durch ein eisern Geländer abgesondert, auf welchem in der Mitte
des XIII.
dar auf der vordersten und hintersten Fläche Lateinische Inscriptiones, auf einer Seite aber
ein Lateinisches, auf der andern ein Frantzösisches Carmen stehet.
Die vornehmsten Häuser so auf diesem Platz stehen; und darinnen etwas zu sehen,
sind
Angeau
ge gar sauber ist.
ne gerade Gasse mitten durch den Platz recht auf die
her es zu bedauren, daß nicht ein paar Häuser so davor stehen, und unter denen man nur
durch niedrige Bogen hingehet, schon lange sind abgeworffen worden, wodurch dieser schö
ne Platz würde weit herrlicher werden. Dieses
Hat eine ziemlich sauber und helle
der Architectur seyn würde, wenn es wäre so außgeführet worden, als die erste Absicht
war, und als sie
selbige nach
gekuppelten Säulen, und Wand-Pfeilern, daran, wo sie verdünnet sind, nur die Säu
len-Füsse, an den Seiten aber, wo unverdünnete Pfeiler gebrauchet worden, auch die Ca
pitäle in einander lauffen, oder einander fressen. So sind auch keine Dielen-Köpffe in
dem Krantz wie sie
thische Säulen an außgeschweisseten Ecken wie dieser Grund-Riß anzeiget.
Ich habe sonst diese Disposition nirgend gesehen, ohne zu
sie einen bessern Effect thut als an dieser Kirche, welche also in allen Stü
cken demjenigen desto schlechter ins Gesicht fället, der aus dem
des
altar gar fein ordiniret mit sechs Corinthischen Säulen von schwartzem Marmor, welche
canneliret und sehr gut gearbeitet. Daran eine
Daneben stehen noch zwey weiß marmorne Statuen der heiligen Jungfrau und des
Stiffters ihres Ordens
frey offen wie sonst, und nur mit einem blossen Geländer vorgezogen, son
dern gantz zugemauret, und nur mit einigen Oeffnungen und mit davor
gelegten Balcons gegen dem Schiff zu eröffnet. Etliche Capellen sind auch nicht
zu verachten, als erstlich die Capelle ihres Stiffters
andern ein hochgeschätztes
Vieu Ville
In der Bibliothec dieser Mönche, welche an sich nicht gar zahlreich, aber außerle
sen ist, zeiget man auch
gum Opticum
hannem und Magdalenam
erkennen kan, was es ist, ohne wenn man sie aus einem gewissen Punct ansiehet, da sie
schön und deutlich in die Augen fallen. Von diesem Kloster begeben wir uns nach der
Es ist darinnen auch ein
thig etwas zu melden.
hat herrlich außbauen lassen, daß ein grosser Fürst bequem darinn logiren kan. Der Gar
ten dabey ist groß und schön. Am End derselbigen ist das
Welche eine gar saubere
Zu beyden Seiten des Haupt-Altars sind zwey Capellen so mit weiß, gelb und roth ge
sprengetem Marmor an Corinthischen Säulen außgezieret sind. Von da gehet man durch
die
dige
auf. Es gehöret Herrn
bauet, gar regulier gemachet, und aufs beste gezieret, daß auch der Marmor nicht gespah
ret worden. Bald hernach finden wir
gebauet worden. Am Ende der Kirche ist eine Empor-Kirche, unter welche vier höltzerne
gewundene Säulen gesetzet sind, welche zuvor an dem Haupt-Altar gestanden, jetzo aber
an ihrem Ort ein angenehmes Stück der Bau-Kunst formiren, ausser daß das Geländer
auch dem Augenschein nach gar zu klein ist. Bald hernach finden wir
Ein wohlgeziertes Gebäude, dessen Thorweg alsobald ein schönes Außsehen hat. Er ist
nach der von
viel in
sen mit Bossagen gezierten Bogen blindt stehet. Uber dem Gesimse des Thorwegs
sitzen
werck die vier Haupt-Tugenden vorstellend. Innen gegen dem Hof zu stehet
sen geschnitzten Taffel Romulus und Remus, wie sie an der Wölffin saugen
gerühmter Bildhauer
inventirte Sonnen-Weiser gemahlet. Hinten in diesem Hofe, der gar klein ist, nicht
gar dreyßig Fuß ins gevierte, sind drey Thüren, durch die mittlere gehet man in
den inneren weit räumlichern Hof 38 Fuß breit 54 Fuß lang. Durch die eine Sei
ten-Thüre gehet man in die Dienst-Gemächer, und durch die dritte gehet
man nach der Haupt-Trappe, welche solcher Gestalt übel zu finden ist, so
kein geringer Fehler. Diese Haupt-Trappe ist zwar nur nach gemeiner
Art von zwey neben einander liegenden Armen, aber gar helle indeme
nicht alleine von der Seite ein Fenster darauf fället, sondern auch durch
eine mitten darüber gesetzten 9 Fuß im innern Diameter haltenden Kuppel
vermittelst beyderseits stehender Dach-Fenster das Licht gar artig hinein
geleitet wird. Innen an dieser Kuppel ist ein verguldet Geländer umher gemachet,
und darüber allerhand bossierte Zierrathen, in deren Nabel aber ein
eine Aurora vorgestellet ist
nen Saal, der von beyden Höfen Licht bekömmet 33 Fuß lang 24 Fuß breit. Die Mauren
sind zwischen den Fenstern mit
æstimirten Meister Nahmens
werck weiß auf einen verguldeten Grund gezieret, welches
mählde
Simß von gleicher Gibs-Arbeit. Eben also ist der Camin mit gleich-verguldeten Gibs
wercke gezieret, und sitzet eine
Saal gehet man durch zwey Thüren in ein Vor-Gemach 24 Fuß lang 16 breit, wel
ches mit grossen Spiegeln und rothen reich-gestickten Sammet wohl gezieret ist. Diese
Vor-Gemächer gehören beyde zu zwey besondern Gemächern, welches
nicht die beste Disposition ist. Rechter Hand gehet man in eine Kammer 26 Fuß
lang, 20 breit, grösser als das Vor-Gemach ist, und doch nur ein Fenster hat, sonst ist sie
gar schön, und die Decke noch reicher als die in dem Saal. Lincker Hand ist eine gar
kleine 14 ½ F. lang, 7 ½ breite, aber reich-gezierte Capelle daran, welche auß einem klei
nen 8 F. breiten, 16 F. langen Höfgen sohin Licht empfähet, an der andern Seite ge
het man in das allerschönste Stücke, ein 27 Fuß langes, 16 breites Cabinet, so mit drey
grossen Fenstern erleuchtet wird. Daran am Ende ein Alcove lieget, welcher auch an ei
ner Seite gegen ein klein Cabinet offen ist. Das grosse Cabinet ist das propreste unter
allen Zimmern, welches mit einem vollkommenem schön
hen ist, auf dessen Füllungen Blumen-Töpffe mit herum fliegenden Vögeln
trefflichen Blumen-Mahler
machet, daß auch in der Mitte des Herrn Wappen dadurch exprimiret ist. Die Wände an
dem Alcoven und das Prunck-Bette sind sehr kostbahr. Alle diese Zimmer treffen auf dem
grössern Hof, der mit Architectur und Quadraturen wohl gezieret ist, und an der Mauer
dem grossen Cabinet gegen über ein schön
ter dem Cabinet lieget eine Guarderobbe in zwey Stücken eines 18 das an
der 24 Fuß lang und beyde 12 Fuß breit. Jenes bekömmt allein auß dem
Cabinet sein Licht; dieses durch ein Fenster von dem Cabinet, und durch
eines auß freyer Lufft durch die hinterste Mauer. Das andere Gemach gehet
nach der Strasse, und hat nur noch drey Stücke. Das erste ist eine Kammer, welche
16 Fuß ins gevierte hat, nebst einem Alcoven 16 breit, 8 tieff ist, und wie gegen über
die Treppe eine kleine Kuppel hat. Die Wände sind mit gemahlten Täffel-Werck gezie
ret. An dem Camin ist ein metallenes Bas relief, worauf
an dem Ufer vor seiner Rückkunfft aus Colchos opffert. Auß dieser Kammer gehet man
in eine Gallerie 34 Fuß lang 11 F. breit, deren Seiten mit Corinthischen Wand-Pfei
lern gezieret sind, dazwischen die
Decke ist auch sehr reich, die Fenster-Laden sind weiß und mit Grotesque von Ultramarin
bemahlet. Endlich ist noch eine kleine Bibliothec, welche in ein Achtecke von vier kurtzen
und vier langen Seiten durch schön verguldetes Getäffel formiret ist, aber in Lichten am
Diameter nicht mehr hält als 13 Fuß.
Die Masse die ich hier gesetzet habe, sind auß einem
nommen, den
de als ich es gesehen, wie auch des
den habe. Raisoniren wir nun über diesen Bau, aus dem
Wunders machet, und nehmen die schönen Decken und Meublen herauß,
so bleibet nicht das geringste Schöne mehr an dem gantzen Wercke. Denn
regular ist gar nichts dran, und ist nur ein einig vollständig Appartement
darinnen, welches gegen dem Hof zu lieget, welches ich vor des Herrn
Gemahlin rechnen will, so bleibet dem Herrn nichts übrig zu eigener Lo
girung als eine einige Kammer, nebst denen extraordinairen Gemächern
der Gallerie und der Bibliothec. Es soll auch billich ein lobwürdiges Gebäu
de vor ansehnliche Persohnen nicht nur außwendig, sondern auch inwen
dig ihre Regularität und Aggrements der Architectur haben, als da sind, daß
das Rechte dem Lincken wohl zusage, daß die Haupt-Treppe mitten in
dem Gebäude liege, und von Fremden leicht und bequem gefunden wer
de. Daß die Thüren in einer ansehnlichen Suite wohl auf einander zutref
fen, daß das Hauß inwendig ein grösseres Ansehen habe, als es in der
That ist, daß die schönen Zimmer in einer Suite rund um an einander hän
gen, damit wenn man Fremde durchführet, man nicht nöthig habe, sie
durch schon besehene Zimmer wiederum zurück zu führen, welches zugleich
der vornehmste Vortheil ist, einem Gebäude das nicht groß ist, ein gros
ses Ansehen zu machen, und dergleichen mehr, welches alles anzuführen
gegenwärtiges Propos nicht leidet. Von allen solchen Architectonischen
Schönheiten ist nicht das geringste in dem so sehr gerühmten Hôtel, son
dern vielmehr das Contrarium ohne Noth in vielen Stücken. Erstlich ist
der Thorweg nicht in der Mitte, und die gantze vördere Faciata nicht aus
der Mitte eingetheilet. Denn ob es schon in
riß
der einen Seite nicht dem Herrn des Hôtels zugehöre, sondern seinem Nach
barn, und wenn einer gleich erhalten kan, daß ihm der Nachbar zu Vol
lendung seiner Symmetrie mitbauet, welches doch gar selten geschiehet, so
geschiehet es doch gar nicht, oder in hundert Jahren kaum einmahl, daß
es dem Hause des Nachbarn in Ewigkeit obläge, solche Symmetrie zu un
terhalten, und kan er also den Herrn des Hôtels allezeit unter seiner Con
tribution halten. Der kleinere vordere Hof machet auch dem Gebäude ein
recht klein Ansehen, und nutzet nirgend zu.
Diese Reflexion hat mich bewogen eine andere Anlegung dieses Hôtels
zu versuchen, daran aller dieser Haupt-Mängel nicht einer wäre. Ob ich
meinen Zweck erhalten habe, wird mein Herr auß beykommenden Riß er
sehen.
Wenn man hier in den 50 F. langen und 37 breiten Hof köm
man gleich mitten an dem einen Seiten-Gebau eine frey Treppe a liegen,
durch welche man zu einem 25 ½ F. langen und 22 breiten Vorsahl kömmt,
der an jeder Seite drey Arcaden hat, wodurch die beyden Haupt-Treppen
b und c im Gesicht liegen, deren jene zu des Herrn, diese zu der Gemah
lin Zimmer führet. Auf jeder Treppe, so durchgehend 6 F. breit, stehen
den Rampen gerade entgegen 2 Statuen. Eine von diesen Treppen ge
het nur biß in das erste Geschoß, die andere aber biß auf die Boden und
in die Keller.
Wenn ich nun die Treppe b hinauf komme, so komme ich gleich zu
des Herrn Zimmer dessen Antichambre 30 F. lang 24 breit ist, die Chambre
24 lang 18 breit, das Cabinet 21 lang 9 breit. Von da kömmt man in
die Gallerie, welche nur 11 Fuß breit gezeichnet worden, aber völlig 12 Fuß
breit werden kan, 66 aber lang ist. Ich habe dagegen eine jede Oeffnung
von Thür oder Fenster ein Bilderblind zu Statuen eingetheilet, zwischen
welchen noch Wand-Pfeiler und Plätze zu Gemählden seyn können. Denen
gegen über wiederum so viel Wand-Pfeiler und Gemählde zusagen, oben
lieget neben der Gallerie eine Bibliothec vor den Herrn 24 F lang 10 breit,
unten eben ein so grosses Cabinet zu Bijoux, Porcellain, und Miniatur-Gemähl
den vor die Gemahlin. Wenn man diese alle besehen, kömmt man in der
Gemahlin Wohn-Zimmer, und erstlich in derselben Schlaff-Gemach oder
Cabinet 21 Fuß lang 16 ½ breit in die Kammer mit dem Prunck-Bette 24 F.
lang 18 breit, und endlich in das Vorgemach 30 lang 24 breit, daraus
man ihre Haupt-Treppe c vorbey in ein gemein Taffel-Gemach 25 ½ lang
und 22 breit gelanget, und also wiederum durch die Treppe b hinwegge
het. Diese Bequemlichkeit der Zimmer wird man nothwendig der weit vor
ziehen müssen welche sich nun würcklich in dem
Zwey kleine Irregularitäten, so aber das Auge gar nicht choquiren, ha
ben um deßwillen gemachet werden müssen, weil ich den Thorweg mitten
gegen dem Hof zu anlegen, und doch der Faciata aussen ihre eigene Sym
metrie geben muste. Die erste Irregularität nun, daß der Thorweg ausser der
Mitte kömmt, wird durch einen andern daneben liegenden blinden Thor
weg leicht abgeholffen. Die andere Irregularität aber ist, daß in des Herrn
Antichambre ein Pfeiler zwischen den Fenstern viel breiter wird als der an
dere. Da kan aber ein blind Fenster gemacht, und also angeleget werden,
entweder, als wenn inwendig die Fenster-Laden zu wären, oder daß hin
ter dem Glase-Fenster an der Wand ein Fürhang gemahlet wird, oder
auch daß, an statt der Scheiben, Spiegel eingesetzet werden, so wird der
Mißgestalt ziemlich abgeholffen seyn.
Nachdem wir uns bey diesem Hause etwas lange, doch, wie ich hoffe, mit gutem
Nutzen aufgehalten haben, begeben wir uns weiter die übrigen Gebäude in dieser Revier
zu besehen, bey denen wir wenig sonderlichs finden werden. Wir gehen durch die
de la Brettonerie
wird nach der
zu sehen, ohne ein hölzerner Altar, der noch ziemlich, und ein
von
eine artige Treppe hat, wie auch ein Capelle, welche wohl à l‘ Fresco gemahlet ist. Man
besiehet auch darinnen das Cabinet du
sitäten ein schöner Vorrath von Medaillen und Kupffern zu finden, und in genere grössere
Varietät als in einigem andern Cabinet zu verspühren.
Gegen demselben Hôtel über ist die
ciata noch passabel ist, unten mit hervorrückenden zwey Kuppeln Corinthi
scher Säulen, neben denen an jeder Seite noch eine Kuppel solcher Wand
pfeiler stehet, zwischen welcher Architectur zwey kleine und die Haupt-Thüre
stehen. Hernach ist an beyden Seiten noch ein Stück mit einem Fenster,
daran das Gebälcke fortlauffet, aber keine Säulen oder Pfeiler stehen.
Uber diesem Stock lieget noch einer von Römischer Ordnung mit Wand
pfeilern, deren nur 6 sind, denn auf die beyden untern Wand-Pfeiler trifft
kein Wand-Pfeiler, sondern nur ein Postament einer Statua. Unter den 6. Wand
pfeilern aber stehen keine Säulen-Stühle, hingegen tragen die vier mitt
lere einen Fronton. Etwas gar sonderliches ist daran, daß die Stämme der vier Co
rinthischen Säulen nicht Circul-sondern Oval-rund sind, welches doch keinen so übeln
Effect in den Augen thut, als man meynen solte, und hat dem Baumeister ohne Zweif
fel gedüncket, daß er recht habe solche Singularität zu machen, weil die Kirche gar wenig
Platz vor sich hat. Inwendig gehet man noch ein paar Capellen zu besehen in deren ei
ner das
ten
Weiter in der
hauß, welches von aussen sehr schön gezieret ist, und weiter hin das
Cotte
Welches einen sehr grossen Platz einnimmt, und den unglücklichen Tempel-Herren zuge
höret hat, nach deren grausamer Ermordung durch den
nis gegeben worden, die anitzo ihren
diesem ist ein herrlicher Bau unter weges gewesen, davon man noch
Kupffer
Es wohnen viele Handwercks-Leute an diesem Ort, die da gewisse Freyheiten geniessen.
Gegen dem Tempel-Hof über lieget ein schönes
Ionisch, welche canelliret sind. Weil kein Kupffer davon zu bekommen ge
wesen in
wohl nach gantz andern und bessern Proportionen, und also, daß ich anstatt
der Ionischen oben Römische Wand-Pfeiler gebrauchet, wodurch
ein vortrefflich Stück der Bau-Kunst heraus kömmt. Es sind daran erst
lich die Dorische Wand-Pfeiler ohne allen Fehl kuppelieret, also daß die
Capitäl und Bases oben just zusammen stossen, und neben den drey Schli
tzen auch die Dielen-Köpffe just kommen, auch daselbst wo Verköpffungen
sind. Zum andern kommen auch bey unverdünneten Römischen Pfeilern
die Sparren-Köpffe gantz just in der Eintheilung. Drittens können auch
in den Römischen Borten drey Schlitze, wenn man will in gantz correcter
Außtheilung gesetzet werden. Und vierdtens kommen die obern Säulen
stühle auf den untern Stämmen der Wand-Pfeiler vollkommen auffzu
stehen, daß nemlich ihre Würffel vollkommen darauf ruhen, und doch be
hält der gantze obere Stock gegen dem untern eine recht gute und ange
nehme Proportion. Solten nun wohl die frantzösischen Baumeister läug
nen können, daß dieses ein Meisterstück der Architectur sey dergleichen sie
keines aufzuweisen vermögen? Die untere Säulen-Weiten sind 2 ?Modul,
dreymahl so viel nemlich 8 zweymahl nemlich 5 ? und viermahl so viel,
nemlich 10 ?Modul. Der obere Modul ist gegen dem untern wie zwey ge
gegen drey, und ist also oben die mittlere Säulen-Weite 16 die beyden dane
ben 8 Modul. Weil nun Römische und Corinthische Gebülcke gar propor
tionirlich von mir gerechnet worden auf unverdünnete Pfeiler, daß die
Sparren-Weite oder Distanz der Modillons ein und ein Drittel Modul be
kömmt, so kommen die Sparren-Köpffe allezeit eine mitten über die Säu
le, und mitten über die Säulen-Weite zu stehen. Innen ist diese Kirche auch
mit Dorischer Ordnung gar mit gutem Verstand ausgezieret. Von dieser Kirche gehen
wir wieder in die neuen
bekommt,) hinab, und finden daselbst
von
chitectur hat stechen lassen. Es ist um einen Hof herum, welcher 96 Fuß lang und 72
breit, mit durchgehenden Corinthischen Wand-Pfeilern ausgebauet, welches ein grosses
Ansehen giebet. Die Gemächer sind auch ziemlich gezieret.
Nicht gar weit hinunter finden wir
(wie ihn
eines Winckelhackens einen Hof 38 Fuß lang und 44 breit an zwey Seiten
einschliesset, die vordere Seite aber ist mit einem Altan geschlossen, darun
ter der Thorweg eingehet, die vierdte Seite ist bloß mit einer Wand an
des Nachbars Hauß geschlossen. Dieses Gebäude hat drey Geschoß, in
dem Hofe ist das unterste mit Bossagen, das mittlere mit Ionischen Wand
pfeilern, das oberste als eine Attique mit Halb-Pfeilern verkleidet. Gegen
dem Garten ist das oberst Geschoß gleicher Weise gezieret, aber die zwey
unterste begreiffet eine durchgehende Reyhe Ionischer Wand-Pfeiler, bey
de Faciaten fallen nicht uneben ins Gesicht. Die Treppe, zu der man durch
die Thüre an der Seiten kömmt, welches ein gar gemeiner Fehler bey den
Frantzosen ist, doch hier noch ziemlich verantwortlich, ist gar wohl ange
leget, zwischen zwey Appartements, darin das mittlere Geschoß getheilet ist.
Aber ein grosser Fehler ist, daß die Einschnitte der Fenster nach dem Gar
ten gantz schrägs geführet worden, daß sie auf einer Seite mit den Fen
stern einen stumpffen, auf der andern einen spitzigen Winckel machen, wel
ches doch leicht hätte können geändert werden, und ohne Zweiffel im
Werck selbst geändert ist, welches ich zu sehen nicht Zeit gehabt habe. Auf
der andern Seite folget
Ist sonderlich wegen der vortrefflichen Bibliothec, welche schon von langer Zeit her dar
innen gesammlet wird, zu sehen. Weiter hin ist das
besehen, ob es schon von aussen wenig Ansehen hat, zum wenigsten wegen einer sonder
lich sinnreich angelegten Treppe, welche ob sie schon nur von Gibs ist, doch von Verstän
digen den neuesten von Stein gebaueten vorgezogen wird.
Hiemiet beschliesse ich was merckwürdig in der einen Helffte der grossen Stadt
ris
Insuln, un
wieder mit einem Antwort-Schreiben bin beehret, und wann etwas zu erinnern wäre,
dessen verständiget worden, da ich denn allezeit werde bereit seyn in Dero Diensten
fortzufahren, als
NAchdem ich disseitige Helffte von
aufhalten, deren eine den neuesten, die andere den ältesten Theil der gantzen Stadt
enthält, und bey dieser Gelegenheit alle Brücken so in
Ohnerachtet ich nun in meinem Letzten geschrieben, daß ich nicht ehe wieder schreiben wür
de, biß ich erst M. H. Antwort erhalten hätte, um zu sehen, ob an meiner Methode noch
etwas solte geändert werden, habe ich doch diese Materie noch vorher abthun wollen,
weil es so viel sonderliches nicht ist, was dabey zu beschreiben vorkömmt, und folgends
auch dabey nicht viel zu erinnern, oder zu ändern vorkommen kan. Demnach ohne weiter
uns aufzuhalten, gehen wir über die
Brücke hat den Nahmen von
Kosten, auch viele Häuser auf der Insul gebauet hat. Es ist einmahl ein Stück davon
durchs Wasser weggerissen, aber gut wiederum gebauet worden. Es stehen beyderseits
Häuser auf der Brücke, die Insul ist um und um an dem Wasser mit Quader-Steinen
verkleidet, und die Brücke ist auch gantz davon aufgebauet, bestehend in fünff Bogen.
Die Gassen so auf dieser Insul angeleget worden, sind alle nach der Schnur und Win
ckel-Ruthe durch einander gezogen worden. Die Brücke auf der andern Seite der In
sul,
und theils gar besehens-würdige Häuser, nebst einer
Erstlich finden wir
durch die gantze Insul gehet, welches einen gevierten Hof gantz umfänget. An dem Thor
weg ist die Schlösser-Arbeit zu besehen. Demselben lieget gerade gegen über in dem Hin
terhause die Haupt-Treppe, welche durch zwey Reyhen Säulen über einander gar an
sehnlich gemachet ist. Das eine Zimmer oben hat erstlich einen grossen Vor-Saal, der
mit einer Gallerie zusammen hänget, und samt derselben grau in grau gemahlet ist, wel
che 7 grosse Fenster hat, vor denen aussen ein Gärtgen auf einen Altan lieget: Auf der
andern Seite gehet man auß diesem Vor-Saal in einen Saal, der mit trefflichen Schil
dereyen, sonderlich mit einer
geht man in ein grosses Cabinet mit verguldetem Täffel-Werck, so auch viel schöne Ge
mählde hat, und unter andern die
Geschoß darüber sind noch zwey schöne Zimmer, und noch ein Bade-Zimmer unter dem
Dache.
bey ist auf der andern Seite
Welches ohne Ordnungen der Architectur, deme ohngeachtet doch sehr prächtig gebauet
ist, und wohl zu besehen. Von da gehet man an dem Ufer herum, welches genennet
wird
de Sainte Croix
sehr schöne Treppe.
Welche nunmehr wohl außgebauet seyn wird, hat eine feine Thüre unter einem Vorschopf
von vier Dorischen Säulen. Ein paar Grabmähle mögen auch darinne zu sehen seyn,
welche zu meiner Zeit angeleget worden. Aus dieser Insul gehen wir über eine höltzerne
Brücke in die grosse
Worauf vornemlich einige Kirchen, und zuletzt das Palais zu besehen sind, wie auch fünff
Brücken. Zum ersten kommt uns entgegen die alte
Dieses ist ein alt Gothisches sehr starckes Gebäu, welches biß unter das Gewölb des
Schiffes über hundert Fuß hoch, und 330 Fuß lang ist. Unter andern schätzet man gar
hoch an beyden Seiten zwey Rosen von Fenstern an dem Creutz, die mit gemahlten Glas
ausgesetzet sind, welche an Farben ungemein schön, und auch die zur Gau in
übertreffen. Sonst ist ausser Fest-Tagen, da diese Kirche vortrefflich kostbar aufgeputzet
wird nichts sonderlichs darinnen zu sehen, ausser den Schildereyen, deren es eine grosse
Zahl daselbst gibt. Unter andern ist notabel, daß die Goldschmied-Zunfft alle Jahr ein
schönes Gemählde in diese Kirche verehret, welches von Anno 1630 an immer continui
ret worden. Man kan der Mahler Nahmen deutlich daran lesen. Zu meiner Zeit stund
ein neuer Haupt-Altar nach der Art wie ich unten bey
von Gybs, welcher nur ein Modell dessen seyn solte, der von Marmor oder Bronze da
hin kommen solte, welchen Mein Herr etwa nun selbst sehen wird. Die Capellen sind
umher wohl ausgetäffelt, und mit Gemählden geziehret. Unter andern sind auf der rech
ten Seite in zwey Capellen zwey Schildereyen, welche
er nach
sem Leben
eine lebendige Führung gen Himmel nennen kan. Das ander ist eine
Im Herausgehen muß man nicht vergessen, erstlich das künstliche eiserne Springwerck
zu besehen, womit die höltzerne Thür-Flügel überzogen sind, und hernach sich auf einen
von den Thürmen, deren jeder über 200 Fuß hoch ist, führen zu lassen, weil man von den
Altänen so zu oberst darauf sind, die Stadt vortrefflich übersehen kan. An allen übrigen
Kirchen, deren eine grosse Zahl auf dieser Insul ist, hat man nichts zu ersehen, ohne in
der
le Vieux
fein angegeben, und die
nebst dem Altar, der noch gar fein, ein sehr schönes
tua über Lebens-Grösse stellet die Religion für, zu deren Füssen ein Liebichen mit allerhand
Mathematischen Instrumenten umgeben, welches einen Todten-Kopff in der Hand hält,
und sehr aufmercksam ansieht. Es ist an der Grabschrifft bald Anfangs zu sehen, wem sie
aufgerichtet worden, nemlich: Clarissimo Viro
Christianæ & litterariæ ornamento. Noch sind an der Pforte
Halten wir am besten diese Ordnung, daß wir bey
den kleinen Arm auf jene Seits hinüber gehen, und uns von da rechter Hand an den
Saal überbauet ist, der zu dem grossen
kommen zu der so genannten
über gehet, offt ohne zu wissen, daß man auf dem Wasser sey. Diese ist durch eine gantz
gerade Gasse zusammen gehänget mit der
und vor jener nur kurtze Zeit gebauet ist. Der Baumeister war ein Barfüsser-Mönch,
Nahmens
diese Verse stehen:
Jucundus geminum posuit tibi Sequana pontem.
Hunc tu jure potes dicere Ponitificem.
Mitten auf dieser Brücke sind zwey Machinen angeleget, welche Wasser aus der
heben. Von da wendet man sich lincker Hand an dem Fluß hin nach der
Change
aufgebauete Häuser hat. Vorn theilet ihre Passage sich als ein Y von einander, woselbst
das
meistens von Metall, doch guten Theils auch von gehauenen Steinen gemachet ist. Da
stehet er in den Jahren, wie ihm das Königreich zugefallen ist, auf einem Postement,
und über ihm eine Renommee, die ihn mit einem Lorber-Krantz krönet. Neben dem
Postement stehen die
nung, und als man saget, auch in guter Aehnlichkeit, darunter liegen Gefangene, so nur
von halb erhabener Arbeit gemachet. Das gantze Monument stehet unter einer Arcade,
und wird der Meister der es gemacht hat
Nôtre Dame
diejenigen unbesehen nicht vorbey gehen müssen, welche gern künstliche und hardie Stein
hauer Arbeit sehen. Die Strasse von dieser zu der andern Brücke
welche eben also mit Häusern bebauet ist) gehet man vorbey
Wo die Justitz-Collegia sind, vor Alters aber selbst der Könige Wohnung gewesen, da
her es ein gar grosses Gebäude ist. Erstlich ist der grosse Saal zu sehen, der gantz von
gehauenen Steinen mit sehr grossen Bögen gewölbet ist, daß man ihn gewiß vor ein rares
Gebäude zu halten hat. An einem Ende desselbigen ist der
sie auf ihre Kosten außbutzen lassen, wenn aber Mein Herr sie besehen wird, kan er selbst
urtheilen, ob solcher Butz habe zwölff tausend Rthl. kosten können, ja noch mehr wie un
ser
besehen werden, wiewohl es sich der Mühe nicht groß verlohnet. Das also nichts mehr
übrig ist, als die Heilige Capelle zu besehen, da es aber vornemlich auf Reliquiuen ankom
men wird, so in Behältnissen sind, die reichlich mit Silber, Gold, und Edelsteinen staf
firet sind, wie es in dem Pabstthum gebrauch ist. Wozu allerhand Silber-Geschirr
kömmt, und Tapeten, womit man an dem Fest St. Louis den Altar aufpruncket. Das
curieuseste nach meinem Gustu ist ein grosser
geschnitten, und Antich die Apotheosin Augusti vorstellend, und von einem Griechischen
Kayser verehret ist, welcher um Hülffe wider die Türcken angehalten, aber vergebens.
Von dem Palais gehen wir durch die
zwey gar ungleichen Basibus vorstellet, an der breiten Basi und den zwey Seiten mit einem
wohl regulirten, und in viel Häuser eingetheilten Gebäude umgeben ist, an der andern
gar kleinen Basi aber offen stehet gegen die
Auß welcher unser
alles keine scharffe Probe aushält. Eine schöne und kostbare Brücke ist es allerdings, und
der Prospect darauf ist gegen der einen Seite sehr schön, aber beydes hat Mein Herr in
besser gesehen, und wird es anderswo noch mehr finden. Zwey schöne Stücke sind zu
la Samaritaine
bener Oeffnung der
tzoge zu Florentz
gebracht worden, wie denn
mit grausamen Kosten wiederum auß der See gezogen, hernach auf einem andern Schiff
unter grosser Gefahr von Seeräubern endlich in
den sey, welches man alles auf Pergamen geschrieben in eine bleyerne Dose gestecket, und
also in des Pferds Bauche aufgehoben habe. Er führet auch die Worte selbiger Schrifft
an, darinnen man doch von dem Schiffbruch, und von den Seeräubern nichts siehet.
Das Postement ist von weissen Marmor, und mit metallenen Bassi rilievi und Inscri
ptionen besetzet, und unten sitzen an den vier Ecken vier metallene Sclaven. Um dieses
Monument her stehet ein schönes eisernes Stacket, daran hin und wieder etwas ver
guldet ist.
Stehet über dem andern Bogen der Brücke gegen das
kleinen Cascade, welche in einen steinernen Kessel auf einem Reservoir, so in einem da
hinter gebaueten Häußgen stehet, herab fället, daneben ist in zwey Statuen vorgestellet,
wie
bet, daß vor diesem das Wasser aus der
metallenes Drückwerk durch zwey Röhren in die Höhe getrieben worden, und daß der
Brunnen mit den Statuen vortrefflich gearbeitet sey von dem berühmten
und das Glocken-Spiel so man oben auf dem Häußgen siehet, vortrefflich schön gespielet
habe, jetzo aber sey alles nicht mehr im Stande. Ich glaube aber nicht, daß jemahls an
dere oder bessere Statuen daselbst gestanden haben, als itzo da stehen, welche eben so
schlimm nicht gemacht sind. So glaube ich auch nicht, daß jemahls an demselbigen Glo
cken-Spiel etwas sonderlichs gewesen sey, weil die Glocken sehr klein sind, und bekannt
ist, daß nur vor kurtzer Zeit die Kunst gute Glocken-Spiele zu machen, erst in
hoch gestiegen ist. Aber dieses wundert mich nicht wenig, daß, da der vorige
gar sehr auf solche Sachen verpicht gewesen, die zu Herrlichkeit der Städte dienen, und
da man sonst so viel auf die Kirchen in
spiele hat, und man nicht diesen Vorzug den Holländern zu disputiren, bemühet gewe
sen. Wir wollen aber diese Brücke nun auch verlassen, und noch die neueste Brücke,
welche genannt wird
Noch ein wenig besehen, welche eher verdienet, daß man grosses Wesen daraus mache,
daran es unser
Rühmen gewesen ist, als bey der vorigen Brücke, die doch dieser an der Kunst des Baues
nicht beykommt. Denn an dieser sind die Bogen weiter, und die Pfeiler nach Propor
tion dünner, welches eben die Punct sind, die einen Brücken-Bau nächst der festen
Gründung am löblichsten machen.
In die Masse der Brücke, welche er anführet, kan ich mich gar nicht
schicken. Er gibt die Länge an 72 Klaffter oder 432 Fuß, und daß die
Wiederlagen an beyden Ufern jede 36 Fuß, der mittlere Bogen 72 Fuß, die
beyden neben der Mitte jeder 66 und die beyden äussersten jeder 60 Fuß
haben, so kämen nicht mehr vor einen jeden der vier Pfeiler in dem Was
ser, als 9 Fuß Dicke, welches gar zu wenig wäre, und der Augenschein auch
widerleget. So setzet er auch, daß man die gantze Länge der Brücke in 11
gleiche Theile theilen müsse, welches sich zu seinen eigenen specificirten Mas
sen nicht schicket. Mein Herr kan leicht ermessen, daß ich würde selbst die
Masse abgenommen haben, wenn es mir wäre möglich gewesen. Also kan
ich hier nichts gewisses berichten, sondern muß nur ein wenig raisoniren.
Daß die Bogen von der Mitte an allmählich schmähler seyn, ist raisonable,
und die Breite derselben, wie sie
len wir dieses zum Grunde unserer Rechnung annehmen. Die Dicke aber
der Pfeiler soll nach aller Baumeister Ubereinstimmung nicht weniger als
einen sechsten, und nicht mehr als einen vierten Theil der Weite des Bo
gens haben. Drittens wie es raisonable ist, daß in der Mitte, wo der stär
ckeste Trieb des Wassers ist, auch die Bögen am raumlichsten seyn sollen,
damit das Wasser desto freyer Passage habe, so erfordert auch eben diese
Raison, daß man die Pfeiler in der Mitte am allermeisten so dünne machen
müsse, als es unbeschaden der Dau
halte, daß zu den vier Pfeilern zwischen besagten Bögen jedem seyn zwey
Klaffter oder 12 Fuß genommen worden, welche die Proportion zu dem
grössesten Bogen wie 6 gegen 1 und zu dem kleinesten wie 5 gegen 1 ha
ben. Solcher gestalt blieben noch fünff Klaffter oder 30 Fuß zu jeder
Wiederlage an dem Ufer, welches noch raisonable genug wäre. Mein Herr
wird etwa besser Gelegenheit haben die warhafftige Maasse zu erfahren,
und kan denn sehen, wie nahe ich zugetroffen habe. Das ist gar schön, daß
an beyden Enden die Brücke oben breiter wird, damit die Wagen bequem darauf einlen
cken können. Welches an
als bey dieser Brücke, weil schwerlich jemahl die Passage auf dieser so frequent werden
wird. Als sie auf jener ist. Es müssen aber dieser Verbreitungen auf recht künstlichen
Bögen liegen, welche die Frantzosen trombes nennen, in
Bögen, oder Aercker-Gewölbe heissen. Die an dem
nen gewißlich recht schöne. Hiemit schliesse auch diese Relation, und empfehle zu beharr
licher Gewogenheit
ALs mein letztes Schreiben, dessen er sich nicht wird versehen haben, nur vor einer
Stunde abgegangen war, wurde ich durch sein Werthes vom 16then passato er
freuet, und sonderlich durch die Encomia und Dancksagungen vor meine besser
gemeinte als ausgeführte Arbeit fast hoffärtig gemachet. Ich mag mich wehren so viel ich
will, daß ich mir solche Flatterien nicht wohl gefallen lasse, weil ich weiß, daß an mir nichts
ist, so es verdiene, so mercke ich doch, daß es ein Sporn in meinem Fleisch ist, immer
begieriger in dieser Arbeit fortzulauffen. Mein Herr wird dann ins künfftige mich damit
verschonen, und ein willig Pferd nicht weiter mit spornen antreiben.
Ich setze derowegen meine Tour in
weiter fort, und gehe an der andern Seite des
Da stossen uns nun zuforderst auf die
schon lange angefangen, welche benebst einer grossen Kuppel noch vier kleinere, und über
diese noch so viel gantz kleine, als sie Capellen haben wird, bekommen soll, also kan ich
nichts rechts davon sagen, und gehe demnach weiter zu einem
rault
nealogische Tabelle von den Königen in
chen ihre Contrefaite en Miniature zu sehen. Ein schöne Capelle ist auch daselbst, wor
innen ein
che von
ist. Weiter hin folget
Brun
Wissenschaften begleitet
schönes Cabinet, und der Camin von sonderlicher Ordinirung.
von reichen Meublen und raren Schildereyen darinnen zu finden. An diesem gehet man
eine Gasse hinein nach der
Darinnen erstlich ein schöner
in halben Circul gestellete Corinthische Marmor-Säulen, die gleichsam eine halbe Kuppel
formiren, welche GOtt den Vatter mit Engeln umgeben, von weissen Marmor gehauen
umgiebet. Die Stühle in dem Chore sind von fürtrefflicher Tischer-Arbeit, und vor dem
Chor her ist ein Singe-Chor, der auf Corinthischen Säulen von schwartzen Marmor
erhoben ist. Der Predigtstuhl ist von verguldeten Tischer-Werck, darinn man etliche
relief
ten worden, aber schade ist, daß man sie nicht verguldet hat. Es ist darinnen auch zu se
hen die Capelle der Ritter vom Heiligen Geist, worinnen sie von dem
geschlagen werden. Wenn wir aus dieser Gasse wieder nach dem
in die nächstfolgende wieder hinein gehen, finden wir
einen schönen
hohem Ansehen mehr ist, weil es allzuniedrige Geschosse hat. Es werden darinnen sehr
rare Gemählde aufbehalten, unter denen ein
schätzbahr gehalten wird. Gehen wir wiederum heraus so stehet uns gleich vor Augen
Oder de Quatre Nations, welches vortrefflich wohl gelegen, und auch zu guter Parade
angeleget ist. Vor der
derseits herausrückende Gebäude mit zwey viereckigten Pavillons, so mit Corinthischen
Wand-Pfeilern gezieret sind. Die Kirche lieget dazwischen, davor ein Vorschopff ist von
4 Corinthischen Säulen und zwey Pfeilern an den Ecken in der Front und noch drey
Säulen an jeder Seite, welche einen Fronton tragen, in dessen Giebel-Feld zwey
weibliche Statuen liegen, so zwischen sich einen Uhr-Zeiger haben, eine mit
einem Hammer und einer Glocke, vielleicht die Vigilanz zu bedeuten, die
andere mit einem Linial und Buch, vermuthlich den Fleiß vorzustellen, aus
sen aber darauf an jeder Seite ein Paar Evangelisten sitzen. Aber das lässet nicht
gut, daß so gar viel Säulen so gar enge bey einander stehen. Die Kirche
wird mit vorgemeldten zwey Pavillons durch rund ausgebogene aber niedrigere Gebäude
zusammen gehänget, welche mit Ionischer Ordnung gezieret sind, und darüber ein Gelän
der haben, dadurch das Dach verdecket wird. Diese Composition giebet zusammen ein
gutes Ansehen, und obschon alles ziemlich niedrig ist, scheinet es doch grösser als es ist. Zu
verwundern aber ist, daß an der Kirche das Band so unter den Krantz-Leisten stehet, nicht
mit Zahn-Schnitten ausgearbeitet ist, da es doch an den geringern Neben-Gebäuden ge
schehen. Uber der Kirch-Thüre unter dem Vorschopff haben zwey Engel en bas relief des
Cardinals Wappen. Ich bedaure, daß ich keine Grund-Risse und Auff-Risse in Kupffer
davon zu
gewendet, und einen Grund-Riß von der Kirche gemachet, welcher hiebey folget. Es ist
ein klein, aber recht niedliche Kirche. Die Kuppel machet eigentlich das Schiff
der Kirche, welche von Grund auf gerade geführet, und nicht nach der
verwegenen Art auf Pendentifs gebauet ist, hat aber nicht einen Circul
runden, sondern länglicht-runden Grund, dessen kurtzer Diameter gegen
der Kirchen-Thür zustehet. An dieser Kuppel sind zu unterst acht
grosse Corinthische Wand-Pfeiler Wechsel-weise in vier grossen und vier
kleinen Säulen-Weiten ausgetheilet. Die Halle ist innen nach einem noch
viel kürtzern und breitern Oval formiret, und mit 14 kleinen Corinthi
schen Wand-Pfeilern besetzet, da zwischen neben den zwey Seiten-Thüren
vier Bilder-Blindt aber ohne Statuen, so viel ich weiß. Innen gehet um
die Kuppel an drey Seiten eine Gallerie herum, welche durch Arcaden an
jeder Seiten in drey, hinten aber in 5. Capellen eingetheilet ist. Die mit
telste hinten ist die grösseste unter allen, und dienet an statt des Chores
vor dem Haupt-Altar. Die mittelsten an der Seiten sind nicht so groß,
doch grösser als die übrigen, und haben auch jede eine Altar. An jedem
solcher Altar stehen vier Wand-Pfeiler, und davor zwey Säulen von Mar
mor. Alle diese Wand-Pfeiler und Säulen haben mit denen in der Halle
einerley Ordnung und Modul. Ich sage frey, daß ich keine ingenieusere
und künstlichere Eintheilung der Architectur in
auch an den subtilen Kleinigkeiten in Außtheilung der Zahn-Schnitte und
Sparren-Köpffe, und in übriger Profilirung der Simse so viel Accuratesse
als sonst irgends in
sen die Sparren-Köpffe gar just, und kommen auf jede grosse Säulen
weite sieben Sparren-Köpffe, und auf jede Sparren-Weite fünff Zahn-
Schnitte, wenige außgenommen, da ich sechs gefunden. Die Kuppel ist aus
sen sehr nett und wohl proportioniret mit Schiefer gedecket, und auf den Ribben mit
hin und wieder verguldeten Bley gezieret, auch stehen vor derselbigen, und hinter den vier
Evangelisten auf einer Attique gekuppelte vier Paar Statuen der vornehmsten Lateini
ischen und Griechischen Kirchen-Lehrer, so dem Pabstthum am besten dienen. Innen aber
ist das Gewölbe der Kuppel noch nicht gemahlet, welches noch allein scheinet zu Vollen
dung dieser Kirche übrig zu seyn. Der Baumeister soll gewesen seyn
Discipel des
scription:
Das
stehet, welche lincker Hand im Hineingehen von dem Altar demselben ent
gegen stehet, ist sehr schön, und obschon
ähnlich ist, gereichet es doch vielmehr zu dessen Ruhm, weil dieses neuer
ist, und also der Angeber jenes als ein Original imitiret hat. Deßwegen ha
be ich jenes auch abgezeichnet, welches hiebey überkommet. Die Tugen
den, welche über dem Kämpfer unter dem Bogen sitzen auf einer espece von
Postement, halten in einem runden Schild eine Inscription, an dem Postement
aber stehet auch eine Inscription. In
daß die von ihm angeführte Inscription viel zu lang ist, als daß sie hätte an
einer der besagten Stellen stehen können, ohne allzuklein an den Buchsta
ben zu werden, so gedencket er auch nur einer eintzigen Inscription, ich aber
weiß gewiß, daß an beyden berahmten Stellen Inscriptiones gestanden sind,
als bin ich darüber gantz irre. Doch lässet sich diese Inscription fuglich in
zwey besondere Inscriptiones abtheilen, darum ich sie gantz hieher und dabey
setze, wie sie an dem Werck selbst stehen mögen.
D. O. M.
Et perenni memoriæ
Germaniæ ad Monasterium, totius denique orbis Christiani ad Montes Py
renæos Pacatoris. Qui cum res Gallicas
felicissime administrasset, atque illum jam adultum & regni curas capessentem
fide consilio ac indefesso labore juvasset, depressis undique Franciæ hostibus,
ipsisque famæ fuæ æmulis virtutum splendore, beneficiis, clementia devictis
ac devinctis, placide & pie obiit, Anno R. S. M. 1661. ætat. 59.
Templum hoc & Gymnasium ad Educationem Nobilium Adolescentium ex IV.
Provinciis Imperio Gallico recens additis oriundorum extrui testamento jus
sit & magnifice dotavit.
Es verdienet ohne dem diese Inscription hier angeführet zu werden, weil sie
nervose viel enthält, daß allen Curiösen zu wissen dienlich ist.
Unter und vor diesen Auffschrifften ist nun
fen seyn, knyend auf einem Sarg vorgestellet, und ist die Draperie welche sich von seinem
Mantel über den gantzen Sarg außbreitet, von gar herrlicher Arbeit, hinter ihm ste
het ein Engel, der in einer Hand alte Römische Regirungs-Fasces träget,
mit der andern Hand dem Cardinal den Himmel zeiget. Da zwar scharff
critisirende ein Bedencken haben möchten, weil die Lictores den Bürgermei
stern ehemahls die Fasces getragen, und also hier der Cardinal des Bür
germeisters, der Engel aber des Büttels Stelle vertritt, ob nicht diese
Vorstellung eines Engels unverständig, oder wenigstens allzuhochmüthig
angebracht sey, und eine mehr als heydnische Apotheosin inserire. Alle biß
her beschriebene Bilder sind von weissem Marmor. Unten aber sitzen an dem Pedestal
noch drey metallene Statuen in gar geschickter Stellung. Die Insignia die sie in der
Hand haben, sind accurat angedeutet, und sitzen die beyden mit den
Reichs-Insignibus, und mit dem Horn des Überflusses sehr traurig, die dritte
aber tröstet sie.
tere sehr grosse hat nur schlechte Gebäude, aber der vordere kleine und gar regulier angege
ben ist gantz von Quadersteinen um und um bebauet. Die
darinnen zu besehen, welche nicht nur an der Zahl und Güte der Bücher, sondern auch
an der Nettigkeit und Kostbarkeit ihrer Schräncke vortrefflich ist. Zwar sind in der Zeit
der Disgrace des
worden, wie denn allein in der
herrlich gebundene und rare Folianten, theils gedruckte, theils geschriebe
ne zu sehen sind, so ist doch der Schaden hernach in etwas ersetzet worden, wie aber
annoch 35000 Bände drinnen seyn sollen, als
ich sie gesehen, nicht wohl begreiffen können.
Wenn wir noch ein wenig von diesem Collegio an dem Wasser fortgehen, sehen
wir
von so prächtigen Außsehen als
Hauß, gegen welches der daran gebauete und biß an das Dach reichende
Thorweg viel zu groß lässet. Er ist auf die Mansardische Art mit einer gar
schönen Einfassung und Gesimse nebst darauf sitzenden Bildern gezieret,
und stehet in einem grossen Blind, welches schlechts mit Bossagen gezieret ist.
Vornemlich wird darinnen die Capelle hochgehalten, welche mit Corinthischen Wand
pfeilern von grünlechten Marmor ausgesetzet ist, und ein kleiner Saal
ter an die
der
den wir
liche Ansehen, und das im Hof ist ansehnlich genug, aber wenig, das verständige Liebha
ber der Bau-Kunst ergötzete. Aber inwendig ist viel kostbares zu sehen. Da sind reiche
Tapeten, rare Gemählde, Sammlungen von Edelgesteinen und dergleichen in grossen
Vorrath, und findet sich dabey auch eine schöne Bibliothec, und darinnen auch schöne mit
der Hand gezeichnete Carten. Der Garten ist auch vortrefflich schön. Wenn man da
selbst wieder heraus kömmt, fället alsobald in das Gesicht
Es hat davon
Disposition desselbigen recht beschrieben, auch mit recht davon grosses Wesen gemacht,
und ich muß gestehen, ohnerachtet ich nicht völlig finden kan, worinnen
es bestehet, daß dieser Palast so gar sonderlich majestätisch in die Augen
fället, wenn nicht solches Ansehen dadurch mercklich vermehret wird, weil
die frantzösischen Gebäude, das
correct und lieblich sind, doch etwas kleines an sich haben. Daher ich glau
be, wenn er zu
geben, alle ein grosses Ansehen haben, würde er etwas an seinem majestä
tischen Ansehen verliehren. Deme sey aber wie ihm wolle, so bleibet ihm
doch dieser Ruhm, daß er an sich selbst ein sonderlich prächtiges Wesen
hat. Der Entwurff hievon, wie solcher TAB. B. fig. 13. zu ersehen, kan die
General-Disposition, wie das Gebäude unter Dach stehet, deutlich zeigen, und
folgende Beschreibung erklären. Es ist also das Haupt-Gebäude A. B. hinten ge
gen dem Garten zu mit einem grossen Risalit C welches ein rundes Pavillon-Dach hat,
und gegen dem Hof mit einem kleinen Risalit c c welches einen runden Fronton träget.
Dieses Haupt-Gebäude ist an den vier Ecken zwischen vier Pavillons mit Spitzen Dächern
D, E, F, G eingefasset, und diese alle zusammen haben drey hohe Geschoß übereinander,
deren unterstes mit Toscanischer, das mitlere mit Dorischer Ordnung beyde mit Säulen
stühlen, das oberste mit Ionischer Ordnung ohne Säulen-Stühle gezieret ist. Neben
der hintern Risalita sind zwey Altane H und I über dem untersten Geschoß, vorn aber
gegen dem Hof ein nur wenige Fuß über denselbigen erhabener, mit einer weiß marmor
nen balustrade gezieret, und mit Marmor-Fliesen belegter Platz. Den übrigen grossen
Hof schliessen an beyden Seiten Gebäude M, N nur zwey Schoß hoch, welche sich an
Pavillons endigen O so den vorbeschriebenen gantz gleich sind, und zwischen denselbigen
wird der Hof vorne völlig von einem Alten Q beschlossen, der über einem verdeckten
Gang mit Arcaden in der Höhe des untersten Geschosses lieget, dergleichen Gang auch
unter beyden Seite-Gebäuden M.N ist. Endlich wird dieser Altan Q durch ein vier
eckigtes mit Risaliten an allen Seiten versehens und zwey Geschoß hohes Thor-Gebäu
de beschlossen, auf welchem eine runde Kuppel gleich dem dritten Geschoß stehet P. Die
Wand-Pfeiler um und um an dem Gebäude stehen Paar-weise neben einander als gekup
pelt, und über den breiten Säulen-Weiten, daran die Fenster stehen, ist das Gebülcke
allezeit eingezogen, und alle diese Architectur ist in allen Geschossen mit Bossagen gantz
überzogen, welches viel zu dem grossen Ansehen des Gebäudes mit contribuiret, doch
würde es ohne Zweiffel noch besser stehen, wenn diese Bossagen in dem mitt
lern und obern Geschoß nicht über der Wand-Pfeiler Stämme mithin lief
fe, wie doch deren Einfassungen der Fenster davon frey geblieben, über
welche sie mit mehrerm Recht als über die Stämme der Pfeiler hingehen
mögen. Die Gebälcke sind nicht gar zu accurat, am allerwenigsten aber
die drey Schlitze an den Dorischen Borten ausgetheilet, massen ihre Zwi
schen-Tieffen bald schmähler als hoch, bald breiter, bald sehr viel breiter
sind. Um die Dächer lauffen überall Geländer herum, und würde vollends dieses
Werck vortrefflich außsehen, wenn diese Geländer mit Statuen, Bases und
Tropheen durchgehends besetzet wären. Aber daran fehlet es so gar, daß
nicht mehr als vier liegende Statuen auf zwey Frontons zu sehen. Das ist
aber insgemein, daß grosser Herren Gebäude nicht gantz fertig werden.
Wäre dieser Palast, wie gesaget, mit Statuen aussen herum allenthalben
besetzet, inwendig aber so wie einige Zimmer in dem
zieret, so wäre wohl kein herrlicher Palast in der Welt.
Wenn wir nun durch das angezeigte Thor nach dem Hof zu gehen, so finden wir
es inwendig auch rund, und umher mit Corinthischen Pfeilern besetzet, und mit einem Ku
gel-Gewölbe von gehauenen Steinen gedecket. Hinten in dem Haupt-Gebäude ist
gegen dem Eingang über die Haupt-Treppe groß und prächtig, doch noch
mit Tonnen-Gewölben gedecket, indem sie auch in das dritte Geschoß fort
gehet. In mehr als drey oder vier Gemächer pfleget man die Fremden nicht zu führen,
welche neben der Treppe rechter Hand und in dem Pavillon G liegen, welche sehr groß
sind, aber noch mit Decken nach der alten Art versehen, daß man die Balcken siehet, wel
che reich außgeschnitzet, und viel verguldet sind. Von kostbahren Meublen ist da nichts
zu sehen. Durch diese Gemächer kommt man in die
seyn, ich aber habe nicht mehr als 22 aufgeschrieben, und kan auch nicht
mehr besinnen, massen die Gallerie an jeder Seite nicht mehr als neun Fen
ster hat, zwischen denen
Gallerie, und noch eines an jeder schmahlen Wand
che in Rähmen an die erste schmahle Wand gesetzet sind, aber nicht von
che Specification ohne Zweiffel mit guter Müsse mit Erklährung auß den Ge
schichten besagter
bens-Lauff ist recht symbolischer Weise in dieser Gallerie vorgestellet. Weil
ich aber
auß ihnen selbst kurtz und einfältig abgeschrieben, welchen ich hier einbrin
ge, damit ihn Mein Herr mit
bung des Lebens und der Wercke der berühmtesten Mahler
halten könne.
Indem ich wieder aus dieser Gallerie durch die vorigen Zimmer zurück
gieng, observirte ich an einem Camin einen
ches er auf einem Pedestal hält
7 bis 8 hoch, und schiene mir eine Arbeit von
Der Garten war nicht cultiviret, und hatte nichts besonders, doch zeigete mir der
Gärtner eine schöne
eintritt, ist gleich zur lincken Hand derselbige etliche Stuffen erhoben, und an dieser Er
hebung stund, wiewohl nicht gantz durch, sondern nur eine Strecke hin, ein weiß mar
morn Gebäude, welches gewiß schöne war. Weil aber
es in seinem
dabey auf. (Aber wie ich von der Reise wiederum nach Hause kam, fand ich
in meiner
war ein Werck zu einer Fontaine angeleget, welches von angenehmer Architectur ist,
nemlich eine Niche, welche vorn mit vier grossen Bäurischen Säulen gezieret ist, darüber
zwey liegende Statuen eines Flusses und einer Wasser-Nymphe auf ihren Wasser-Ge
fässen sich steurend liegen, mit einem Schild zwischen beyden darauf das Frantzösische und
das Mediceische Wappen stehen. Weiter fand ich daselbst nicht das geringste mehr zu
besehen. Von diesem Palais nun weiter in der
tel der extraordinairen Ambassadeurs
nichts zu sehen. Aber nahe dabey ist das schöne
nen gar schöne Gemächer, und vornemlich ein Cabinet so gantz mit Spiegeln ausgesetzet.
Der Garten ist auch niedlich. Besonders wird die Haupt-Treppe vor ein gutes Stück
der Architectur gehalten. Es bestehet aber nur in zwey Mauer-Pfeilern ohne Ordnung,
aber mit Bossagen besetzet, welche einen Fronton tragen, in dessen Felde des Haußherrn
Wappen stehet. Oben auf sind sitzende Statuen der Klugheit und Gerechtigkeit. Es
ist auch sonst noch einig manierliches Schnitz-Werck von Fratzen-Köpffen und dergleichen
daran, und die Thor-Flügel sind auch nebst der Schönheit der Tischer-Arbeit mit
Schnitz-Werck sauber gezieret. Unweit davon sehen wir die
Welche ein neu und groß, aber bey weiten noch nicht fertiges Gebäude ist. Der Chor
allein ist recht fertig, der in hohen Arcaden bestehet, deren Schwibbogen auf einem Co
rinthischen Gebälcke gevierter Mauer-Pfeiler ruhen, an welchen Corinthische Wand-Pfei
ler stehen, und ein schönes Gewölbe in grosser Höhe tragen. Um diesen Chor herum ge
het eine gewölbete Abseite, welche auch mit Wand-Pfeilern und einem architravirten
Krantz gezieret ist, darinnen waren einige Capellen angefangen, welche anitzo wohl mögen
fertig seyn. Nahe bey dieser Kirche ist das
Welches ein weitläuffig kostbar Gebäude ist, zu deme doch nur ein Privatus die Kosten
hergegeben. Die Capelle darinnen ist vortrefflich,
wohl gemahlet ist, eine Assumptionem Mariæ vorstellend, dabey er sich selbst unter dem
Bild eines Apostels abgemahlet hat
sten
lassen, und darinnen retochiret hat. Gleich dabey ist
Welches ein Kauff-Hauß ist von ziemlicher Regularität, aber ohne was sonderliches zu
haben, doch habe ich dessen gedencken wollen, weil jährlich vor der Fasten der bey den
Teutschen Passagiers so beliebte Jahrmarckt darinn gehalten wird, darinnen sich mancher
Einfältiger durch das Frauen-Volck um viel Geld bringen lässet. Nahe dabey ist ein
schönes Hauß hinter der
heissen, welches unter andern eine gar artige Treppe hat; und damit kommen wir wie
derum in die lange
vaire
Daran doch nichts besehens-würdiges ohne die Kirche ist, welche auch, was das gantze
Werck anbelanget, eine zwar modern Architectur, doch nicht von genugsamer Corre
ction hat, wie man es gleich an denen in Schnieckel gebrochenen Frontons
über der Hof- und über der Kirch-Thüre von weiten abnehmen kan. Sie
hat eine Kuppel so aber nicht nur gantz schlecht gebauet ist, sondern auch
ohne die geringste gute Proportion und Zeichnung. Aber inwendig sind einige
Stücke welche des besehens wohl werth sind. Der Haupt-Altar ist wohl inventiret mit
Corinthischen Marmor-Säulen, und einigen Bildern der vornehmsten Heiligen aus
dem Orden dieser Mönche. Daran ist gemahlet,
von seinen Eltern vorgetragen worden
ler heisset
trefflich gemahlet von
in ihrem Schoß, aus weissen Marmor vortrefflich gehauen. Sie sitzet auf einem Altar
in einer Niche, vor welcher vier Corinthische Säulen von schönen Marmor gleichsam ei
nen Vorschopff eines Tempels formiren
het sehr wohl aus. Gegen über ist die andere Capelle der
auf einem
len einer Römischen Ordnung gezieret, daran der Baumeister wieder die Gewohnheit,
den Borten mit Festonnen gezieret, welche an Krag-Steinen angehänget sind, aber kei
nen unangenehmen Effect in dem Auge thun. Vor dem Chor und diesen beyden Ca
pellen sind Geländer von außerlesenen Marmor. Ubrigens ist die gantze Kirche gar son
derlich schön weiß angestrichen, und soll diese Art zu weissen bey diesen Mönchen als ein
sonderlich Geheimniß seyn. Wir gehen von diesem Kloster wiederum etwas zurücke und
lincker Hand in eine Gasse, da wir noch besehen wollen
Da die Kirche klein aber wohl und ziemlich rein geordnet an der Architectur, doch nicht
so gar fürtrefflich als es unser
von den Jesuiten gewesen,
Stock sechs Dorische Wand-Pfeiler mit hohen Untersätzen. Da man aber gleich sie
het, daß die Metopen zwischen den drey Schlitzen breiter als hoch sind,
die vier Säulen-Weiten sind gleich groß, und die mittlere just doppelt so
groß, da es gar keine Kunst gebrauchet hätte die Eintheilung der drey
Schlitze correct zu machen. Aber weil nach der gewöhnlichen Proportion
die mittlere Säulen-Weite hatte just 10 Mod. und die andere fünff Mod.
werden müssen, da aber jene zu enge zu einer wohlgezierten Thüre, diese
aber zu ansehnlichen Bilder-Blinden gekommen wären, so hat sich der gu
te Frater nicht anderst als mit solcher Abweichung von der Regul der drey
Schlitze zu helffen gewust. Die obere Reyhe ist Ionisch mit Säulen-Stüh
len, welche aber, weil sie am Modul nicht g
lich schwehr aussiehet. Es sind nur vier Wand-Pfeiler und über den bey
den äussersten Dorischen ist der Säulen-Stuhl oben continuiret, und die
an Kirchen gewöhnliche Strebe-Pfeiler mit grossen Schnieckeln darauf ge
setzet, welche aber gar nichts schönes an sich haben, sonsten recht plump
aussehen. Sonsten ist die Combination und die reine Simplicität sehr wohl
in Acht genommen, daß man siehet, wie der Frater doch auf dem rechten
Weg der guten Bau-Kunst sey. Sechs Bilder-Blindten sind daran, vier
unten, und zwey oben, darinnen aber noch keine Statuen gestanden.
Inwendig ist die Dorische Ordnung auch behalten, und zwischen den drey Schli
tzen in den Zwischen-Tieffen allerhand Kirchen-Geräthe sauber und proportionirlich auß
gehauen, welches gar gut aussiehet. Das Licht ist wohl in Acht genommen, und die
Kirche schön helle geworden. Das Gewölbe der Kirche ist auch wohl angeordnet. Der
Altar ist nur von Holtz mit zwey Corinthischen Säulen, aber eine vortreffliche
von dem vortrefflichen
vielen Zusehern ein Wunder thut
verguldeten Täffel-Werck, mit ordentlich daran ausgetheilten Schildereyen und mit ei
nem Decken-Stück gezieret, und hat an ihrem Altar den
pagne
cher Hülffe bald noch einer mit der Vollendung des
soll. Ich aber bin ununterbrochen
ICh habe demselben itzo in unserer Ordnung zu beschreiben das
das eines der sehens-würdigsten Gebäude in gantz
gen Weg von dem
sich aufzuhalten, ohne daß das Hospital der tödtlich Krancken (l’
cürables
ohnerachtet es in der
Boys
in
nächsten Weg dahin gehen, auf dem wir auch vor einigen Klöstern vorbey gehen, die
aber
besehens-werth mit möglichstem Fleiß aufgesuchet hat, daher ich Meinem Herrn überlasse,
ob er dieselben besuchen und versuchen wolle, ob zu seiner Curiosität etwas darinnen zu
finden sey. Diese sind
Aber, ob es schon nichts ist als ein Hospital vor Soldaten, welche Römisch-Catholischer
Religion sind, und im Krieg elend und zu fernern Diensten ungeschickt worden, so ist doch
das vor sie aufgerichtete Gebäude den allermeisten Fürstlichen Schlössern in
an Kostbarkeit un
bung in einem gantzen, mit sehr kostbaren Figuren gezierten
nun denselbigen bekomme, wird er sich mit dieser kurtzen Beschreibung und einem Haupt
riß von der Lage der Gebäude vergnügen.
Der gantze Platz, darinnen dieses Gebäude eingeschlossen, ist ein accurater Qua
drat welches 7 Morgen Landes begreiffen soll, und ist mit einer kleinen Mauer
umfangen, vor der ein mit Steinen beyderseits gefutterter trockener Gra
ben lieget. Der auf seinem Grund kleine Gürtgen hat, der Haupt-Ein
gang hat eine etwas bizarre Ordonnance. Denn es ist darüber ein Bogen
so hoch als die gantze Vorwand des Gebäudes ist, dessen Schwibbogen
auf zwey Ionischen Wand-Pfeilern mit Säulen-Stühlen ruhet auf welchen
vor den Wand-Pfeilern Armaturen stehen. Uber diesen Schwibbogen sind
Armaturen außgehauen, unter demselben aber der
rilievo
rings mit Gebäuden umgeben, so vier nicht gar hohe Geschoß hoch sind, der mittlere aber
ist viel grösser als die andern, nemlich 312 Fuß lang, 186 breit, da die andern
schon groß genug, nemlich 112 Fuß ins gevierte haben, welcher Grösse viele
fürstliche Schlösser bey uns kaum einen haben. In dem grossen Rücken
in den vierckten Aercker (in der Zeichnung mit 1, 2, 3, 4 bemercket) hinein,
auf welchen oben an dem Dache vier Kuppel springender aus Stein gar
nett gehauener Pferde stehen. Auch ist in übrigen dieser grosse Hof mehr als die
andern vier gezieret. Die gantze Ordonnance bestehet in doppelt über einander stehenden
Arcaden, daß jede Reyhe zwey Geschoß begreiffet, hinter welchen rings um den Hof eine
freye Gallerie gehet. Auf dem Dache stehen so wohl zu ausserst umher, als auch in die
sem Principal-Hof Dach-Fenster, welche mit aus Stein gehauener Sculptur reichlich ein
gefasset sind, und lauter Tropheen vorstellen. Mitten gegen der Haupt-Entree über ste
het die Faciata der Kirche, welche eigentlich vor die in dem Hofe logirte Soldaten gehö
ret, mit welcher unmittelbahr eine andere und weit prächtigere hinter dem Thor vereiniget
ist, davon wir hernach besonders handeln werden. Diese Faciata ist mit zwey Reyhen
Säulen besetzet, unten mit Ionischen, welche an statt der gewöhnlichen Schnieckel Wid
der-Hörner haben, oben mit einer Art Corinthischen, welche theils die Frantzösische Ord
nung nennen, diese Säulen bestehen beyderseits in vier Kuppeln, daß also in
allen sechszehen sind. Das aber weiß ich nicht, wie es gekommen sey, daß
das Simß-Werck an dieser Faciata weit schlechter außgearbeitet ist und
profiliret als an dem übrigen Hof umher, da es eher hätte besser seyn sol
len. Oben auf diesen Säulen lieget ein Fronton in dessen Giebel-Feld der Uhrzeiger
stehet. Innen ist diese Kirche gleichsam nur ein langes Schiff ohne Creutz und Chor,
mit grossen Corinthischen Wand-Pfeilern besetzet, zwischen welchen Arcaden stehen in recht
guter Proportion welche über sich eine Empor-Kirche haben, welche auch mit Bogen
aber gar niedrigen und gedrückten, und mit einem steinern Geländer versehen ist. Ne
ben der Kirche liegen zu beyden Seiten schöne aus Quader-Stein um ei
nen ziemlich grossen gevierten Platz ohne Pfeiler ausgeführte Treppen, wor
an ein Meisterstück der Steinhauer-Kunst erwiesen worden. Sonst hat das
inwendige der Gebäude nichts ausserordentliches. Die Kammern der Officier und Sol
daten liegen also, daß sie ordentlich Compagnie-Weise eingetheilet sind. Die Kammern
der Gemeinen haben jede vier Betten, aber die Officier haben jeder seine eigene Kammer,
welche nach dem Unterschied ihres Ranges wohl und nett meubliret sind, daß eine grosse
Menge und in jedem Geschoß umher bey drey Bataillons raumlich und gut
logiren können, und also insgesamt biß 6 Bataillons und 12 Esquadrons, wird
man leicht aus der Grösse des Gebäudes urtheilen können. In dem untersten
Geschoß sind an beyden Seiten zusammen vier lange Speise-Sähle, jeder mit zwey Rey
hen gantz schmahlen Tafeln besetzet, daß in jedem Sahl vier hundert Mann
speisen können, wie man mir sagete, ohnerachtet ich dem Augen-Maaß
nach mehr nicht als vor zwey hundert Mann Platz sahe, darauf mir auch
einer sagete, daß wohl 600 Mann in jedem Sahl speisen, aber in drey Par
theyen die einander ablösen. Meine Zeit litte es nicht, daß ich um dieser
Sache wegen, die zu meinem propos nicht dienete, hätte warten und ab
speisen gesehen. Es sind darinnen die vornehmsten
mahlet, aber größten Theils schon wiederum so sehr ausgelöschet, daß ich
keine mehr recht erkennen konte. Uber den Thüren waren noch deutliche
und schöne
let haben
schmeichlerische Vorstellungen des Louis Foudroyant waren, den man zum
Eckel offt genug zu sehen bekömmt.
Das Gebäude wo die krancken Soldaten liegen, ist durch zwey Höfe x von den erst
beschriebenen Gebäude abgesondert, und in zwölff lange Sähle die um vier Höfe liegen,
eingetheilet. Diese Gebäude sind nur ein völliges und ein gar niedriges Geschoß hoch.
In dem Centro dieser Sähle lieget ein achteckiger Sahl und in der Mitte desselbigen ein
Altar, da vor den Krancken Messe gelesen wird, welches eine grosse Zahl von ihnen mit
Augen sehen kan. Diese Sähle, um desto gesunder zu seyn, liegen etliche Fuß
über der Erde erhoben, und aussen vor den Fenstern gehen eben so hoch
liegende Gänge herum, darauf Secret liegen. Auf der andern Seiten lie
get die Symmetrie nach um einen grossen Platz, (darinn ein grosser Küchen
garten lieget) ein Gebäude ein Geschoß hoch, worinnen allerley Bequem
lichkeiten zum kochen, schlachten, waschen, backen u. d. gl. sind, wie auch
bey d ein Wasser-Hauß, da das Wasser durch Esel in die Höhe in ein Reservoir
aus einem tieffen Brunnen gepumpet wird. Aus dem Reservoir wird es in
dem gantzen Gebäude unter der Erde herum geleitet, wie es in dem Ent
wurff mit geschlängelten Linien angedeutet worden. Der Abfluß gehet un
ter dem mittlern Hofe durch, dahin auch alle Dach-Trauffen ihren Abzug
haben.
Bey der Beschreibung der
ctonische Critique nicht vorbey gehen. Und vornehmlich ist bey dem Maaß
stab, den ich zu dem Entwurff der Gebäude nach dem proportioniret habe,
welcher in dem oben angezogenen
denselbigen frantzösischen Kupffern der Mühe werth wohl nach zu sehen,
ob er auch richtig sey, oder das an sich grosse Werck nach der unersättli
chen frantzösischen Ehrsucht über die Warheit sey vergrössert worden.
Denn es wird die Faciata der hintern Kirche von
wurff aber 25 Toisen angegeben, welches dorten 162 hier 138 Fuß außträ
get, die gantze Faciata aber, wie ich es mit Fleiß abgenommen, ist in solche
Säulen-Stellung eingetheilet, als beygesetzter Grund-Riß zeiget.
Daraus ist nun klärlich zu sehen, daß die Breite der gantzen Faciata
mehr nicht als 72 Modul der untern Säulen betrage, und also müste der
Modul oder die halbe Säulen-Dicke höchstens 2 2/9 wenigstens 1 11/ 12 Fuß, fol
gends ein Faden um einer Säule her wenigstens 12 Fuß betragen. Ich ha
be sie nicht gemessen, und muß nun meine Nachläßigkeit bekennen und be
klagen, kan aber Meinen Herrn aus dem blossen Augen-Maaß versichern,
daß er nicht neun volle Fuß finden werde, wodurch der gute
betrogen seyn, der sich selbst einen Zweifel machet Tom. II p. 255 ob seine ge
setzte Maasse nicht zu groß sey, aber sich denselben damit beantwortet, daß
sie doch dem Maaßstab gemäß sey der bey den
Der Fehler, welchen die frantzösischen Baumeister insgemein bey der
Dorischen Ordnung gemachet haben, daß sie nemlich die Säulen auf 2 ½ Mo
dul Distanz gekuppelt haben, woraus nothwendig entstehet, daß die Säu
len-Füsse mit einem grossen Mißstand sich zerschneiden, ist an dieser überaus
kostbaren Faciata recht vervielfältiger, und kan die Menge der Zierrathen,
und deren gute Execution, wie
weil er vorsätzlich gemachet worden, ihn desto nur sträfflicher machen, weil
dabey so grausame Kosten sind verschwendet worden.
Es ist auch die allzuhäuffige Kupplierung der Säulen so wohl ein Feh
ler wider die Reinigkeit der Architectur, und verursachet eben so wohl eine
Verwirrung, als die allzuhäuffige Anbringung des Schnitzwerks. Wie nun
dieses die Frantzosen selbst nicht läugnen, so müssen sie auch jenes erkennen.
So ist es auch gewiß nichts schönes, wenn an einer Austheilung Corin
thischer Pfeiler die Sparren-Köpffe also durch einander lauffen, wie es in
TAB. B. fig. 15 angedeutet ist, welches doch innerhalb dieser Kirchen gar deut
lich geschiehet. Wolte man gleich sagen, man müsse solche Kleinigkeiten ei
nem Baumeister nicht aufmutzen, der ein herrlich Gebäude ausgeführet hat,
wie man einem Poeten in einem grossen und trefflichen Werck es gerne zu
gut hält, wenn er eine Licentiam poëticam gebrauchet, so gebe zur Antwort,
daß es mit diesem Fehler eine gantz andere Beschaffenheit habe, als mit je
nem. Dieser rühret nicht von einer Unwissenheit oder Ungeschicklichkeit
her, sondern von der Unmöglichkeit Worte zu Außdrückung eines gewissen
schönen Gedanckens zu finden, da man solche Licenz nicht dabey brauchen
dürffte. Hingegen in jenem Fall hätte der Baumeister seine Disposition völ
lig behalten, oder noch besser heraus bringen können, und seinen Fehler
nicht begehen dürffen, wenn er nur den Calculum architectonicum recht ver
standen hätte. Aber ich will die Critique wieder fahren lassen, und mich
zur völligen Beschreibung dieses Gebäudes wenden.
Dasselbe ist nun an der Faciata mit einer Dorischen Ordnung und einer Corinthi
schen darüber, deren Modul 5/6 des untern Moduls hält, gezieret, dabey alle
Schnitzwercke angebracht und durch die besten Meister gearbeitet sind, die man mit Recht
fordern oder admittiren kan.
von
beyden Bilder-Blinten daneben waren noch keine Statuen, es solten aber bald
Magnus und Ludovicus Sanctus
zwölff Fuß hoch hinein gestellet werden, welche ohne Zweiffel nach oben critisirten
Maaßstab gemessen werden.
Die gantze Anlage der Kirche ist just ins gevierte, und darüber erhebet sich aus der
Mitten die Kuppel also daß nichts davon versuncken oder gedrückt aussiehet. Sie ist mit
Römischen Säulen umgeben, dazwischen die Fenster mit Einfassungen und deren Gesimsen
gezieret, auf dieselbigen aber Kindergen und Gefässer gesetzet sind. Uber diesem Stock ist
noch ein halb Geschoß oder eine Attique, darinnen niedrige Fenster mit runden Sturtz gese
tzet worden, und auf ihrem Krantz-Gesimse stehen grosse Leuchter, welche jeder von drey
auf einem Postement halb knyenden halb stehenden Kindergen auf den
Köpffen getragen werden. Das Dach darüber, welches gewißlich nach einem
recht schönen freyen Zug geformet worden, ist mit Bley gedecket, welches mit sei
nen über die Säulen zutreffenden Ribben, und dazwischen angebrachten Armaturen gezie
ret und sehr reich verguldet ist, daß es eine ungemein schöne Parade machet, welche Vergul
dung allein viertzig tausend Rthl. soll gekostet haben. Auf dem Dache stehet eine Lanterne,
welche nur vier Säulen hat, über deren Gebälcke sie als ein außgeschweiffter Conus in eine
Spitze an einen verguldeten Knopff mit einem Kreutz lauffet. Die gantze Höhe biß an
das Kreutz, so weit wir auf oben critisireten Maaßstab verlassen können, be
lauffet sich auf 300 Fuß.
Das inwendige der Kirche war zu meiner Zeit noch bey weiten nicht fertig, ob ich sie
schon nach
Wand-Pfeiler schon fertig. Der grosse Altar (welcher bey x stehet) daß man ihn in beyden
Kirchen im Gesicht hat, ist in seiner rechten Grösse aber nur von Gibs modelliret, wie er von
verguldeten Metall soll gemachet werden. Es saget
chöre tragen sollen, als wenn sie schon da wären, von denen ich aber nichts gesehen,
und doch nicht wohl habe übersehen können, weil sie solten so hoch seyn als
die Wand-Pfeiler die innen an der Kuppel herum stehen, und ein und dreys
sig Fuß hoch gerechnet werden. Diese Kuppel scheinet inwendig sehr hoch, man rech
net 177 Fuß im Diameter, welches alles wahr ist, wenn der critisirte Maaßstab wahr ist.
Aber das ist zu mercken, daß sie sehr hardie gebauet ist, und in obern Diameter
nicht so weit ist als an dem untern, und also um und um auf einer überge
kragten Mauer ruhet, wiewohl sie auch recht starcke Widerlagen hat. Es
schreibet hiebey
Gebäude selbst gesehen und lange wohl betrachtet habe, seine Worte lauten
accurat übersetzet also: Sie (die Kuppel) ist terminiret durch zwey Gewölbe, deren er
stes eine grosse Oeffnung hat, und mit vielen Zierrathen von Gibs und einer Arbeit so der
Mosaique sehr ähnlich ist, gezieret werden soll, durch die grosse Oeffnung wird man das an
dere Gewölbe sehen, welches von gebackenen Steinen gebauet ist, und ein Gemählde
kommen soll, welches zwey und funfftzig Fuß am Diametro habe. Weil aber das Licht
nicht wohl würde dahin durchdringen können, so sind die niedrigen Fenster in der Attique
angebracht worden, also daß man sie innen nicht sehen kan, und sie doch das obere Gewölbe
erleuchten, welches ohne solches Mittel würde gantz dunckel geblieben seyn. Diese Worte
und die darinn beschriebene Construction der Gewölbe begreiffe ich wohl,
kan aber nicht fassen, wie sie sich sollen auf die hier beschriebene Kuppel schi
cken, da ich mich vollkommen erinnere, daß ich das innere Gewölbe dersel
ben habe von gehauenen Steinen ohne solche grosse Oeffnung gebauet ge
sehen, und mich sehr verwundert, als ich gesehen, daß an reicher Bildhaue
rey gearbeitet würde, so würcklich aus den Steinen daraus das Gewölbe
künstlich zusammen gesetzet war, außgehauen würde. Also weiß ich dieses mit
des
Stelle gewesen, habe ich dieses in
nur gar flüchtig lase, nicht in Acht genommen, sonst würde ich mich erkun
diget haben, wie er auf solche Relation gekommen sey.
Die vier runden Capellen welche in den vier Ecken des Gebäudes unter der Kuppel
liegen, sind mit Corinthischen Säulen gezieret, und sind 72 Fuß hoch und 30 F. weit im
Diameter, welche Maasse alle von dem offtgemeldeten Maaßstab abgenommen, und fol
gends ohne Zweiffel etwas zu groß sind. Der gantze Bau des Hôtels ist von
angegeben worden, ausgenommen die
ordnet hat. In dem Zurückgehen von diesem Gebäude nach der
aus derselben uns lincker Hand schwängend nach der
Bau war, welche ein Baumeister
was Gutes würde daraus werden. Es sind zwey Kirchen über einander, die eine lieget
etwas unter der Erden, daß man über Stuffen hinunter steigen muß, die andere lieget dann
sehr hoch, daß man über eine hohe Treppe hinauf steigen muß. In eben dieser Gasse lie
gen unterschiedliche neugebauete Häuser, unter denen eines dem
bassadeur de Malthe
Schildereyen hervorgethan. Es liegen auch darinnen nahe beysammen ein
ein Nonnen-Kloster des Franciscaner Recollecten-Ordens
aber ohne allen Pracht gebauet worden. Durch diese Gasse kommen wir in die
St. Dominique
Kirche
zieret, mit Capellen in den Abseiten, welche 18 Fuß Weite ins gevierte haben und mit
Kugel-Gewölbe gedecket sind. Das Schiff mag 33 Fuß breit und noch einmahl so hoch
in Lichten seyn. Das Licht ist sehr wohl angebracht, und die Kirche davon wohl erleuchtet.
Der
thischen Säulen auf marmornen Säulen-Stühlen, welche einen Himmel mit einem gros
sen Bogen von verguldeten Holtzwerck tragen, auf welchem eine Auferstehung des Herrn
vorgestellet ist. Hinter diesem Altar ist die
Nauailles
ist. Gleich gegen diesem Kloster über ist
ein schön Portail bekommen hat. Von diesem Hôtel hat man unterschiedene
fer
weil es wohl der Mühe werth, und unser
general davon anführet.
Gegen der Strasse ist der Hof mit zwey Gebäuden beschlossen, die ein
Geschoß hoch, und mit einem Altan bedecket, in der Mitte aber mit einer
einfachen Mauer zum Thorweg zusammen gehänget sind, wie es fast ge
wöhnlich zu
eine basse cour lieget, welche 70 Fuß lang 30 breit ist. Die Gebäude umher
sind zwey Geschoß hoch. Das unterste ist in den Flügeln 19 Fuß hoch. Hinden
aber in einem kleinen Stück der Flügel, und in dem Haupt-Gebäude, da der
Hof drey Fuß erhaben ist, 15 Fuß. Das obere Geschoß hat in diesem Haupt
theil 22 in den Flügeln 14 Fuß.
Das obere und Haupt-Geschoß ist also eingetheilet. In dem hintern
Flügel-Stück zur rechten Hand lieget die Haupt-Treppe 6 Fuß breit, welche
gar schön ist. Davon gehet man oben lincker Hand in eine Gallerie welche 90 F.
lang und 20 breit ist, rechter Hand aber in ein Zim
hat einen Saal 35 l. 26 br. ein Vorgemach 26 l. 24 br. eine Kam
mit einem Alcoven 23 l. 9 br. Aus diesem Zim
kommen, welches doch auch seine eigene aber nur 4 Fuß breite Treppe ge
gen die Haupt-Treppe über in dem andern Flügel hat. Das Zimmer hat
5 Stücke: eine Antichambre 22 l. 20 br. eine Chambre 20 ins gevierte, ein Ca
binet 19 l. 16 br. und ein klein Cabinet 12 l. 10 br. endlich eine Guarderobbe
22 l. 15 br. welche dunckel, weil sie aus einem verborgenen Höflein Licht em
pfänget, welches nicht grösser als 15 Fuß lang, und gegen dem Fenster der
Guarderobbe 6 F. breit; Von besagter Trappe gehet man in eine Kammer
18 F. ins gevierte, und aus derselben eine andere noch kleinere Treppe vor
bey in einen engen Gang der um den Neben-Hof gehet, an deme gegen
dem grossen Hof, und gegen der Gasse noch sechs meist kleine Gemächer
liegen, und eine Trappe. Der Angeber ist der vor diesem berühmte
Bey dieser Disposition ist nun nicht zu läugnen, daß es sehr wider die
Commodität gefehlet ist, daß die Gallerie so besonders lieget, und nicht mit
denen vornehmsten Zimmern unmittelbahr zusammen gehänget ist, hernach
daß das andere Haupt-Zimmer nicht an der Haupt-Treppe lieget, drittens
daß die Haupt-Treppe Frembden schwehr zu finden. Darum habe ich einen
Grund-Riß hiebey gefüget, worinnen ich nicht nur alle aussere Mauren
und die Fenster daran, sondern auch alle drey Höfe desselben Hôtels behal
ten und gewiesen habe, wie es bloß durch eine andere Disposition der Scheid
wände weit besser könte angeleget werden. Wenn Mein Herr ihn einem
Parisischen Baumeister weiset, und er nicht gantz unvernünfftig gegen die
Ausländer portiret ist, so wird er mir solches zugestehen müssen.
Wenn ich nun durch die principal Haußthüre hineinkomme, finde ich
ein schön Vestibulum oder Vorsahl, und sehe gleich zur lincken Hand die
Haupt-Treppe liegen, welche eben so räumlich, aber weit schöner ist, weil sie
von beyden Seiten und von vier Fenstern erleuchtet wird. Neben dieser
Treppe lieget nun oben an jeder Seite ein Haupt-Zimmer. Das eine rechter
Hand hat auch drey Stücke, erstlich einen Saal der 38 Fuß lang 26 breit,
und also noch grösser als jener ist, und an jeder Seite drey Fenster hat, da
jener nur auf einer Seite eines, und auf der andern drey hat. Daraus ge
he in eine Antichambre welche 26 lang 19 ½ breit ist, und die Gemächlichkeit
hat, daß sie sehr commode Schräncke und Schenck-Tisch hat, und noch eine
Commodität zum Nacht-Stuhl, dazu man aus der Kammer kommet, ohne
jemand zu choquiren oder bösen Geruch zu machen. Daraus kommt man
in eine grosse Kammer mit einem Parade-Bett 27 l. 22 ½ br. und unmittel
bahr daraus in die Gallerie welche unverändert geblieben. Das andere Zim
hat eben so wohl fünff Stücke aber grösser. Erstlich eine Antichambre 27 ½ l.
26 br. daraus gehet man an einer Seite in ein grosses Audientz-Gemach
mit einem Prunck-Bette 28 l. 22 br. an der andern in ein grosses Prunck
cabinet 24 l. 18 br. worinnen ein raumlicher Schranck. Aus diesem gehet
man in das tägliche Schlaff-Gemach, welches aus dem kleinen Höfgen Licht
empfänget, und also von allem Geräusch und rauher Lufft frey ist 18 ½ l. 16 ½
br. daran lieget eine Guarderobbe 19 ½ l. 17 ½ und daneben ein Kämmergen
vor dem Nachtstuhl, welches seine Fenster aus dem kleinen Höfgen hat,
und ein Vor-Sähligen mit einer geheimen Trappe.
Die übrige Zimmer habe auch commoder und schöner heraus gebracht,
und doch eine Trappe erspahret, die übrige aber commoder angeleget.
Dann bey t ist eine doppelte Trappe, daß man aus dem grossen Hof bey t
hinauf gehen, und oben bey t vor zwey Zimmer kommen, und indessen auch
aus eben denselben bey tt heraus kommen, und ohne von dem hinaufge
henden gesehen zu werden, in den Neben-Hof kommen kan, derglei
chen bequeme Trappe vielleicht in gantz
ist noch eine Trappe auf der man wiederum durch den Neben-Hof in zwey
besondere Zimmer gelanget. Das untere Geschoß hat auch etwas mehr
Bequemlichkeit, als in dem Gebäude selbst zu finden, wie es erhellet, wenn
man diesen Riß mit
In eben dieser Gasse findet man
sen
dabey ist in der
zugehöret
wohnet wird. Zu Ende der
darinnen aber nichts sehens-würdiges. Man gehet daselbst in die
innen noch einige Häuser zu besehen sind, vornehmlich aber das
Lambert de Vermon
annehmlichen Garten mit einer schönen Boscage hat. Nahe darbey in der
Peres
besondere eine gar niedliche Treppe in dem letztern. Nahe dabey kan man den Königli
chen Mahler und Wachspoßirer
seiner Curiositäten höfflich begegnet. Wenn wir davon wiederum in die verlassene Gasse
gehen, so stösset uns das letzte auf, so in diesem Quartier zu sehen, von dem es den Namen hat.
Wer alte Grabmahle liebet kan hier unterschiedliche von den alten Königen in
aus der ersten Race finden. Meines Thuns ist es aber nicht gewesen, der ich nur nach re
gulieren und nach der antiquen Bau-Kunst eingerichteten Wercken mich umgesehen. In
wendig ist zwar die Kirche dieser Abbtey mit Corinthischen Wand-Pfeilern ausgebessert
worden, doch ist nichts sonderlichs daran. Aber vor kurtzen sind zwey schöne Capellen dar
inn gebauet worden, und mit schönen Marmor-Säulen außgesetzet auf Säulen-Stühlen,
deren Würffel so wohl als oben in dem Gebälcke der Borten mit eben dem Marmor ver
kleidet sind. Die an der rechten Seite ist der
das marmorne
nes
ist dem
der nachdem als Abbt dieses Closters in
unter einem
auf einem schwartzen Sarg und seine Cron und Scepter opfferend, vorgestellet ist. Der Pie
destal, darauf der Sarg stehet, hat eine gegossene Taffel, darauf eine Schlacht mit den Tür
cken vortrefflich vorgestellet ist
ge Grabschrift kan in
In einer Capelle hinter dem Chor sind noch
milie de Douglas
ber der Antiquität des
bert
künstliche Windel-Treppe zu sehen, und denn noch die
es allen zu
sehr wenigen nachgiebet, auch sonst einige Raritäten zeiget. Zu dieser Abbtey rechnen wir
billich
Liancourt
einem schönen Garten versehen, daß er vor einen ziemlichen und sehens-würdigen Palast
wohl paßiren kan. Die Liebhaber der Natur-Curiositäten werden nicht versäumen in einem
kleinen Pavillon das Laboratorium eines weit berühmten und weit gereiseten Medici,
Abbé Aignan
auf meinem Stuhl sitzend verrichtet habe, so lange auszuruhen, biß ich mich durch ein Ant
wort-Schreiben erquicket habe, welches Mein Herr so bald ohne seine Ungemachlichkeit ge
schehen kan, schicken wird
WIr haben neulich das
nun wollen wir uns von da an den nächsten Weg nach dem letzten Viertheil der
Stadt
bet seyn wird, das
Viertheil
chen, das andere als das
wohnen, das dritte das
Geblüte daselbst ihre Hôtels haben, wie auch viel andere vornehme Herren. Denn in die
sem vierten werden wir nichts von Herren-Häusern sondern bloß und allein dem Geistlichen
Stand zugehörige Gebäude finden. Wir gehen nun den nächsten Weg zu dem
Spatziergangs zu machen. In welchem auch viel Königliche Personen begraben liegen,
deren Grabmahle aber AO. 1580 in einer grossen Feuers-Brunst verdorben worden. Das
vornehmste was bey diesen Patribus zu sehen, ist ihr
nahe hundert schöne und helle Zellen sind. Es ist länglicht viereckigt gebauet um einen arti
gen Garten. Der Creutz-Gang ist sauber gewölbet, so verdienen auch das Refectorium,
Capittul und die Bibliothec das Besehen. In ihrer Kirche aber ist nichts sonderlichs zu
sehen. Von da an aber haben wir nicht weit nach der
deren Faciata diesen schönen Vortheil geniesset, daß ein so grosser Platz davor lieget als genug
ist sie ansehnlicher zu machen.
zwey Profilen
tectur, wiewohl wenn man scharff critisiren will, noch unterschiedliches mit
Recht dawider zu sagen ist. Denn erstlich ist in der Mitte der obern Etage eine
Arcade, welche nicht nur über dem Säulenstuhl erst anfänget, welches etwas
ungewöhnliches ist, sondern auch als denn drittehalb mahl so hoch als breit
ist, welches zusam
so geschlancke Höhe des Bogens kaum zu entschuldigen wäre, wenn sie wie
gebräuchlich durch den Säulenstuhl hinunter reichete. Zum andern sind
die unteren zwey äussersten Säulen-Weiten unstreitig zu groß, nicht nur weil
sie die mittelste und principaleste Weite übertreffen, sondern auch von den
Fenstern so darinnen stehen, nicht ausgefüllet werden, und sind wenigstens
16 Modul weit, welches ohne dem bey Säulen ohne Säulenstühle zu weit
ist. Endlich ist es auch der reinen Architectur nicht gemäß, daß an den Ecken
zusammen gewachsene Pfeiler stehen. Man könte noch wohl mit Fug dieses
für einen Fehler angeben, daß die obere Reyhe Wand-Pfeiler mit den dar
unter stehenden Säulen nicht centraliter auf einander treffen, sondern die
Wand-Pfeiler auf der Mauer ausstehen, und die untern Säulen also mei
stens frey heraus stehen, und doch nichts als ihr lediges Gebälcke tragen.
Alle solche Fehler aber kommen ohne Zweiffel daher, wenn man gerne variiren
und etwas neues machen will, und es doch nicht recht zu wege bringen kan.
Ich habe hiebey einen Riß von dieser Kirche gemachet, worinnen gar
nichts geändert worden, als oben censirte Stücke, da habe ich die obere
sechs Wand Pfeiler unten über andern sechsen zutreffen lassen, die auch un
verdünnet seyn müssen, und den obern Modul habe ich 5/6 des untern gema
chet, damit die Säulenstühle nicht allzuweit übertretten. Die obern Wand
pfeiler aber weil sie auch nicht verdünnet werden habe 21 Modul hoch ge
machet. Welche Höhe wie
auch nicht einmahl an verdünneten mit Recht mag verworffen werden, viel
weniger an unverdünneten. Vor die vier mittelsten Wand-Pfeiler habe
vier freystehende Säulen gesetzet, welche einen Vorschopff formiren, und ei
nen runden Fronton tragen. Da werden nun die untere Säulen-Weiten alle
3, 6 und 12 Modul. Die obern 3 3/5, 7 1/5, 14 2/5. Hier kan der Bogen oben seine
rechtmäßige Proportion bekommen, und die Sparren-Köpffe lassen sich auf
1 1/5 Mod. perfect eintheilen, wozu man ein völlig ausgerechnetes Gebälcke
in meiner
neue bizzarrie aus Curiosität gemachet. Denn ich habe vor die unverdün
nete Pfeiler verdünnete Säulen gesetzet, da scheint nun eine unauflößliche
Absurdität zu entstehen, weil die Sparren-Köpffe bey diesen Säulen-Weiten
über den Säulen just einen Modul weit von einander stehen müssen, über
den unverdünneten Pfeilern aber ein und einen halben Modul weit, wenn
alles soll correct kommen, daß nemlich auf den Verkröpffungen zwey Spar
ren-Köpffe just aus der Ecke von einander auslauffen, und zu oberst unter
dem Kinn des Krantz-Leistens just gevierte Plätze vor die Rosen bleiben.
Da scheinet nun unmöglich, daß man solche Accuratesse an diesem Gebälcke
solte behalten können, doch habe ich es zu machen herausgebracht, wie ich es
allezeit an einem unfehlbaren Riß oder auch durch Rechnung demonstriren
kan. Hier aber will ich weiter nichts davon sagen, sondern dieses als ein
curioses Problema den Herrn Baumeistern aufgeben, und hier diese Architecto
nische Critique wiederum abbrechen, damit ich nicht verdrießlich falle, und in
meiner Beschreibung wiederum fortfahren könne.
Es sind in dieser Faciata in zwey Bilder-Blindte unten neben der Kirch-Thüre
schöne Statuen
habile Bildhauer
ten, jenem die an der lincken Seite zugeschrieben. Von eben denselbigen stehen noch vier
und zwantzig auch in Nichen inwendig in der Kirche.
Dieses inwendige der Kirche hat
Stellung des
stünde, wie er auch den Grund-Riß und Auf-Riß des Altars selbst gantz an
derst gezeichnet hat als er in der That außsiehet. Weil nun die Disposition
dieses Altars nicht heßlich ist, habe ich ihn abgezeichnet und sende hiebey
eine Copie davon. Es ist aber an sich nicht falsch was
solches grosse Blind zu dem Altar vor diesem würcklich gebauet, aber nachdem wieder abge
brochen worden. Es ist der Altar nur vor wenig Jahren erst fertig geworden nach
Dessein. Es hat nebst sechs Wand-Pfeilern noch zwey freystehende Pfeiler und sechs Säu
len Corinthischer Ordnung von braun-rothen Marmor mit im Feuer verguldeten Säulen
füssen, Capitälen, Sparren-Köpffen und Rosen unter dem Krantz. Auf dem Würffel der
Säulenstühle, welche von schwartzen Marmor sind, welches nicht gar schön stehet, sind
auch verguldete Zierrathen. Auf den mittlern zwey Säulen lieget ein Fronton und darauf
Säulen sind die
sind von jener
auf deren Simß noch
bißher erzehlete Bilder von weiß Marmor gehauen, dahinter die Wand mit schwartzem
verkleidet ist, der Meister ist der berühmte
ist. Das übrige
Vatter in einer Gloire von vielen Engeln begleitet vor
Die innere Austheilung der Kirche ist sonderlich, indeme sie durch einen perpendicu
laren Creutz-Strich in vier gleiche Theile eingetheilet wird, die Kuppel recht auf der Mitte
zu stehen kömmt, und die gantze Kirche unten ein recht Ecke formiret, oben aber ein Creutz.
Das Aestrich ist von Marmor die Kuppel ist oben gemahlet, aber nichts sonderlichs, aber
neben den vier grossen Bögen sind die
ziemlich gut sind. Eines der schönsten Dinge in dieser Kirchen sind die grosse Capelle der
geäderten Marmor verkleidet, der Altar aber hat vier Säulen von recht schönen bunten Mar
mor, worauf ein Fronton lieget; An statt des Gemähldes ist ein Blindt worinnen die
Mutter GOttes mit dem Christ-Kind von gantz weissen Marmor gehauen sitzet. Der
Aestrich dieser Capelle ist schönerer Marmor als der übrige in der Kirche, und ist mit einem
sehr netten marmornen Geländer umgeben. Das Grabmahl des Cardinals stehet als
ein Grabstein nach alter Manier mitten in dem Chor vor dem grossen Altar, ist aber von
weissen Marmor, als wenn alles aus einem Stücke wäre so herrlich gearbeitet, daß man
nichts desgleichen in
gend auf einem Kissen vorgestellet, darunter eine kostbahre Decke an beyden Seiten über
den Grabstein herunter hänget. Hinter seinem Rücken lieget ein Buch welches ein Statua,
welche den Cardinal gleichsam aufrecht erhält mit aufhebet. Zu seinen Füssen aber liegte eine
andere Statue, welche weinend und sehr betrübet den Kopff auf den Grabstein leget. Alles
dieses ist von so herrlicher Zeichnung und Arbeit, sonderlich die Gewänder alle so vortrefflich
ausgearbeitet, daß man es ohne Verwunderung nicht ansehen kan. Es ist zwar ein ac
curates und sehr schönes
zu bekommen auf einem Regal-Bogen, darum habe ich es bey jemand ins
klein abgezeichnet, und sende hievon eine Copie.
Nachdeme wir die Kirche besehen, müssen wir auch noch das
gegen dessen Hof sie auch noch eine Haupt-Thüre hat, vor welcher aussen noch ein Vor
schopf oder Porticus stehet, welcher in fronte sechs, in allen aber acht freystehende Säulen
hat, indeme hinter den äussersten beyden noch andere gekuppelt stehen. Aber daran hat
der Baumeister auch eine heßliche Caprice gemachet, indeme die Inscription
anzubringen vorn die Glieder des Architraves glatt abgehauen sind, der
Borten Architrav in eines lauffen. Die Inscription welche wohl hätte besser
placiret werden können, lautet also:
domum & exaltavit templum sanctum Domino. 1642.
In dem Giebel-Feld stehet des Cardinals Wappen, und auf dem Fronton stehen an jeder
Seite zwey Statuen auf Bilderstühlen, der Hof ist länglicht geviert gantz mit drey Geschos
sen von Quaderstein umgeben, darinnen haben die Lehrer der Sorbonne frey Logiament.
Es ist aber nichts besonders darinnen zu besehen als die
Bibliothec
sind, weil die Sage gehet, der
nachdem vor ihm eine gewisse Anzahl sind abgedrucket worden, damit
man nachher nichts mehr davon abdrücken könte.
Wenn man von diesem
mönche, bey denen nichts besonders zu besehen, kan man nahe dabey in einem
Fornier
Bald hernach kommt das
chenstühle im Chor, welche von sehr schöner Tischler-Arbeit sind, und einige Schildereyen,
sonderlich die
von
Ordnung in Wand-Pfeilern angeordnet und dazwischen sauber gemahlet ist. An den En
den des Creutzganges sind schöne
nonis
darauf deren Inhalt beschrieben ist.
Darum haben sie Laden darüber machen lassen, damit sie desto besser conserviret bleiben, sie
lassen sie aber den Liebhabern sehen, und an Festagen stehen sie ohne dem offen. Es ist die
ser Creutzgang auch mit schönen
lete Scheiben haben, und in der Mitte allezeit eine grosse Taffel, darauf das Leben eines
Einsiedlers vorgestellet.
ches
genommen haben, weil etliche davon gestohlen worden. Wenn man weiter in der
de l’Enfer
Das
und in der Capelle der H. Jungfrau ein marmornes
weit davon ist
Das
vor so trefflich und kostbar an, als es in der That ist, massen es gantz simpel mit gar wenigen
Zierrathen gebauet ist. Aber es sind erstlich die Quadersteine wovon es gebauet ist, an den
stehenden Mauern alle einerley Höhe und Grösse in so weit gearbeitet, daß keine Fuge auf
die andere in dem gantzen Wercke trifft, sondern alles in Verbund auf das accuratest lieget;
zum andern, obgleich so gar hardi gebauete Gewölbe darinnen sind, versichert man doch,
daß kein Eisen in dem gantzen Bau, nicht nur keine Ancker, sondern auch keine Spillen, und
Klammern seyen eingeleget worden, sondern allein die gute Verbindung der Steine Hält
niß genug gebe. Vornehmlich ist dieses Gebäude vor ein vollkommenes Muster der cou
pe des Pierres anzusehen, da alle künstliche Arten von Gewölben angebracht worden. Also
wann man nur hinein gehet, siehet man gleich in dem Vestibulo ein Gewölbe welches auf
zwey und zwantzig Fuß weit nicht höher als ein und einen halben Fuß hoch geworffen ist, und
sich in der Mitte in einem offenen Kreyß schliesset, welcher 10 Fuß in Lichten hat, und im
obern Geschoß mit einem steinern Geländer besetzet ist. So ist auch ein grosser überwölbeter
Saal in dem obersten Geschoß 34 Fuß hoch und 48 Fuß ins gevierte, dessen Gewölbe nur
auf drey Fuß dicken Mauren lieget. Das allerschönste ist die Trappe, welche durch das
gantze Gebäude hinauf gehet, und denen so die Steinhauer- und Gewölbe-Kunst nicht ver
stehen, scheinet recht zu hängen und zu schweben. Die Sturtz über den Thüren sind gerade
und doch aus etlichen Stücken zusammen gesetzet, die außwarts scheinen mit perpendicular
stehenden Fugen zusammen gesetzet zu seyn, aber inwendig künstlich verborgene l-Fugen
haben. Diese so wohl als alle künstliche Gewölb-Schnitte brauchen eine un
gemeine Accuratesse in der Arbeit, denn wo das geringste daran fehlet, daß
sie rücken können, so muß man Eisenn darunter legen, wie es an der principal
Entree im
berühmte
Auffsicht muß angewendet, sondern auch die Arbeits-Leute vortrefflich auf
seiner Seite gehabt haben, daß er so weit mit diesem Bau reussirt hat, wie
wohl er hin und wieder doch Ritze gewonnen, denn ob ich schon diese Sache
so vollkommen verstünde, daß nichts zu desideriren wären, und wenn ich
auch jeden gehauenen Stein examinirete, ob er gantz just gehauen sey, wel
ches doch zu thun fast übermenschliche Kräfften erforderte, so könten mir
doch die Arbeiter noch Possen dabey spielen, daß ich ohne alle Schuld in
Schimpff und Schaden käme. Zu verwundern ist, warum die Fenster nicht
sind mit solchen geraden Stürtzen uberleget, sondern rund gewölbet wor
den. Zu oberst ist das Gebäude mit einem Altan gantz gedecket worden, der mit quadrir
ten harten Feldsteinen in Cement beleget ist, daß kein Wasser durchdringen und die
Gewölber verletzen kan.
Es ist dieses Gebäude recht accurat nach der Mittags-Linie geleget, und mit sehr tieffen
Kellern doppelt über einander beleget. Man hat runde Löcher gerade über einander durch
alle Gewölbe durch biß durch die Terrasse hinaufgeführet, in der Hoffnung, daß man in
dem untersten Keller dadurch würde auch bey Tage die Sternen sehen können, welche
Hoffnung aber betrogen hat. Ob daß die Ursache sey, weil durch den Zenith der
Stadt
lassen, oder ob es mit solchem observiren der Stern bey Tage gar nicht an
gehe. Denn ohne Zweiffel haben die vortrefflichen Astronomi zu
zuvor gewust, ob und welche Stern zu
oder nicht, ehe diese Keller und Löcher zu solcher Observation sind angeleget
worden, und hätten also viele Unkosten verhüten können, wenn sie bey Zeit
erinnert, daß wenn solcher Modus zu observiren schon angienge, so würde
man doch damit in
das Zenith paßireten. Damit sie nun keiner schädlichen Negligenz beschuldi
get werden, so glaube ich, daß sie selbige Ration nicht werden paßiren lassen.
Von grossen Azimuthal und andern Quadranten, Sextanten, Octanten
und von Gestellen grosse Tubos zu regieren, habe auf dem Altan nichts ste
hen sehen, da ich sie doch gesuchet hätte, weil solche Instrumenten nicht porta
tilisch sind, sondern ein vor alle mahl fest und accurat gesetzet werden müs
sen, und keinen andern vielweniger bessern Orth habe daselbst gesehen, da
man sie hätte suchen sollen. Ein Zimmerwerck von einem höltzernen Thurm,
und unten auf der Erde liegend eine etliche 70 Fuß lange blecherne Röhre
zu einem Tubo habe zwar gesehen und gehöret, daß der höltzerne Thurm zu
dem Gebrauch selbigen
dazu sehen können. Herr
chet abgeschlagen, und von Herrn
gewust, daß er ein Astronomus sey, sondern er war mir nur so viel ich von ihm
gehöret und gesehen hatte, als ein Geometra und Professor Architecturæ be
kannt, daher ich mich des Zustandes des
digen mochte. In einen Sahl hat er mich geführet, da allerhand Instrumen
ta und Modelle versammlet waren, kan mich aber auch nicht erinnern, daß
ich daselbst einen sonderlichen Apparat von excellenten Astronomischen Instru
menten gesehen hätte, habe mich auch nicht fleißig darnach umgesehen,
weil ich genug an Sachen zu sehen hatte, die näher in mein Element lieffen.
Ich habe da gesehen: I. eine Machine Canäle und Ströhme vom Modder
zu reinigen. 2. Eine mit vielen Stein-Sägen. 3. Eine Machine Pfähle ein
zuschlagen. 4. Eine sonderliche Art eines doppelten Hebebaums. 5. Eine
Schraube ohne Ende. 6. Alle die Machinen, deren
tion in seinem
ich nichts extraordinar merckwürdiges daran, noch etwas, daß wir Teutsche
nicht eben so gut wüsten, habe derowegen nichts davon aufgezeichnet, und
nun alles wieder vergessen. Ein metallener Hohl-Spiegel war da, der aber
des Herrn
der an der Politur noch Grösse gleichete, so wusten sie auch von seinen
grossen Brenn-Gläsern nichts particulares. Es war auch um die Mitte des
Brenn-Spiegels ein grosser Fleck, der entweder gar nicht poliret worden,
oder glaublicher verdorben war. Ich verlasse demnach dieses Gebäude, und bege
be mich wiederum zurücke nach der Stadt in die
erst aufstösset das
eine kleine aber recht artige
dem Haupt-Altar, welches eine Abendmahl præsentiret
von
te eine Statue eines Capuciners, welche mit naturellen Farben angestri
chen und alt zu seyn scheinet, aber doch im Gesicht eine admirable Expression
einer Andacht hat. Bald hernach folget das herrliche Kloster
Profil
St. Gervais
an sich. Man hat mir gesaget, daß
chet, keinen Riß noch Modell davon habe aus Handen geben wollen, und
alles so kostbahr angefangen, daß als er mit dem Grunde biß an das Aesterich in der
Kirche heraus gekommen, man ihm widersprochen habe darum er aus Verdruß
den Bau habe verlassen. Den man dem
daß dem
sard
ret, und dadurch gezeiget, wie viel herrlicher die
seyn, wenn man sie nach seinem Dessein hätte fortführen lassen.
Zur Beschreibung nun zu kommen so sind aussen zwey Ordnungen daran, und die
net zu sonderlichen Ansehen, daß man zu der Kirch-Thüre über 15 Stuffen hinauf steigen
muß, und unten Corinthisch oben Römisch, wie an der
derliche Weise disponiret. Denn in der Mitte stehen zwey Wand-Pfeiler,
aber also, daß die Centra der Wand-Säulen um einen Modul weiter her
aus stehen, als die Centra der Wand-Pfeiler. Unten aber stehen vor den
zwey Wand-Pfeilern, und den nächsten zwey Wand-Säulen noch vier frey
stehende Säulen, welche mit ihren eckigten Fronton einen Vorschopff formi
ren. Oben auf lieget wiederum ein eckigter Fronton in dessen Feld das Königliche Fran
tzösische, und Oesterreichische Wappen, weil die
Kloster bauen lassen. An dem Borten des Vorschopffs stehen diese Worte:
JEsu nascenti. Virginique Matri.
Die Gebälcke über diesen beyden Ordnungen sind passabel, aber in gehöri
ger Correction doch nicht profiliret. Ich habe sie TAB. B. fig. 16 gezeichnet,
da denn Meinem Herrn gleich an dem Corinthischen in die Augen fallen
wird, daß der Kehl-Leisten über dem Architrav unformlich und viel zu groß,
hingegen der unterste Streiffen gar zu klein gemachet sey, daß es heßlich
stehe, wann die Sparren-Köpffe mit keinem Leisten gekrohnet sind, grösserer
aber vernünfftiger Subtilitäten zu geschweigen, welche
dert. An dem Römischen ist der Kehl-Leisten über dem Architrav, und die
Sparren-Köpffe imgleichen so groß. Nun möchte man sagen, warum ich
mich doch um solche Kleinigkeiten bekümmere, die der hundert tausenste
nicht observire. Darauf habe aber schon zum öfftern geantwortet, daß wenn
das correcter und besser machen mehr Mühe Zeit und Unkosten dem Bau
meister oder Handwerckern machete, daß ich es selbst vor unnütze Scrupel
hielte, wenn man sich dabey aufhielte. Aber da solches nicht ist, hingegen
ein Baumeister aus solchen Kleinigkeiten entweder der Nachläßigkeit oder
einer Unwissenheit kan überführet werden, so hat man grosses Recht sol
che Umstände zu censiren.
Innen ist dise Kirche zwar klein aber ziemlich wohl, doch auch nicht ohne impor
tante Fehler angegeben. Sie ist umher mit Corinthischen Wand-Pfeilern besetzet, welche
an dem Schiff Arcaden in sich fassen, und dadurch an jeder Seiten drey Capellen formi
ren, welche aber, als ich sie sahe, noch nicht ausgezieret waren, weil aber die Bögen nicht
nahe an dem Architrav hinreichen, sind artige bassi rilievi darüber gemachet, da sitzende
Bilder in der Mitte einen gekröhneten Schild halten, darauf der Schiefer A E. welchen
die
Gewölbe gantz von gehauenen Steinen, mit
dabey aber zu bedauren, daß der Bogen gar zu gedruckt aussiehet, weil er nicht durch eine
kleine Attique über dem Krantz erhoben worden. Die Corinthischen Wand-Pfeiler sind
mit Cannelüren in denen biß auf den dritten Theil platte Stäbe stehen, wie in der
Kirche
ne Kinn-Leisten sind gesetzet worden. Auch ist billich an dieser Kirche zu tadeln, daß sie kei
nen Chor hat. Drey Stücke sind sonderlich betrachtens werth.
Die beyde Seiten-Bögen der Kuppel sind mit vortrefflich künstlichen eisernen Git
tern verschlossen. Durch das an der lincken Seite im hineingehen köm
pelle, welche stets gantz mit Trauer bekleidet ist, in der Mitte aber stehet ein groß schwartz
sammetenes Parade-Bette, welches zu Ehren der Königinnen
Theresia
tzen unter dieser Capelle in einem mit Marmor ausgekleideten Gewölbe beygesetzet sind.
Hinter dem Gitter gegen über ist der Chor der Nonnen, welcher sauber ausgetäffelt ist.
Fast gegen dieser Kirche über ist das
inwendig reich gezieret ist. Unter den Fenstern hängen schöne Schildereyen, die mit schönen
Rahmen eingefasset sind. Das erste im hineingehen zur lincken Hand ist die
fünff tausend Mann
vierte eine
Brun
Auf der rechten Seite sagen sechs andere zu, eine
dung
eine
Der Haupt-Altar ist sehr hoch mit vier Corinthischen Marmor-Säulen daran die
bases Capitäle und Sparren-Köpffe von verguldeten Metall. Oben darüber ist eine At
tique daran ein groß
Marmor, vorstellend eine Verkündigung
ter des Nonnen-Chors über ist ein
Es sind auch alle Capellen sehr ausgezieret, vornehmlich die der
mete, worinnen
einem marmornen Piedestal, an welchem schöne
sind. Im übrigen ist die Capelle mit sauberm Täffelwerck verkleidet, daran die
Brun
auf gleiche Manier geschmücket. Uber dem Einfang der Kirche ist ein erhabener vergit
terter Chor, darauf die Nonnen die Predigt hören. Dieser Chor ist mit marmorirten
Säulen und drey guten Statuen gezieret. Das
let. Zwischen dem Chor und dem Schiff ist der Vorschluß mit vier Corinthischen Säu
len von recht schönen Marmor formiret, darauf Flammen von verguldeten Metall, in der
Mitte aber ein
dern Seite folget neben
te alsobald
Bernardiner Ordens, die eine
tige Faciata hat. Ich weiß aber nicht, was vor Ursache unser
er sie so sehr tadelt und vor uncorrect hält. Es hat sie
und gewiß eben so viel Correction daran erwiesen, als an der
wiesen worden, die er doch so hoch preiset. Ich finde keine andere Fehler
daran, als 1. daß sie zu niedrig gegen ihre Breite ist. 2. Daß die Wand
säulen nicht centraliter in einer Linie auf einander zutreffen, sondern die
mittlern vier weiter aus der Wand heraus stehen, als die übrigen zwey,
und doch nicht um eine völlige Sparren-Weite, daher die Sparren-Köpffe
oben an der Corinthischen Ordnung um die Verkröpffung nicht recht zu
sammen treffen. 3. Daß zusammen gewachsene Wand-Pfeiler daran sind.
Und 4. daß die beyden Fenster in der untern äussersten Säulen-Weiten nicht
mitten in dieselbige gesetzet sind. Aber die Profilirung der Simse ist besser,
als an vielen andern gepriesenen Faciaten. Dem zur Probe ich in TAB. C
fig. 18 den Deckel des Piedestals, den Säulen-Fuß und das gantze Gebälcke
gesetzet habe. Es hat zwar
ben, aber keinen Grund-Riß dazu. Darum habe ich sie gantz abgezeichnet,
ohne etwas daran zu ändern, als allein die Proportion der Säulen-Weiten,
wodurch die Höhe gegen die Breite in etwas besser heraus kömmt, und
habe einen Grund-Riß der Säulen-Stellung darzu gethan.
Ubrigens machet der auf Stuffen erhabene Eingang und der raumliche Platz vor
der Kirche, dieser Faciata ein gutes Aussehen. Inwendig ist die Kirche mit Corinthi
schen Wand-Pfeilern gezieret, welche aber bey 24 Modul hoch sind. Da sie zum höch
sten über 21 Modul nirgends jemahls sind paßiret worden, und weiß man nicht, was
Säulen aus saubern Quadersteinen gezieret, welche Cannelüren mit darin gesetzten Stü
ben haben, und wohl gearbeitet sind. Der Abgang der Post nöthiget mich hier zu schlies
sen, werde aber mit Göttlicher Hülffe bey nächster Post mehr nachsenden, mich unermüdet
zu erweisen als
MEinem Versprechen nach continuire itzo unser Besichtigung durch die
strasse
Darinnen von den Prediger-Mönchen junge Leute zu dem predigen angewiesen werden.
Es ist eine ziemliche hardie angelegete Treppe in ihrem Hause zu besehen. Von da ge
hen wir nach denen
ren Kirchen
zwischen welchen ein
Mol
Von der die Strasse und das gantze Quartier den Namen hat. Daran ist nichts son
derliches zu sehen, als die Faciata, welche gantz simpel ohne Ordnung aber ge
wiß auf eine recht ansehnliche Manier angegeben ist, dabey zu bedauren,
daß nur einer von beyden Thürmen fertig worden, und sie demnach so voll
kommen nicht ist, als sie von
gegeben worden. Die Colonnate vor der Haupt-Pforte ist Dorisch mit vier
grossen ansehnlichen Säulen, welche nach des
stehen, und an beyden Seiten fünff Modul von einander gestellet sind.
Zu verwundern aber ist, da die Frantzosen die Dorische Ordnung so hoch
halten, und häuffig an den allergrössesten Wercken ins Werck gebracht
haben, daß sie sie doch nirgend correct dargestellet haben, auch nicht an
diesem Werck, da nicht die geringste Hinerniß und Difficultät gewesen.
Ich habe den Profil des Gebälckes über dieser Pforte in TAB. C. fig. 19 ge
zeichnet, daraus zu ersehen, wie schlecht er gemachet sey. Denn über dem
Dreyschlitz stehet kein Band, und hingegen ein grosser Hohl-Leisten, der
grösser ist als der Wulst, ja als der Krantz-Leisten selbst darüber. Der Drey
schlitz hat zu wenig Sprung, daß die Schlitzen ihre rechte Vertieffung nach
dem geraden Winckel nicht haben. Der ablauffende Leisten des Architravs (so
billich ein Hohl-Leisten seyn solte) samt dem Uberschlag ist über den Zapf
fen nicht verkröpffet, die Zapffen sind zu niedrig, und über den Dielen
köpffen ist keine Kröhnung.
In der Kirche bin ich nicht gewesen, und
von angezeiget, als daß gleich neben dem Eingang gar hardie Gewölber sind. Noch ist
in dieser Strasse, so weit die
Man gehet zu
ziemlich wohl gearbeitete Corinthische Säulen sind, die aber ein gar zu hohes Gebälcke
haben. Sonst ist an der Kirche selbst gar nichts sehens-würdiges. Wenn wir aber ne
ben der
Darinnen viel alte Grabmahle der Printzen vom Königlichen Hause vor die Liebhaber
solcher Antiquitäten zu finden. Sonst ist nichts in ihrer Kirche zu sehen, ausser etwa der
Haupt-Altar, der mit schwartzen Corinthischen Marmor-Säulen gezieret ist. Uber dem
Eingang zum Chor stehet ein herrlich
frau
diesem treffen wir an
Wie die Jesuiter dieses ihr Collegium tituliren, welches sonst
Es ist die grosse Menge und gute Menage der Zimmer zu sehen. Sie haben nur eine
Capelle, darinnen nichts zu sehen, als an Fest-Tagen. Denn das muß ich hier ein
mahl von allen Kirchen zu
chen Päpstischen Kirchen aller Orten bekannt ist, daß sie an ihren Fest-Ta
gen ihre Altäre und die Capellen der Heiligen, deren Fest begangen wird,
mit Tapeten, verguldeten und mit Edelgesteinen besetzten Sonnen, mit
Silber-Geschirr und so weiter prächtig aufpruncken und gegen einander
æmuliren, wie solches auch dieses Collegium thun soll, wie auch daß sie sich
sehr bemühen, kostbahre Tabernacul auf ihren Haupt-Altären zu haben,
welche meistens als schöne Modelle kostbahrer Gebäude anzusehen sind,
welches, wenn man sie wie man wolte, hanthiren und abmessen könte,
offt eben so guten Nutzen geben würde, als die Besichtigung grosser
Gebäude.
Die
man sonderlich von Historischen und Mathematischen Büchern mehr findet, als in den an
dern insgesambt. Auch ist ein ziemlicher Vorrath von Medailles, den sie aber nicht ger
ne zeigen, weil sie nicht zum besten rangiret sind. Man gehet da aus der
strasse
In
hauen, sehens werth ist. Es ist ein Gebälcke, welches auf zwey in einem Gehäuse von
raren Marmor, den man Breche antique nennet, eingeblindeten Cräntz-Bildern lieget,
darunter des begrabenen Statue auf einem grossen Sarg liegend, vorgestellet wird.
Dieser ist
sonderliches von der Disposition der übrigen Tombeaux sehr unterschiedenes, und deß
wegen wohl eines Ganges werth. Von da begeben wir uns in die vorige Strasse, und
gehen le
deren es von allen Facultäten gibt, und besehen
Wiewohl damahl nichts darinn zu sehen gewesen, als der
mit Corinthischen Pfeilern außzuzieren
In der Pfarr-Capelle ist eine
folget:
Deren Haupt-Altar vier Corinthische Säulen von sonderlich schönen und gar raren Mar
mor hat, der Brocatelle genennet wird. Neben dem Altar sind auch zwey mit Marmor
gezierete Capellen. Die Sitze der Mönche sind von saubern Täffelwerck
wohl gemahlet sind von einem Mahler
Schiff ist eine Ionische Colonnate von 6 Säulen, über welcher das Gebälcke inwarts
und auswarts ausgearbeitet ist, und darüber stehen Engel, welche die Paßions-Zeichen
tragen. In dem Capittel dieses Klosters versammlen sich alle Membra der Universi
tät des Jahrs viermahl, und gehen daraus in Procéssion. Wenn Mein Herr um sol
che Zeit da ist, verlohnet sichs die Mühe mit jemand der alle diese Leute kennet, und die
berühmteste darunter in jeder Facultät zeigen und nennen kan, dieselbige anzusehen. Die
sem Kloster fast gegen über zur rechten Hand ist
Darinnen nichts zu sehen, etwas weiter hin an eben dieser Seite kan man in einem
Hauß erfragen
Darinnen nebst vielen raren Kupffer-Büchern und kleinen metallenen Copien der anti
quen Römischen Statuen viel andere Curiosa zu sehen, als eine optische Machine, dar
innen die Prospect von
let werden. Von Muscheln wird man da einen grossen und auserlesenen Vorrath fin
den, noch was herrlichers aber auf einem verschlossenen Tisch-Teppich geleget sehen, nem
lich in einer künstlichen Confusion eine Versammlung von den allerschönsten und raresten
Muscheln, von figurirten Agathen, von allerley geschnittenen Edelgesteinen, und so weiter.
Wobey desselbigen Herrns grosse Höfflichkeit noch das verwundersamste war. Endlich
beschliessen wir die sehens-würdigen Dinge noch mit der alten
Worinnen ein schöner
kreiß herum stehen, und eine halbe Kuppel tragen, mit einigen Außzierungen von ver
guldeten Metall
tion unterschieden, welche er in der
lassen wir nun diese lange Strasse, und schlagen uns rechter Hand hinum durch die
Galande
genannt, und dabey
Bey denen man nichts findet als einen noch nicht längst, doch mit gar schlechten Ver
stand und grossen Kosten erbaueten Altar von Stein mit sehr viel kleinen Säulen. Bald
hernach kommen wir zu der
Welche man schon Ao. 1656 neu zu bauen angefangen, aber wohl noch nicht vollendet
hat, wie es insgemein gehet, daß die Kloster-Kirchen schöner, kostbahrer und geschwinder
als die Pfarr-Kirchen erbauet werden. Innen ist sie mit Römischen Wand-Pfeilern
außgesetzet, deren Zeichnung an den Capitälen sonderlich ist. Uber dem Eingange des
Chores stehet ein
in dieser Kirche zu sehen, in einer Capelle die er selbst bey seinen Leb-Zeiten noch gantz an
geordnet hat, vor
einem Sarg stiege, wobey ein Engel in der Lufft eine Posaune bläset
Bildhauer
Brun
rieus in dieser Capelle durch der besten Künstler Hände ausgeführet, und ist aller Mar
mor darinnen auch auserlesen schön. Die Pforte an dem Seminario dieser Kirche hat
auch etwas sonderliches, das bezeuget, wie der Angeber wohl zu grössern Wercken ge
schickt gewesen sey. Nahe dabey in der
Münche
doch in solcher Art ein gar herrliches aber nicht vollführtes Gebäude ist. Darinnen aber
nichts zu besehen, als benebst einem Grabmahl eines Bischoffs
noch eine gar künstlich gebauete doppelte Windel-Treppe nahe bey der Sacristey, welche
man billich besehen soll, weil diese Art Treppen nicht gemein ist. Das Haupt-Werck
darbey ist, daß eine halbe Windung die Treppe so hoch in die Höhe kom
me, daß der grösseste Mensch bequem darunter weggehen könne, so kan
man daselbst der ersten Windung gegen über eine zweyte Windung an
fangen. Der nun auf der andern Windung hinauf gehet, kan den auf
der ersten nicht zu sehen bekommen. Man kan auch drey oder gar vier
Windungen über einander machen, wo sich die Treppe so weit auswirfft,
daß ein Drittheil oder Viertheil einer Windung über Mannes Höhe hin
auf reichet. Ja man kan dieses in geraden Treppen mit Ruh-Platzen gar
leicht imitiren, und nach dem Grunde ist auch die doppelte Treppe zu ver
stehen, die ich oben in der Verbesserung des
habe. Von erstgemeldeten
rück und das
etwa an dem Thor desselbigen, die alten Statuen des Königs in
Pulchri
dieser Schule gewesen, dabey noch diese artige Verse zu lesen:
Dextra potens, lex æqua, fides, tria lilia Regum
Francorum Christo Principe ad astra ferunt.
Darnach kömmt man alsobald zu der
Welche eine Faciata hat so um das Jahr 1610 zu bauen angefangen worden, und also
der guten Architectur schon nachfolget, doch in grosser Unvollkommenheit. Sie ist mit
confuser Bildhauerey gantz dick übersetzet. Der unterste Stock ist noch das beste, welcher
in vier Römischen Wand-Säulen mit Binden bestehet, welche eine Arcade in der Mitte
zur Haupt-Thüre verfassen, und einen eckigten Fronton tragen. Dessen Giebel-Feld so
wohl als die Spatia über dem Bogen, und auch die höltzernen Thür-Flügel dicke mit
Schnitzwerck besetzet sind, daß man sich über die daran gewendete Gedult verwundern
muß. Das übrige Werck darüber heisset nichts. Innen ist die Kirche gar helle, und
hat viel annehmliches, die Communications-Gänglein welche über den Bögen und um
die Pfeiler hin gebauet sind, der Music-Chor unter dem man nach dem Chor der Kirche
gehet, und die beyden Treppen da man gleichsam schlangen-weise um die Pfeiler auf den
selben leiten, sind gar künstlich gebauet. Das
welche mittet darüber stehen, werden vor eines der besten Wercke des berühmten
geons
gebauet, hat aber nichts sonderliches. Aber der kleine Altar des Heil. Sacraments ver
dienet genauere Betrachtung, daran einige herrliche Arbeit von
ter andern
welche von Kunstverständigen admiriret werden. So ist auch die
welche von einem angesehenen Bildhauer
Fenster an dem Bein-Hause gar hoch. Hart an dieser Kirche stehet die Kirche der
Welche die Patronin der Stadt
nehmste ist das Behältniß von reich verguldetem Silber hinter dem Haupt-Altar, wor
innen ihr Cörper aufbehalten wird. Dasselbige stehet auf vier Ionischen Säulen von
sehr raren und kostbahren Marmor.
In dem Chor ist vor die Liebhaber des Alterthums das
Christlichen Königs in Franckreich Clodovæi
des gemachet worden, noch auf dem Grabstein lieget. Aber diesen hat man vor einiger
Zeit höher in die Höhe gehoben, damit man eine Grabschrifft darunter machen kunte.
So ist auch die Crone auf seinem Haupt und der Scepter in seiner Hand von viel neue
rer Arbeit als das übrige Bild. Es lieget auch
davon begraben. Hingegen ist in einer Capelle nahe bey der Sacristey ein prächtig
marmornes
ter Bildhauer
nach ihrem Chor gehen, sind in zwey Vertieffungen der Mauer zwey von Dohn ge
brannte Figuren von
die andere den
Weil
kommen, wird es nicht verdrießlich seyn, wenn ich hier seine Grabschrift anführe.
Des Cartes dont tu vois ici la sepulture,
A dessillé les yeux des aveugles mortels
Et gardant le respect que l’on doit aux Autels
Leur a du monde entier demontrè la structure.
Son Nom par mille ecrits se rendit glorieux
Son Esprit mesurant & la Terre & les Cieux
En penetra l’abîme, en perça les nuages:
Cependant Comme un autre il cede aux loix du sort,
Lui qui vivroit autant que ses divins ouvrages,
Si le sage pouvoit s’affranchir de la mort.
Renatus des Cartes
Vir supra titulos omnium retro Pilosophorum,
Nobilis genere, Armoricus gente, Turonicus origine,
In Gallia, Flexiæ studuit,
In Pannonia, Miles meruit,
In Batavia, Philosophus delituit,
In Suecia, vocatus occubuit,
Tanti viri pretiosas reliquias
Galliarum percelebris tunc Legatus Petrus Chanut,
Christinæ sapientissimæ Reginæ, Sapientum amatrici,
Invidere non potuit, nec vindicare Patriæ,
Sed quibus licuit cumulatus honoribus,
Peregrinæ terræ mandavit invitus.
Anno Domini 1650 m. Febr. 10 ætat. 54
Tandem post septem & decem annos.
In gratiam Christianissimi Regis
Virorum insignium cultoris & remuneratoris
Procurante
Sepulchri pio & amico violatore.
Patriæ redditæ sunt,
Et in isto urbis & artium culmine positæ:
Ut qui vivus apud exteros otium & famam quæsierat,
Mortuus apud suos cum laude quiesceret,
Suis & exteris in exemplum & documentum futurus.
I nunc Viator,
Et divinitatis immortalitatisque animæ
Maximum & clarum assertorem
Aut jam crede felicem, aut precibus redde.
Hart bey ihm hat sein fleißiger Nachfolger
In den Kloster-Gebäuden ist noch mehr von Architectur zu sehen, und ist also
bald die äussere Pfort ein sauberes Stück, nemlich eine Art eines doppelten Vorschopffs,
so wohl auswarts als inwarts nach Dorischer Ordnung eingerichtet. Auch ihr Creutz
gang ist als ein Peristylium von Dorischen Säulen gebauet. Gegen vorgedachter
Pforte über stehet eine Fontaine, daran
stellet ist. Neben gedachten Creutzgang ist eine mit Schildereyen wohl gezierte Capelle,
darinn ein
tua
Vor allen ist die
nen Kupffern
Schräncken disponiret zu sehen, sondern auch ein schöner Vorrath von raren Naturali
bus, Artificialibus Antiquitäten und Medaillen zu besehen vorfält, sonderlich aber merck
würdig ist, daß daselbst alle Stämpffel des
antiquen Müntzen nach gemachet hat. Von da an ist weiter nichts sonderlichs zu se
hen, als etwa
Welches ein Hof ist, worinnen vor diesem der
Künstler in allen solchen Dingen gehalten, die zu Außzierung der Paläste dienen, als in
Bildhauerey, Schildereyen, Tapeten, Uhren und dergl. Als ich aber in
ich wenig mehr davon angetroffen, und habe nichts gesehen, als in einem Gemach Tape
ten wircken, und in ein paar Werckstätten Statuen von Marmor arbeiten. Von da ist
zwar ein guter Weg hinaus nach dem
sigen Stunden verdienet. Aber
Verdienet einen Besuch überaus wohl, weil er in dem was dazu gehöret, gantz vollkom
men ist, auch noch schöne Gelegenheiten hat, so zu den Anatomischen und Chymischen
Ubungen dienen. Aus diesem gehen wir die
der Stadt, massen nichts darinnen zu besehen, als die schöne Bibliothec, welche wöchent
lich dreymahl zum publiquen Gebrauch offen stehet. Also beschliessen wir unsere Spatzier
reise durch die Stadt
den vieren ist, welche unter
mich demnach auch ein wenig, um auf unsere Reise nach
wiewohl ich ohne Nachlaß verbleibe
ICh wolte nun wünschen, daß ich vermögte von den Königlichen Lust-Häusern um
Umstände angezeiget würden, oder daß ich wenigstens davon zu
solche gedruckte Beschreibungen als des
dessen, was ich gesehen habe, aber aufzuschreiben, und noch weniger abzuzeichnen keine Zeit
gehabt, desto besser wiederum erinnern könte. So aber wird mein werther Freund sich mit
an sich gar wenigen Anmerckungen vergnügen müssen, welche Er aber in Proportion der
gar kurtzen Zeit, welche ich da anzuwenden gehabt, vor g
es mir aber vornemlich um die Wasser-Künste zu thun war, welche man schwerlich in der
Welt so vollkommen als allda finden wird, so habe ich mich, so bald als ich mich in
ein wenig umgesehen hatte, geraden Wegs nach
lassen kan, daß ich eben um dieser Absicht wegen meine Reise gegen den Herbst zu angestel
let, welches sonst die ungemächlichste Zeit zum Reisen ist, damit ich eben um die Zeit nach
bleau
sailles
machen lässet. Wer aber Zeit hätte in
ein Festein wäre, oder ein Printz oder Abgesandter zur Audienz gelassen würde, der könte
sich umsolche Zeit heraus nach
Wasser springen sähe. Denn dieses geschiehet selten, weil, so wundersam groß, als die Men
ge Wassers, die nach
Wassers, welche die grosse Menge derselben wiederum abziehet, weit grösser als der Zufluß,
daß sie selten mit einander alle springen können. Die Ursache aber warum ich mich am al
lerersten nach
zwey Stunden lang, alle nach
von dem Anfang in der Ordnung durchgienge.
Es sind zu Lande von
Wasser auf der
Flecken vorbey, und daselbst hat der
Wasser daraus in die Höhe getrieben, und auf etliche Lust-Häuser, sonderlich aber
und
durch sie einen Fall bekömmt, dadurch funffzehen neben einander liegende Schauffel-Räder
getrieben werden, welche über 30 Fuß im Diametro haben. Die Schütz-Bretter, welche
vor den Rinnen stehen wodurch das Wasser auf die Räder lauffet, werden mit metallenen
Schrauben aufgezogen. Durch diese Räder werden sieben solche Stangen-Züge, wie wir
insgemein in den Bergwercken gebrauchen, und welche neben einander an einem bey die 600
Fuß hohen Berg hinan liegen, hin und wieder gezogen. Diese Stangen-Züge aber sind
alle besserer Dauerhafftigkeit wegen von eisernen Stangen gemachet, da wir sie nur von
höltzernen auf den Bergwercken zu machen pflegen. Durch diese Stangen-Züge werden
nun an drey unterschiedlichen Orten sieben metallene Stieffel getrieben. Erstlich ste
hen sieben unten nahe bey dem Wasser, welche aus einem Wasserhalter der seinen Zufluß
aus der
gegossenen Eisen auf die Helffte des Berges hinan treiben, und daselbst in kupfferne Kessel
ausgiessen. In diesen Reservoirs stehen wiederum sieben metallene Stieffel, welche gleicher Ge
stalt durch die beschriebene Stangen-Züge beweget, durch gleichmäßige eiserne Röhren den Berg
fast gar hinauf das Wasser wiederum in solche Reservoirs außgiessen. Aus diesen wird es
endlich auf eben diese Art auf einen hohen steinernen Aquæduct gehoben, durch den es auf der
völligen Höhe des Berges endlich in ein sehr grosses mit Stein an den Seiten herum besetz
tes und am Boden auch in Cement mit Steinen dicht ausgesetztes Reservoir gebracht
wird. Wer nun überschlagen kan, was für grausame Kosten sind erfordert worden diese un
geheure Machine zu bauen, und wie viel noch jährlich müsse zu ihrer Unterhaltung angewendet
werden, wird in Warheit erstaunen, daß ein
vertissement angewendet. Und dennoch ist dieses bey weiten noch nicht alles. Denn da ist fer
ner das Wasser an unterschiedliche ziemlich weit entlegene Oerter alles durch gegossene eiser
ne Röhren geleitet worden, und wo sich Thäler zwischen gar steilen Höhen gefunden, sind
steinerne Brücken oder Aquæductus darüber geführet worden, da sich dann das Wasser
wiederum in Reservoirs sammlet, und von da durch die eiserne Röhren weiter fort gefüh
ret wird, dergleichen Aquæduct unweit von
Fuß hoch geführet ist, welcher aus einer unten zum wenigsten 24 Fuß dicken Mauer beste
het, welche zu oberst noch 8 Fuß Dicke behält. Die eisernen Röhren bestehen alle aus fünff
Fuß langen Stücken, welche mit den Enden in einander gestecket sind, und also mit zwey
Kräntzen, welche ¾ Zoll dick, 5/4 Zoll hoch sind, zusammen stossen, und dadurch, nachdem sie
wohl verstrichen worden, mit Schrauben fest an einander gezogen werden, wie es TAB. C.
fig. 20 deutlich zeiget. Die Aquæduct sind von Bruchsteinen ausgeführet, und zu oberst
mit drey Schichten in cæment gesetzter Quadersteine gedecket, in welchen ein Canal fünff
Fuß weit eingehauen ist, welcher der Tieffe nach noch ein wenig in die unterste Schicht Steine
eingreiffet. Dieser wird mit Bley gantz ausgekleidet, und mit einem breiten und oben
rundlecht zugehauenen Quadersteine bedecket. Nachdem solcher Gestalt das Wasser biß
hart an die Stadt
in ein grosses mit Stein ausgesetztes Reservoir. Von da aber fället es in den beschriebenen
eisernen Röhren den Berg hinunter, und lauffet biß unter den rechten Flügel des Schlosses
an dem Garten, da es hinauf steiget, und in die letzten Reservoirs fället, welche längs an
einander auf dem Altan selbigen Flügels sind, und alle von Kupffer gemachet worden. Da
von fallet es zum letzten mahl durch gleichmäßige Röhren in den Garten, und wird daselbst
in lauter gewölbten Gängen, so über zwey Fuß weit und bey fünff hoch sind, und hier und
dar verborgene Außgänge in den Lustwäldern des Gartens haben, dadurch man hi
men, und wo es nöthig säubern und repariren kan. Wann die eiserne Röhren so nahe an
die Spring-Bronnen kommen, daß sie sich müssen in allerley krumme Gänge schicken, sind
an ihrer statt bleyerne angemachet, die sich hernach weiter in viele Aeste zutheilen, und da
haben manche Röhren 16 und mehr Zoll im Diametro und sind einen halben Zoll dick, ja
dicker an Bley. Endlich wo der Sprung geschehen soll, endigen sie sich in metallene Röhren.
Wenn man nun ein wenig nachrechnet, wie viel hundert Centner Metall zu Spring
röhren und Hahnen, wie viel hundert Centner Kupffer, wie viel tausend Centner gegos
sen Eisen, wie viel Bley zu diesem gantzen Werck von
dert habe, der kan ohne tieffe Verwunderung über des
ben. Und so dann kan man der Frantzosen Rotomontade nicht mehr vor so gar excessiv
halten, wenn sie sprechen, es habe den
die Wasser zu
Weil wir nun bey
von machen. Es lieget dieses Königliche Lust- und Residentz-Schloss in einem unange
nehmen sandigen Thal, auf einem darinnen erhabenen kleinen Hügel welchen es samt seinem
Garten gantz einnimmt, daß man nicht anderst schliessen kan, als es habe der
nemlich die Ehre gesuchet, daß er die Natur getrotzet, und aus dem unangenehmsten
Orth, der weit und breit zu finden, einen Platz von recht bezauberender Schönheit gema
chet. Ich spreche mit Recht bezauberend, weil viel daran zu sehen, daß das Gemüth und
die Augen choquiren könte. Aber durch die Menge der Schönheiten und Kostbarkeiten
wird man so geblendet, daß man leichtlich alle Fehler übersiehet.
Es sind eine grosse Anzahl Kupffer davon in
lich die besten aber auch die raresten sind, des
mon Thomasin
curie
keine Grund-Risse, Auf-Risse und Profile finden, die recht deutlich und nach dem Maaß
stab gezeichnet sind, und ist scharff verbotten gewesen, nicht nur nichts abzumessen, son
dern auch nichts in der Nähe abzuzeichnen, wie mir es denn auch untersaget wurde,
wenn ich nur etwas in eine Schreib-Tafel notiren wolte. Einen
der dem
alle die andern Kupffer gedienet hat, einen deutlichen Concept von
Weil aber das Schloß und der Garten gar zu klein und undeutlich darein fallen, habe
ich sie ein wenig grösser gezeichnet, welches hiebey überkömmt. Eben aus demselben
werde ich auch die zuverläßige Maasse einiger Stücke in diese Beschreibung mit ein
bringen.
Es gehen schrägs gegen das Schloß zwey gerade Strassen zu, eine lincker Hand
über hundert gemeine Schritt breit und 1230 lang. Die andere rechter Hand von glei
cher Breite, aber 1680 lang. Mitten zwischen diesen durch gehet die Strasse, da man
von
lang, da man mählig Berg ab dagegen gehet, und das Schloß immer im Gesicht hat,
welches ungemein ergötzet. Diese drey Haupt-Avenües endigen sich auf einen sehr gros
sen Platz, der bey 300 Schritt lang biß an das äusserste Stacket, und an einem Ende
600 an dem andern 360 Schritt breit ist. Zwischen dem Ausgang der drey breiten
Strassen kehren die zwey herrliche gantz von Quadersteinen gebauete, und auswendig ein
ander perfect gleiche
zu, welche wohl werth, daß sie durchgehends besehen werden, da man sonderlich in der
siehet, daß die Pferde auch in zwey Schichten, aber mit den Köpffen gegen einander ge
wendet stehen.
Den übrigen Raum hinter den
sen nehmen etliche schöne Herren-Höfe und auch Privat-Häuser ein. Ausser der Strasse
zur lincken Hand aber liegen ein
eine kleine Stadt welche
tig regulier angelegete Stadt ist.
Wann wir nun in den ersten Königlichen Hof hinein gehen wollen, welches ge
schiehet durch ein
man vor das Geld, welches in diesem Schloß und seinen Gärten auf eiserne Stacket ge
wendet worden, ein ansehnliches Schloß vor einen Fürsten bauen könte.
Der erste Prospect bey diesem Eingang gegen das Schloß ist recht charmant, weil
der Hof ziemlich starck Berg an gehet, und sich etliche steinerne Geländer, und zwey ei
serne und starck verguldete Gatter hinter einander præsentiren, auch die Gebäude sich im
mer näher zusammen ziehen, und immer niedriger werden, daß man auch zu hinterst
mit einer Picke fast biß an das Dach reichen kan, wozu die mit verguldeten Bley sehr
reich gezierete Dächer ein merckliches beytragen. Es scheinen auch die Baumeister recht
das Absehen gehabt zu haben, daß sie einen theatralischen Prospect damit machen wol
ten, woran sie doch nicht zum klügesten gehandelt haben. Denn wie ein Theatrum
nichts anders als eine unvollkommene Copie von einem rechten Gebäude ist, so muss noth
wendig etwas schlechtes heraus kommen, wenn man wiederum ein Gebäude von einem
Theatro copiret. Es soll auch
ben: Bello per un theatro. Aber in der That wird man dieses Prospects bald über
drüßig, weil nach und nach die Verblendung wegfället, womit einen die erste Ansicht
überraschet, und man allmählich das bunte Wesen und den Mangel der Gravität an
diesen Gebäuden observiret. Die Farbe und Ordonnance der äusseren Wände träget
auch nicht wenig bey das Ansehen des Gebäudes zu verringern, weil man von
her gewohnet ist, Gebäude von puren Quadersteinen zu sehen, und itzo hier an dem Kö
niglichen Gebäude, da man mit voller Hoffnung etwas besonder
kömmt, nichts siehet als Mauern von Mauer-Steinen, die um die Fenster und an den
Ecken allein mit Quadersteinen ausgesetzet sind. Die Flügel des andern Hofes noch aus
ser dem eisen Stacket haben an ihren vordersten schmahlen Faciaten gegen dem ersten
Hof zu eine gantz andere Ordonnanz der Fenster als an den Seiten, und vorn eine Colonna
te von sechs frey und sehr weit von der Wand abstehende
übrigen gantzen Gebäude nicht die geringste Harmonie noch Combination haben; Ihre
Architrave sehen zwar aus, als wenn sie aus vielen Stücken nach der künstlichen Coupe des
pierres gehauener Sandsteine zusammen gesetzet wären, wovor sie auch
hielte, wäre es gewiß das herrlichste und verwundersamste Exempel solcher Coupe.
Allein es verrathen etliche abgefallene Stücke, daß diese Architrave aus gros
sen höltzernen Balcken bestehen, und mit Taffeln von Sandstein nur verkleidet sind,
welches einen, der mit so grosser Hoffnung etwas ungemeines zu sehen herkömmt,
nicht wenig niederschläget. Dazu ist die gantze Architectur daherum sehr unpropor
tionirlich. Die Ornament verwirren theils, und theils zuschneiden gar einander.
Sie ist Dorisch, und mangelt aller derjenigen Dinge, welche diese Ordnung recht
helden-mäßig und ansehnlich machen. Die beyden
guren, wie die gemeinen Gassen mit Pflaster-Steinen beleget und gehen Berg an
als eine Esplanade vor einer Citadelle. Der
sen horizontal beleget und zu vorderst durch etliche Stuffen erhaben, aber gar klein
und mit niedrigen und schlecht gezierten Gebäuden umgeben, welches alles so viel
mehr degoutiret, weil man sich das Contrarium zuvor in der Hoffnung vorgestel
let hatte.
Aber als man diesem Disgusto gantz niedergeschlagen durch die gar sehr unan
sehnliche Hauß-Thüre hineintritt, kommt man wieder in eine neue Welt, und wird
durch solches abwechseln der Affecten so viel tieffer in Verwunderung gesetzet, indeme
man in eine
mor-Säulen ausgesetzet ist, dadurch man einen Prospect in den herrlichen
kömmt, und ein ungemeines Geräusch der in grosser Menge springenden Wasser
höret.
Kaum konte ich durch diese Entzückung mich mehr meiner vorgenommenen Ord
nung erinnern, und schwerlich dabey erhalten, daß ich erst
besehen wolte, ehe ich in den
dem Vorsatz zu bleiben, so gieng mein Verdruß wiederum an, denn ich fand weder Thür
noch Treppen um mich, gieng derowegen zu fragen, wo der Concierge wohnete, und
als ich ihn angetroffen, und um einen Führer gebeten der mich in die Zimmer brächte
und mich alles wohl besehen liesse, weil ich als ein Teutscher Architect dieses Welt-be
rühmte Gebäude gern wohl besehen wolte, da brachte er mir aus seinem Zimmer einen
gedruckten Zettul, darauf stunde, daß die Schweitzer-Wachen mich mit acht Persohnen
solten frey paßiren lassen, die Zimmer des Pallasts und die Parcs in dem Garten zu bese
hen, dabey er mich höfflich versicherte, daß ich weiter keinen Führer nöthig hätte. Also
gieng ich nun hin und suchete nach der Treppe, fand (bey 20 in der Tabelle) drey Bö
gen mit herrlichen und sehr reich verguldeten eisernen Sprengwerck verschlossen, dadurch
ich eine sehr herrliche
wegen jemand fragete, bekam ich zur Antwort, diese Treppe würde nicht aufgemachet, als
wenn ein vornehmer Herr oder Abgesandter zur Audienz aufgehohlet würde, die ordinar
Treppe müste ich gegen über suchen. Ich gieng gegen über (bey ..) zu einem Bogen
hinein und fand einen langen nicht allzuhellen und unansehnlichen Gang, sahe aber keine
Treppe. Doch gieng ich fort, und fand endlich bey 19 die
gen dunckeln Höfigen passablement erleuchtet wurde
ausserordentliches hatte. Als ich aber durch ein paar gar nicht prächtige Zimmer gegangen
war, traff ich Schweitzer-Wache an, und zeigete meinen Zettul vor, und bat meinen Herrn
Landsmann in meiner Schwäbischen Mutter-Sprache, er möchte mir zeigen, wo ich hinge
hen müste die Zimmer zu besehen. Aber es sagte mir einer gar freundlich, itzo könte ich
da nicht paßiren, und würde auch sonst auf dem Schloß nicht viel zu sehen bekommen,
morgen gienge der
auf gehen, so würde ich alle Zimmer offen finden und alles besehen können, also trollete
ich mich herunter, brach meine vorgenommene Ordnung par force, und begab mich in
den
Vergnügung eben wiederum gestöhret, da ein guter Freund sich anmelden lässet, dem ich
mich nicht verläugnen kan, muß also diese anmuthige Promenade mit meinem abwesen
den Freund verschieben biß auf die nächste Gelegenheit, der ich indessen mit Anwünschung
einer frölichen Begehung des instehenden Festes verbleibe
UM uns die neulich unangenehme Ideen von dem
zu erneuen, wollen wir uns nach dem
und durch den
welcher ohne dem besehens-werth ist, nachdem er von dem Herrn
geleget worden, daß man sehen kan, wie solchen Gärten auch so viel Schönheit durch re
gulare Außtheilung der Felder, und kluge Anordnung der Gewächse könne gegeben werden,
daß sie den Lust-Gärten in Anmuthigkeit wenig nachgeben. Es bestehet in einem drey
hundert gemeine Schritt langen, und zwey hundert und zwantzig breiten Platz der mit ei
ner vier und achtzig Schritt breiten Terrasse gantz umgeben ist. Diese Terrasse dienet
nicht nur zur Schönheit des Gartens, sondern vornemlich dazu, daß Sonne, Schatten
und Wind desto vortheilhafftiger unter die Gewächse können ausgetheilet werden. Das
Gärtner-Hauß, welches gar regulier 30 Schuhe breit um einen sechzig Schritt langen
und breiten Hof aufgeführet ist, stehet auf der Ecke der Terrasse gegen West und Nor
den, und also nicht nur an dem Orth der im Garten am leichtesten zu missen ist, sondern
auch am bequemsten, daß unter der Terrasse so wohl recht Kühl-Keller zu allerhand Ge
brauch, sonderlich zu besser Conservation der abgebrochenen Früchte, als auch von der
Morgen- und Mittag-Sonne erwärmete und erleuchtete, hingegen von allen bösen Win
den befreyete Keller vor die Gewächse, welche den Winter nicht vertragen, angeleget worden.
Von der
und dadurch zu dem
recht gegen die Mitte derselben in einem sandigen Boden lieget, und die daneben
liegende Maille Bahn. Das Portal in die
den gezierten, und vollkommen wohl proportionirten Säulen von Quadersteinen herr
lich gezieret. Man kan auch an beyden Enden durch kleinere Thüren hinein kommen,
durch diese kommt man in Gänge, die an beyden Seiten mit Wänden eingeschlossen sind,
und auf die steinerne Treppen zutreffen, wodurch man in den Lust-Garten hinauff stei
get. Dazwischen ist nun der grosse Platz, darauf in dem Sommer die vortrefflichste
schen sehr dichten und glatten Alleen liegen, und zwischen sich zwey Wasser
bassins mit Jets d‘eau haben, welche mit weissen Marmor eingekleidet sind, wel
cher in dem gelben Grund der Alleen vortrefflich schön stehet. Ich habe
nicht lassen können einen Profil von solchen Einfassungen abzuzeichnen, weil er mir
sehr wohl gefallen, welchen ich auch bey TAB. C. fig. 21 communicire. Die Mit
ternacht Seite, und ein Stück gegen Abend und Morgen die Sonne besser zu fangen
und die Winde abzuhalten, sind mit dem
gantz unter dem Boden des Lust-Gartens lieget. Es ist aussen mit Toscanischen Wand
pfeilern, schönen Fenster-Einfassungen (die doch der Simplicität dieser Ordnung ge
mäß sind) und dazwischen mit Bossagen, alles von Quader-Stücken, recht herrlich,
und auch vor dem strengsten Gericht einer raisonablen Critique untadelich außgezieret.
(davon man auch recht accurate und saubere
ist alles schlecht, doch sind die Quader-Stücke so sauber geführet, und die Gewölbe so
wohl nach der Coupe des pierres gemachet, daß man recht Plaisir daran hat. Die ei
nige Zierrath ist eine Niche gegen dem Eingang über, worinnen eine
Marmor in Lebens Grösse stehet, welche des
ist von
n. 86 in
Zwey bequeme Garten-Machinen habe ich da gefunden. Eine ein Spreng-Faß, wel
ches bestehet in einem Karren, der von zwey Jungen gezogen wird. Dessen Räder zwar sonst
leicht und subtil, doch die Rade-Felgen so breit sind, daß sie die Alleen nicht beschädigen, son
dern vielmehr dicht machen. Auff der Achse stehen zwey hölzerne Gabeln bey sechs, wo nicht
mehr Fuß hoch, darauff lieget ein zimlich groß Wasser-Faß. Die Deichsel ist an der Achse
mit zwey Gewinden angemachet. Unten aus dem breiten Boden deß Fasses gehen zwey lange
lederne Röhren heraus, wie man sie gemeiniglich an den Schlangen-Sprützen hat, an deren
Enden solche blechene Spräng-Sprützen, wie an den gemeinen Spräng-Krügen, sitzen, nur
mit den Unterscheid, daß sie an ihrem Halß mit einem Hahnen accurat können verschlossen wer
den. Mit dieser Machine fahren die Gärtner-Jungen durch die Alleen, da indessen zwey
Gärtner-Gesellen die Sprützen durch die Felder herumb tragen, und also in sehr grosser Be
händigkeit grosse Plätze begiessen.
Die andere Machine dienet starcke Bäume mit vollem Laub zu allen Zeiten zu versetzen,
wie ich denn versichert worden, daß eine gewisse Allee, die man mir bey
solche Machine in drey Tägen sey gesetzet worden, daß als ein Englischer Ambassadeur den
selben Weg nach
ris
geführet würde, ohnerachtet ihn des Königs Kutscher geführet. Ich stelle diese Erzehlung
an den grossen Ort, da gemeiniglich die ungeschickten Prediger ihre Amplifications Mähr
lein hinstellen, da sie noch wohl Raum finden wird. Indessen ist nichts unmögliches an der
Sache, und die Praxis mit besagter Machine an sich richtig und gewiß, wie ein jeder aus
der Beschreibung selbst abnehmen wird. Sie hat zwey Haupt-Theile. Der eine bestehet
in einem Karren, der recht als die bey uns gebräuchliche Schinder-Karren außsihet, aber
grösser ist, und eine eiserne Axe hat. Der andere Theil bestehet in solchen Höltzern, die ei
nen grossen Kübel formiren können, nem ich erstlich sind runde Faß-Boden unter
schiedener Grösse, zum wenigsten vier, zum höchsten acht Fuß im Diameter. Zum andern,
eine zimliche Anzahl Tauben bey fünff Fuß lang. Drittens, unterschiedlicher Grösse halb
circul formige Scheiben, welche innen auch einen halb-Circul formigen Ausschnitt haben,
daß ungefähr des äussern halben Circuls Diameter viermahl so groß ist als der Innere, wor
auff zwey Handhaben auffgesetzet sind, dadurch man einen Leisten schieben kan. Endlich ge
hören dazu eiserne Ringe, so aus Fuß-langen Bogen von Eisen bestehen, welche mit Char
niers ineinander können gesetzet werden. Zwey Ende müssen aber also geformet seyn, daß
sie übereinander geschlagen, und mit einem Stifft können zusammen gehalten werden. Der
Gebrauch dieser sonderlichen und nutzbaren Machine bestehet darinnen: Wenn ich einen
Baum versetzen will, mache ich einen Graben so weit umb ihn herumb, daß dadurch nur die
äusseren zartesten Wurtzeln abgestochen werden. Alsdann setze ich die Tauben umb die Er
de, so noch an der Wurtzel geblieben, schlage darumb zwey von den erst-beschriebenen eisernen
Ringen, (welche man noch bequemer formiren könte, inventis quippe facile est addere,)
und befestiget darüber zwey von den beschriebenen Halb-Circuln, deren innere Ausschnitte
dazu dienen daß sie sich um den Stamm herum zusammen schliessen. Das Befestigen aber ge
schiehet durch Riegel oder Leisten, welcher durch die Hand-Griffe durchgeschoben werden.
Wenn dieses geschehen, wirfft man das Seil des Karren, daß auff seiner Winde lieget,
oben umb starcke Aeste des Baums, nachdem der Karren mit dem andern Ende nahe an
den Baum geführet worden, und indeme einige den Baum mit Hülffe der Winde langsam
nach sich ziehen, lösen andere mit Aexten und Spathen den Baum unten von der Erde ab,
andere aber schieben allmählig einen von den specifirten Böden unter, und nachdem er
gantz unter geschoben worden, winden sie Stricke über denselben, und den oben auffgeleg
ten Deckel, daß sie beyde fest zusammen halten, und die Erde umb die Wurtzel, als in
einem Kübel zusammen halten. Hernach helffen sie einander den Baum also völlig auff den
Karren bri
hin, dahin er soll versetzet werden. Da wird er dann sachte in die zubereitete Grube nieder
gelassen, also daß der Boden könne gemächlich abgemachet werden, man richtet hernach
den Baum auff, löset den Deckel und die Tauben ab, und füllet endlich das Loch wiederum
aus, da sich ohne dem verstehet, daß das neue Lager mit guten Gärtner-Verstand müsse so
zugerichtet seyn, daß die Wurtzeln ihres alten Lagers leicht vergessen können, und das neue
willig annehmen.
Wann wir von der
gleich lincker Hand nach einem Lust-Wäldigen, da wir durch das eiserne Gatter bey R in
einen
stement sehen einen
durch einen Irr-Garten recht zu finden, und gegen ihm über einen
gemein beschrieben wird, der eine zusammengewickelte Rolle hat
gentliche moralische Bedeutung der Irr-Garten vorzubilden. Beyde Figuren sind aus
Bley gemacht, und mit Farben nach dem Leben angestrichen. Der
der Invention nach so wohl, als nach der Construction etwas unvergleichliches. Man kan
sich in den Gängen nicht wohl verirren, ob einer schon einen kürtzern Weg durch finden kön
te, als der andere, und ist gar leicht an vier Orten heraus zu kommen. Also ist es in sol
chem Verstand kein Irr-Garten, sondern es sind darinnen
angeleget, und die Bilder, welche das Wasser auswerffen, stellen in einer beliebten Ord
nung die Fabeln Æsopi vor
hindurch gefunden, der also durchgekommen ist, daß er alle Fontainen, keine außgenom
men, angetroffen hat, und doch zu jeder nur einmahl gekommen ist. Derjenige aber hat
auch unter denen, so sich nicht verirren, den Vorzug, der die Fontainen recht nach ihrer
Ordnung, wie sie numeriret sind, gefunden hat. Was die Construction anbelanget, sind
die Wände der Gänge theils durch geschnittene Hecken, theils mit Lattenwerck, welches sau
ber grün angestrichen ist, eingefasset, über den Fontainen aber sind Blind und Hütten von
recht künstlichen schönen Lattenwerck, die Einfassungen der Fontainen sind theils von Mar
mor, theils von Quader-Stein theils von Grottirung mit Muscheln und curiosen Stei
nen. Die Bilder sind alle von Bley, und mit natürlichen Farben angemahlet, und sind
bey eine jedweden Fontaine andere Figuren des springenden Wassers, und stellen so viel
möglich die Affecten oder Reden vor, welche die Fabel mit sich bringet, dabey sind überall
etliche Taffeln oder Cartuschen angebracht, darauff der Innhalt und die Numer der Fabel
angedeutet sind. Daß also unstreitig das divertissanteste Quartier des Gartens ist, und der
Erfinder, wer der auch seyn mag, grosses Lob verdienet.
Die beyden in eben der Reyhe dahinter folgende Quartier gehören zusammen, und sind
in einem ein kleines in dem andern ein grösseres Wasser-Stück gegeneinander über in den
grössern aber eine runde, mit einem Marmornen Geländer umbgebene, und mit einer Som
mer-Laube zu besetzende Insul, gegen welcher von allen Seiten ein Prospect von 14 jets d’Eau,
und 16 Alleen contentiret, daher sie
In der folgenden Reihe gegen die Mitte zu findet man in dem untersten Quartier bey d
erstlich die
von Marmor, und zwischen dieselbige gesetzten Fontainen gezieret ist. Von dieser kommt
man in eben demselbigen Quartier in die
mit einer Composition von weiß Marmornen Bögen umbgeben wird, welche auff Pfeilern
von grauen Marmor ruhen, vor welchen so viel Säulen von allerhand farbigen raren Mar
mor stehen, und zusammen ein im Kreiß herumb-lauffendes Gebälcke tragen. Unter je
den Bogen, einen ausgenommen, wodurch man ordentlich hinein gehet, springet ein
Wasser-Strahl. Die Bases und Capitäle der Säulen sind von vergüldetem Bronze.
Etwas davon gegen der Mitte ist der mittlere Platz drey Stuffen tieffer und im Centro, ste
het auff einem runden sauber ausgeschnitzten Marmornen Postement das vortreffliche weiß
Marmorne Groppo, der
abgezeichnet hat. Wann man aus diesem Quartier heraus kömmt, stehet auff dem Creutz der
Alle eine
ben lieget
den Quartier (bey a) sind blosse Spatzier-Gänge, welche mit Treillage eingefasset sind,
und in der Mitte eine Fontaine haben. Hernach folget wiederumb eine
der Allee,) worauff Bachus mit jungen Satyris und Weintrauben umbgeben lieget, und aus
einer Traube einen jet d’Eau in die Höhe drücket
macht.
Das dritte Quartier in dieser Reihen hat einen oval-runden Platz P, der mit Marmor
gepflastert, und mit einem Marmornen Geländer umbgeben ist, umb welche ein Wasser
graben, und eine raumliche Allee gehet, welche mit Rasen-Bäncken zum Sitzen vor Spe
ctatores und dazwischen ausgetheilten vielen Cascaden ziemlich hoch umbgeben ist. Zu oberst
um diese her sind schöne Lattenwercke. An vier Orten gehen mit Cascaden eingefasseten Trep
pen herunter, vor welchen zu unterst gross vergüldete Gueridons stehen. Dieses heisset der
von bunten Marmor
Auff dem Rand sitzet ein
Metall.
Auff dem Platz bey S liegen zwey schöne Parterren, in deren Mitte allezeit eine Fontaine
lieget.
Recht vor dem Schloß liegen zwey Parterren, welche gantz von springenden Wasserwer
cken formiret, und mit Marmor eingefasset werden. Man erstaunet recht über die Mänge,
Force, und Figuren der durcheinander springenden Wasser. Umb jede liegen vier grosse Me
tallene Statuen, und vier Sphynges mit Kindern von Metall, welche Flüsse vorstellen, ihre
Oerter, wo sie liegen, sind in der Figur mit kurtzen Linien angedeutet. Auff der andern Sei
te dieser Wasser-Parterren sind wieder zwey grosse Lust-Stücker mit zwey Fontainen, mit denen
bey S in Symmetrie.
Zwischen den beyden Wasser-Parterren gehen wir die mittlere Haupt-Allee immer in
einem herrlichen Prospect hinunter, und erstlich zwar theilet sich der Weg, daß man entwe
der auff zwey Seiten uber gantz leichte Abhänge hinunter gehet, da man auch hinunter fah
ren kan, zwischen einer Reihe Statuen, so auff Postementen an einer Treillage stehet, und
einer andern, welche auff einem schönen steinern Geländer stehen. Oder man kan auch in
der Mitte über eine breite Treppe hinunter gehen. Ehe wir aber dieses thun müssen wir
uns umbsehen nach der
600 gemeinen Schritten ungemein herrlich præsentiret. Das untere Geschoß ist rustic mit
Bogen ohne dazwischen stehenden Ordnungen, sondern nur mit Bossagen gezieret. Das
Geschoß darüber ist Ionisch herrlich und sauber außgearbeitet, theils mit Wand-Säulen
allein, theils mit Vorlagen von freystehenden Säulen, zwischen denen allen Arcaden ste
hen, so mit Fenstern ausgesetzet sind. Schad aber daß die Schwibbogen und Neben-Pfei
ler gar zu breit, hingegen die Fenster gegen ihre Weite gar zu hoch sind, wiewohl es so mag
gemacht seyn, in der Gallerie breitere Mauren zwischen denen Fenstern zu gewinnen. Indes
sen ist doch gewiß, daß ein Auge, das gute Proportion gewohnt ist dadurch choquiret, und die
sonst herrliche Faciata dadurch mercklich verringert werde. Uber dieser Ordnung ist noch ei
ne Attique von Corinthischen Halb-Pfeilern, und darüber ein Geländer, welches mit
Tropheen besetzet ist. Alles dieses ist von Sand-Steinen vortrefflich ausgearbeitet.
Nun in unserer Promenade fortzufahren, kommen wir über die breitere Stuffen
auff eine niedrigere Terrasse, und von dieser an beyden Seiten gar hinunter zu einer gros
sen Fontaine, vor welcher zwey Parterren liegen. In der Fontaine sitzet
zwey Kindern von Marmor. Umbher sind die in Frösche verwandelte Bauren von metal
lirten Bley. Umbher zu beyden Seiten stehen eine grosse Zahl Statuen, Cräntz-Bilder
und Gefässe alle von weissen Marmor
auff seinem Wagen mit vier Pferden, und umbher blasenden Tritonen, alle Riesen-Grösse
von bronzirten Bley durch
Gleich hinter diesem Bassin lieget der
ne Schritte lang, und von einem andern, der tausend funffzehenhundert Schritte lang ins Creutz
geschnitten wird. Vorne bey dem Anfang stehen
In dem Zurückgehen wollen wir den kleinen Parc wiederumb durchstreichen, da wir
in dem untersten neben der grossen Alleé bey I ein gar herrlich Stück finden,
genandt. Es ist rund, und in der Mitte ist eine Fontaine, da die
nen Strahl Wasser ausbläset. Diese ist mit einem sechs-eckigten Geländer umbher eingefas
set, weiter davon gehet ein noch etwas höher stehendes Geländer umbher, beyde sind von
vergüldeten Bley und Kupffer gemacht. Zu äusserst umbher ist der Platz mit einem vortreff
lichen Lattenwerck umbgeben, welches gegeneinander über zwey Vertieffungen in dem Busch
formiret, darinnen
gedeckte Pavillons
stehen. Die freystehende Säulen der Borten aussen, und einige Taffeln innwendig sind von
rothen weiß-geäderten, das übrige von weissen grau-geäderten Marmor, die Capitäle, Ba
ses und einige Zierrathen auff dem Dach von vergüldeten Bronze gemacht. In diesen Pavil
lons stehen alle Groppi und Statuen von weiß Marmor, welche ehe dem in der nunmehr weg
gerissenen
Statuen sind sauber in Kupffer gebracht worden. Es sind aber I.
Nymphen gepfleget
In eben diesem Parc ist ein anderer viel eckechter Platz, da aber (bey k) nichts son
derliches zu sehen als eine
bronzirten Bley lieget, und eine entsetzliche Gewalt Wassers in die Lufft ausspeyet
Das folgende Quartier hat nichts als eine schöne Promenade gleich der jenigen auff
der andern Seite der mittlern Allee.
Das Quartier Q hat oben eine
gantz gleich, ohn daß auff dem Rand ein
von Metall hat. In dem Parc ist wiederumb ein lustig ausgetheilter Platz, welcher heisset der
ten Terrassen umbgeben ist. In der Mitte lieget ein viereckigter Fleck Wasser, so mit Bim
sen eingefasset ist, welche alle aus Kupffer-Blech geschnitten, und mit natürlichen Farben an
gestrichen sind. Mitten darinnen stehet ein Eichbaum, dessen Blätter auch von Kupffer
blech, welcher aber über und über so natürlich ausgearbeitet und angemahlet ist als ein Eich
baum, daß man dieses Kunst-Stück wohl zu betrachten hat, welches gewiß weit mehr ge
kostet hat, als gemeine Augen ansehen würden. Aus diesem Baum sprützen etliche hundert
Bogen von Wasser aus, welches nicht ohne die größte Vergnügung kan angesehen werden.
Von da gehen wir die nächste Allee wieder hinunter, und besehen
hende Bassins, der
Garbe vorstellen, welche die
mit vier Kindergen umb einen grossen Blumen-Topff, da der mittelste zimlich dicke Wasser
strahl die Vornehmste vorstellet.
Durch die drey Quartier des Parcs gehen wir weiter herauff, und finden in dem untersten
den
als man es in den Kupffern vorstellet. Ich selbst habe es hier viel zu groß umb der Deutlichkeit
wegen gezeichnet. Das mittelste Feld L ist ein Rasenplatz, die nächste Umbfassung eine et
was erhabenere Allee mit vier runden Bassins. Die zweyte Umbfassung ist ein mit Stein
revêlirter Wasser-Graben, daraus auch umb und umb Wasser-Strahlen auffsteigen. Der
äusserste Platz umbher ist mit geschnittenen Hecken eingefasset, und noch mit vier Fontainen be
setzet. Es könte dieses Stück zwar eine so gute Parade machen als die andere, wann es mit
saubern Geländern, Treillagen, Statuen und dergleichen ausgesetzet würde.
Das nächste Quartier auffwärts hat, wie aus dem Riß zu sehen, artige Spatzier-Gän
ge, welche sich gegen die Mitte zu mählich erheben, und ist mit Lattenwerck fein ausstaffiret, hat
fünff kleinere und eine grosse Fontaine in der Mitte, welche
das gantze Stück heisset
Das dritte Quartier ist gar anmuthig angeordnet, und heisset
fliessen aus einem düstern Holtze drey Cascaden zusammen nach einem runden und Stuffen
weise vertieffeten Platz, um welchen aus Hecken geschnittene Bogen stehen, unter welchen Fon
tainen springen. Wann man davon in der äussersten Ecke heraus kommt, sihet man bey Z
ein grosses Wasser-Stück, daraus viel jets d’Eau ausspringen. Zu hinterst bey t stehet eine
nini
aber dem
rardon
schlagen, und einen andern darauff gesetzet, daß sie nun
Grube gestürtzet, vorstelle. Fides sit penes Auctorem, und ein jeder mag nachdencken, wie es
zugegangen, daß
rechts zu wege zu bringen vermocht. Vor diesem grossen Stück Wasser stehet ein
darinnen ein Drache Wasser hoch in die Luft speyet
Stücke wieder auffwärts gegen das Schloß. Dieses hat folgende Theile: An der rechten
Seite ist ein Lust-Wäldigen W worinnen ein artig Stück ist, das
nannt. Es stellet der unterste Theil bey W eine Parterre eines Amphiteatri vor, da die
Bäncke umher von Rosen und mit Buxbaum eingefasset sind. Von da an gehet in der Mitte
eine Treppe auff einen gevierdten Platz, daneben beyderseits Cascaden sind. Auf dem Platz
ist ein viereckigt Bassin einer Fontaine, und dieses machet das vorderste Theil des Theatri, von
da steiget man zu dem hintern Theil an beyden Seiten über Treppen hinauff, und dazwischen
fället in der Mitte das Wasser herab, disen hintern Theil des Theatri schliessen artige Cascaden
und Fontainen. Es ist alles mit Bindwerck und Rasen, und dazwischen hier und dar mit
Marmor ausgeputzet. Auf der ander Seite bey X ist eben dergleichen Lust-Wäldigen, darin
nen noch ein plaisirlicher Stück lieget
oberst stehet ein Werck von Latten mit drey Arcaden und einem Fronton darüber, worunter
drey Spring Bronnen stehen, daneben zu beyden Seiten von Cascaden gleichsam zwey Con
treforts formiret werden. Und vor den drey Pforten lieget noch ein breiter Abfall von Wasser,
daneben stehen an jeder Seiten zwey dreyeckigte Pyramiden, deren Oberflücher auch von herab
fallendem Wasser formiret werden, und dazwischen formiren beyderseits andere Arcaden zwey
grosse Schenck-Tische oder prächtige Schräncke, und dieses alles ist in einem länglicht acht
eckigten Platz verfasset, von da an gehen in einem etwas engern Raum drey Alleen über einen
gelinden Abhang, wozwischen zwey Reihen Cascaden liegen. Unten lieget wiederum in die
Runde ein grosser Platz, welcher mit schönen Lattenwerck umgeben ist, und in drey grossen
Blindten Fontainen hat, dazwischen stehen noch Marmorne Postementen, was aber darauff
stehe, habe wiederum vergessen. Es ist alles bey diesem Werck mit verguldeten Bley und Kupffer,
mit Marmor, mit herrlichen Grotirungen von curiosen Muscheln und Steinen x angefüllet.
Zwischen diesen beyden Quartiren gehet eine breite Allee über einen gelinden Abhang, welche
durch zwey Reihen Spring-Bronnen in drey Theile getheilet wird. Alle diese Spring
bronnen bestehen in kleinen Becken, welche auff einer Groppe von drey Kindergen ruhen,
welche auff einem schönen Fuß beysammen stehen. Eine jede solche Fontaine ist gantz von Me
tall gegossen, und stehen deren ellff Paar über zwey Canälen von abfallenden Wassern. Sie
sind alle von
bey P die Allee über zwey etwas steilere, und an beyden Seiten mit Stein verkleidete Abhänge
hinauff, welche zwischen sich einen mit Cascaden umbgebenen Wasser-Hälter formiren. Es
machet da die Veränderung deß gelinden in einem steilern Abhang einen artigen Augen-Be
trug, daß das Wasser in dem Hälter von P gegen O abwerts zu hängen scheinet, daß ohn
erachtet man das Contrarium aus der Natur weiß, man doch seine Augen dessen nicht bereden
kan.
Ober diesem stehet noch eine grosse von Metall gegossene
Bassin bey O la pyramide d’Eau, genannt
net sehen kan. Sie bestehet aus vier Becken übereinander, deren immer eines kleiner ist als das
andere, das Unterste lieget auff vier alten Tritonen, das andere auff vier Kindern von Trito
nen, das dritte auff vier Delphinen, das vierdte auff vier See-Krebsen, welche Bilder alle
gar wohl gezeichnet sind. So sauber aber die Arbeit, und so kostbar das gantze Wercke ist, so
duncket mich doch, daß es die schlechteste Parade unter allen Wercken dieses Gartens mache,
obwohl die Franzosen gantz contrairer Meinung sind. Sed de gustibus non est disputan
dum. Ich finde itzo unter den Kupffern von
che ich hier nicht angeführet habe, und deren ich mich nicht erinnern kan, daß ich sie gesehen.
Aber in dieser grossen Mänge ist es mir bey meiner nothwendigen Eylfertigkeit hoffentlich nicht
zu verdencken. Drey Dinge aber sind in diesen Garten vornehmlich zu bedauren, erstlich,
daß man die Queer-Alleen nicht durchsehen kan, weil sie über einen Hügel gehen: Zum andern,
daß, wann man in der mittlern Allee auch biß an die
doch wegen deß allzustarcken Abhangs das Schloß als versuncken ansihet, indeme man das
unterste Geschoß gar nicht, und von dem andern nicht viel über die Helffte sihet: Drittens, daß
ausser der mittlern Allee biß an den
Parc dichte ist, sondern man im Sande abscheulich waden muß, da es doch wegen der gros
sen Mänge Pferde und Menschen, so dem
Kostbarkeit zu seyn scheinet, daß wenigstens in dem kleinern Parc alle Alleen wären dicht wor
den, und an dem
Daß gröste Plaisir vor mich ist gewesen, daß ich Punctuellement eben umb die
Zeit nach
hen, und den
andern Tag nach
Fontainen musten gereiniget werden, so ließ er alle Reservoirs durch die Fontainen abzapf
fen, und divertirte sich dabey mit einer Promenade, theils zu Fuß, theils auff einer Wal
tzen-Carriol, welche von zwey Schweitzern gezogen wurde. Gewiß kan man so wohl der an
sehnlichen Grösse, als der Physiognomie wegen keine Fürstlichere Gestalt als die Seinige
sich einbilden.
Mit diesem habe ich damahl meine Promenade auch beschlossen, wiewohl ich zwey
Tage hernach den Garten noch einmahl durchwandert habe. Den nächst-folgenden aber
nach diesem habe ich angewendet die beyden Lust-Häuser bey
nagerie
starcke Tag-Reise ausmachete. Also will ich auch dieses mahl eine ruherigere Reise anstellen,
also heute diese Tour beschliessen, die andere aber in dem bevorstehenden neuen Jahr vorneh
men. Dessen Eintritt in vollem Vergnügen ich meinem werthesten Freund von Hertzen an
wünsche, als
WIe ich mit Verlangen durch geliebte Zeilen von ihm die erfreuliche Nachricht erwarte,
daß sie dieses neue Jahr in völligem Vergnügen angetretten haben, so wünsche
nicht nur solches von Hertzen, sondern auch, daß GOTT den beglückten An
fang auch mit einem vergnügten Fortgang, ja mit erfreulicher Begehung vieler Jahre segne.
Ich setze auch itzo unsere Reise-Betrachtungen mit erneueter Lust fort, und will Fleiß anwenden,
daß wir unsern Cours durch
nicht als ein Lusthauß, sondern als eine beständige Residenz anzusehen, dahero hat der
noch zwey Lusthäuser, aber gar nahe dabey und mitten in dem grossen Parc gehabt. Das eine
insgemein die
gemein Wort in der Französischen Architectur geworden ist. Daß jedes kleine in einem Wald
oder Gebüsche gebauete Lusthauß also genennet wird.
Dieses
schoß hohes Lusthauß an dem rechten Ende deß
dahin auch von der
ist. Die
diesem so hat ausgesehen, itzo aber ist es gantz anderst gebauet, und war zu meiner Zeit noch lan
ge nicht fertig. Derowegen habe ich einen ungefähren Grund-Riß davon entworffen, darauff
die wahre Austheilung deß itzigen Hauses und Gartens zuverlässig zu erlernen ist.
Der Hof gehet von den äussersten Pavillons der Flügel mit einem eisernen Stacket und ei
nem drockenen Graben umschlossen in Form eines halben Circuls weiter herauß in diesem äus
sern Pavillons und daran hangenden langen Gebäuden, welche die Flügel formiren, logiret
was zur Bedienung gehöret. Hinter dem an der lincken Seite ist eine Bassecour und Einstal
lung. Die hintern Pavillons der Flügel aber gehören schon zu der Königlichen Wohnung,
und haben zwischen sich die Haupt-Entree, neben sich aber lange Gebäude darinn die Zimmer
sind. Aber in dem zur rechten Hand ist wiederum ein Flügel gegen dem Garten zu gebauet,
worinnen nichts als eine Gallerie lieget, und hinter derselben eine Suite kleiner Kammern. Das
gantze Gebäude der Haupt-Entree hat nichts als eine grosse treffliche Logia, oder einen Säu
len-Lauben von vier Reihen Ionischer freystehenden Säulen, deren Stämme von rothen, die
Bases aber und Capitäle von weissen Marmor sind auff denen eine gantz glatte weisse Decke
lieget. Gegen dem Garten zu ist diese Loggia gantz offen. In gantz
nehmliches als diese Loggia ist. Der Boden ist ebenfalls mit einem schönen Marmor-Flur be
leget. Zur lincken Hand gehet man in des
getäffelt, und weiß angestrichen waren, aber alle vielleicht schon verguldet sind, wie dann damahl
schon Anstalt dazu gemachet war. Auff den Kehl-Stössen deß Täffelwercks waren auff den
grösten runden Leisten oder Glindern saubere zarte Rancken ausgeschnitten, und in der Dicken
darauf gestrichenen weissen Farbe wiederum nachgeschärffet, welche sehr sauber stunden. Die
Simse waren auch gar zart ausgeschnitzt, weiter aber war an denen Decken nichts fertig. An
einem Camin dieser Gemächer war
Evangelist
liche Schildereyen von dem
Busch
zu seyn. Das letzte Gemach dieses Zimmers war an allen Füllungen deß Täffelwercks mit sehr
grossen Spiegeln besetzet, als ich noch in keinem Zimmer gesehen hatte, und waren die Fenster
thüren, Wände und die Tisch mit roth damastenen Vorhängen und Decken behänget. Die
Stühle auch mit rothen Damast bezogen, und an den Gestellen vergüldet. Welches nebst der
weissen Farbe des Getäffels, und wegen der vielen Wiederholung in den Spiegeln ein vortreff
liches Ansehen gab. Auff der andern Seite bey C waren sehr viel, aber meistens kleine Ge
mächer. Das erste war ein
chet, die Wände aber mit viel saubern
In der
dabey gemahlet, so sich dazu schickten. Etwas sonderliches war es, daß alle Caminen, deren
doch eine zimliche Anzahl, und wenigstens 15 waren, mit unterschiedenen und schönen Marmor
eingefasset waren, welches man auch an wenig Orten finden möchte, ich noch an keinem gese
hen. So waren auch auff allen diesen Caminen differente und kostbare Gefässe von Jaspis,
Agath, amulirter Arbeit, von Lackirung und ächten Porcellain gesetzet. Etliche Gemächer wa
ren mit ächten Japanischen Tapeten ausgeschlagen, und waren auch meistens alle Stühle und
Bette mit solchem Stoff bezogen, der gewiß außerlesen schön war. Es waren hin und wieder
in den vornehmsten Gemächern kleine Betten in die Wand verstecket, und als Schräncke ver
schlossen, welches bey uns eine alte gemeine Bürgerliche Mode ist.
Der Garten ist noch wenig ausgezieret, aber auch nach
ihm selbst angeleget. Von Wasser-Künsten war gantz noch nichts importantes daselbst. Hinter
der Gallerie stund ein Bassin, welches mit Marmornen und Porphyrnen Gefässen besetzet war,
und stunde ein
ter den Zim
als ein Bächlein auch der Natur nach gantz krumm und verwirret eine Cascade fliesset, welches
keine geringe Anmuthigkeit hat. Vorn im Garten sind erstlich zwey grosse Französische Luststücke,
hernach fället der Garten etliche Stuffen ab, und da liegen noch 8 kleine teutsche Luststücke,
welche einen jet d’Eau zwischen sich fassen. Nachdem kom
noch nichts als die Haupt-Alleen ausgetheilet sind, und ein jet d’Eau mitten inne liget. Hinter
dem Lust-Wald ist wieder ein zimlich grosser Platz ausgehauen, und ein grosses Wasserstück mit
Rasen-Stuffen und geschnittenen Taxus umgeben darinn geleget. Bey den teutschen Stücken
gehet eine steinerne Treppe hinunter zu dem
aber schliesset eine Fontaine ein.
Dieses hätte bald von diesem gantz neuen Gebäude zu melden vergessen, daß aussen her
um Ionische Wand-Pfeiler von grauen Marmor mit den Säulen in der Loggia gleicher
Maaß und Construction stehen, aber an der Gallerie siehet aus, als wan der Architect auf
einmahl allen Verstand verlohren hätte, indeme er die Wand-Pfeiler dorten fünff Modul
breit gemacht hat, welches recht abscheulich aussihet.
Gerade gegenüber lieget nun die
Denn in dem kleinen Königlichen Hause waren eine grosse Mänge Arbeiter, welche die Zim
mer gantz neu auszieren solten. Es waren diese Zimmer aber alle aus der massen klein, und
ihre Thüren auch nach Proportion so klein, als wann man sie expresse vor einen jungen
Printzen nach Proportion seiner Grösse hätte einrichten wollen. Sie waren auch alle mit
weissen Täffelwerk ausgekleidet, mit welchem man eben im Begriff war es zu vergülden.
Zwey auch gar kleine, aber commode Treppen sind in diesem Gebäude nur von Gibs, wie
sie der Orten sehr gemein sind, aber mit schön polirten eisernen Gitteren besetzet. Die Ställe
vor die frembde Thiere (deren wenige und nicht allzurare damahl vorhanden waren, und das
rareste ein Casuar war) sind wohl und bequem angeleget, aber nicht wohl ins Gesicht, und
in gar irregularer Situation gegen dem Hause. Itzo wird hoffentlich mehr allda zu sehen
seyn. Man kan von diesem Ort durch eine gerade Allée nach dem
ches nur 1800 Schritte weiter hinaus lieget, weil ich aber nicht wuste, ob es der Mühe werth,
oder ob ich würde hinein gelassen werden, und ohne dem in dem in dem Sand mich müde genug ge
gangen hatte, so begab ich mich nach
Zimmer zu beschreiben habe, deren ich aber nicht mehr als
Zimmer
Ich verfügte mich also wiederumb nach dem Schloß, und suchte nach meines Landmans
Anweisung die
fand. Gleich von der Treppe kam ich auff eine viereckigten Platz (I) der als eine Empor-Kir
che an der
gantz davon besehen konte. Sie war schön, aber doch schlecht gegen die Gemächer, welche ich
gleich beschreiben will. Man sahe die weisse Wand von Steinen, aber der Sims und die De
cke, wie auch unterschiedene Zierrathen an den Wänden waren reich vergüldet. Der Altar
war gar klein von Marmor, mit einem
mehr devot als prächtig aus, wie man dann von der Devotion des
ves Rühmen überall hörete, deren Grund uns Teutschen doch zimlich bekannt war. Sie brauch
ten expresse die Formul, daß Er en odeur de sainteté lebe.
Lincker Hand sahe ich durch die offne Thüren eine gantze Suite von Gemächern, da es
voller Leuthe war, welche reine machten.
Einschnitten der Fenster gantz, wie auch an den Einfassungen der Thüren, übrigens aber an den
Wänden umbher nur Banck-hoch mit rothen, weissen und grauen Marmor besetzet. Mit
ten an der Wand gegen die Fenster über ist ein Bogen wohl proportioniret, und unter ihm
eine Thüre drey Stuffen erhaben. Diese war verschlossen, es fand sich aber bald einer, so
sich freywillig erbot mir auffzuschliessen. Neben dem Bogen stunden zwey metallene Busti auff
gelblicht Marmornen Füssen en gaine de terme. Die Tapeten waren von den Wänden ab
genommen. Der Sims und die Decke waren wie die in dem
und in allen Gemächern. Das Gemählde bestunde in einem Lusst-Stücke, doch wo mir recht
ist, ohne Historisches Subject. An den Wänden waren zwey Schildereyen eine von
hams Knecht wie er der Rebecca die Armbänder umthut
zu
Durch vorbesagte Thüre wurde ich nun in das Gemach gelassen, welches ich mit No. 4 be
zeichnet, welches ist
werck ausgekleidet, wodurch grosse Spiegel eingefasset werden. Die Spiegel sind mit Lö
chern gemacht, durch welche sauber geschnitzte, und auff Glantz vergüldete Tabletten ange
schraubet sind, deren jedes eine kostbare Rarität träget, als ein Gefäß von Berg-Crystall oder
Edel-Stein, oder eine kleine Statue von Silber und dergleichen. Uber deren Kostbarkeit an Ar
beit und Materie, über Varietät und Anzahl man sich verwundern muß, und über der schö
nen Austheilung höchst vergnüget seyn. Auff einem kostbaren Tisch stunde eine Uhr in einem
silbernen und vergüldeten Gehäuse. Darüber eine silberne Kugel stunde, umb welche sich der
Æquator umbdrehete, und dadurch die Stunden anzeigete. Ich wolte ein und anders auff
schreiben, das ward mir aber alsobald mit grosser Contestation untersaget; Es wurde dieses
Zimmer von oben herab durch eine Kuppel erläuchtet. Doch kamen diese Raritäten in keine
Vergleichung mit denen in der
so man in
Gegen den Fenstern über ist ein grosses Blind, darinnen die
cinnato
mercklich länger als sein Gesicht ist. Uber dieser Stunden
vergüldeten Füssen
ren
Mitte ein
mercken können, und nicht auffschreiben dörffen. Diese sind mit vergüldeten Rahmen eingefasset,
der Raum dazwischen ist mit Bildern und Grotesquen von bunten Farben, theils auch mit
Bildern von mit Gold gehöheten Indigo gemahlet.
ne Pigliaed-Tafel darinnen. Uber den Camin bald von der Einfassung an stehet eine
lievo von weissen Marmor von der Flucht
der Opfferung der Iphigenia
Marmor, und noch ein Busto von weiß Marmor in einem Blind gegen dem mittlern
Fenster, welches
eine Ründung und vier halbe Bogen stehen auf den Simsen.
N. 7 hatte gantz vergessen zu notiren, denn ich gieng doch immer beyseit in einem Winckel,
und zeichnete in Eyle was ich konte an. So viel ich mich besinnen konte, war es das Vor-Ge
mach, darinn man von der schönen
N. 8 ist das gröste und herrlichste unter allen diesen Gemächern, als ein
diniret. Der Camin stehet weit von der Wand hervor, und wider die Regal, so man sonst bey den
Franzosen findet, und darwider sie auch nicht leicht handlen, gegen den Fenstern über. Dazwi
schen sind auf beyden Seiten erhabene Balcons vor die Tafel-Music, wie beystehender ungefäh
rer Grund-Riß Tab. C. Fig. 25 zu erkennen giebet. Nun ist zwar dieses Gemach zimlich groß,
doch zu klein vor eines so grossen Königs Taffel-Gemach, indessen doch das grösseste und herr
lichste in gantz
cken ist, deren doch nach den vernünfftigen Reguln der Architectur mehr als einer in einem
Königlichen Pallast seyn solten. Es ist über und über sehr herrlich mit schönen Marmor überzo
gen, und biß hieher sind auch alle Böden mit Marmor beleget, jeder in anderen Figuren mit al
lerhand Farben. In den übrigen sind Böden von braunen polirten Holtz aus kleinen Figu
ren zusammen gesetzt. Auch die
Schildereyen, da die drey berühmtesten Meister miteinander certiren sollen, Schade aber ist,
daß nicht noch eine von
dem Camin, und ist eine
das
& des modernes
che er vorgegeben, nicht daran finden können. Aber es köm
ley gegen ihren
damit er nur
de, daß er jemahls gemacht hat, an der Wand gegen über hanget. In welchem Stück auch eine
Partheylichkeit ist, weil nicht die besten Gemählde des
gen auffgehänget worden, darüber habe mich verwundert, daß
nahe so frisch in der Colorit ausgesehen als
Ob auch wohl
Affecten, in der Wahrheit der Historie, in der Convenienz der Kleidung, in Zeichnung, Or
donnance und Colorit untadelich ist, so habe ich doch wahrhafftig den Unterschied und Vor
zug nicht finden können, den ihm die Franzosen vor jenem beymessen.
Die Gemählde N. 9 und 10 haben nichts sonderbares, darinnen nur die Thür und Ca
min-Verkleidungen samt niedrigen Lambris von Marmor sind. Die Wände waren mit Sam
metenen reich und hochgestickten Tapeten behangen, und waren die in No. 10 gantz extraordi
nair, als welche eine Verkleidung mit Corinthischen Wand-Pfeilern in ihrer rechtmäßigen
Erhebung vorstellete, und doch gantz von Sammet und Broderie gemacht und Stück-weiß
zusammen gesetzet war. Es ware auch eine Baldaguin darinnen wie in den Audienz-Gemä
chern regierender Herrn zu seyn pfleget, von gleicher Arbeit mit hoch bordirten Campanen un
gemein prächtig.
Aus diesem Gemach gehet man in die
gegen den Garten einnim
hat an jedem Ende einen
zwischen lieget die eigentliche Gallerie auf einer Seite mit 19 Fenstern beläuchtet, und gegenüber
mit so viel Blindten, und durch lauter Spiegel gleichförmig formirten Fenstern besetzet, welches
vortrefflich pariret. Dazwischen ist alles mit Marmor biß an den Sims mit einer trefflichen Ar
chitectur von Arcaden und kleinen Säulen-Weiten mit Corinthischen Wand Pfeilern, welche
auf die Französische besondere Art sonderlich an den Capitälen eingerichtet ist. Ob ich schon nichts
abzeichnen dürffen, und mir die Austheilung der Nahmen zu den Gemählden in dem Gedächt
nuß zu behalten unmöglich war, so habe ich doch die Disposition der Architectur zu behalten
mich bemühet, und hoffe sie werde so befunden werden, wie ich sie hier vorgestellet habe. An den
grossen Bogen zwischen den Sallons stehen auch freystehende Säulen. An allen diesen Säulen
und Wand-Pfeilern sind metallene im Feur vergüldete Capitäle und Bases. An denen Bogen
so wohl der Spiegel-Fenster, als an denen rechten Fenstern gegenüber stehen kostbare Tische
von Marmor, Porphyr, Jaspis und dergleichen, worauf allerhand sehr kostbare Antique und
moderne Gefässe stehen. Die Simse sind alle von Gibs mit Schnitzwerck auffs sauberste ge
modelt und reich vergüldet.
In acht Blindten stunden so viel antiche Römische Statuen, ob aber innerhalb der
grossen Bogen auch noch vier gestanden haben oder nicht, weiß ich nicht mehr vor gewiß
zu sagen. Acht Brust-Bilder auf bund marmornen Gestellen habe auch vor den kleine
sten Säulen-Weiten stehen sehen. Neben den Tischen stunden zu beyden Seiten Stüh
le mit verguldeten Gestelle ohne Lehnen, die Polsterung war mit Silber-Moor überzogen,
und trefflich mit Gold gesticket, biß auf einen Circul in der Mitte, dessen diameter etwa
eines Fusses groß war, darinn waren Emblemata mit allerhand Landschafften durch
bunte Seide nach dem Leben so künstlich genähet, daß es kein Miniatur-Mahler besser
solte mit dem Pinsel heraus bringen können. Darunter sind noch weisse Rundungen
darein schwartz das Lemma des Emblematis genähet worden.
Die Decke ist en berceau, das ist, als Tonnen-Gewölbe mit Ribben formiret, wie
solche Form der Decken über den Gallerien, von den Frantzosen als eine allgemeine und
gewisse Regul angenommen ist, und überall gebrauchet wird. So sind nun fünff grosse
Felder in dieser Gallerie zwischen den Ribben eingetheilet, und in allen denselbigen ist der
Nationen mit denen er Krieg geführet hat, daß man sich kaum genug verwundern kan,
wie dieser weise
den Augen sehen können. Diese Felder sind nun in anmuthige Figuren eingefasset und
mit netten reich verguldeten Gips-Ramen umgeben. In den Spatiis, so um diese Felder
geblieben, sind noch allerhand kleine Figuren oder Felder eingetheilet, welche an Camajeux
gemahlet sind, das ist, mit einer einigen Farbe, als gelb oder ultramarin-blau, und der gl.
welche durch ihre Brechung gehöhet und getieffet sind, und endlich das höchste Licht mit
Silber oder Gold bekommen. Diese sind auch mit ihren Rahmen eingefasset, alle Rah
men aber durch Laubenwerck und Grotesquen zusammen gehänget, die Spatia dazwischen
aber mit andern gemahleten Grotesquen oder mit Nachahmung der mosäique ausge
mahlet, daß man sich an der Arbeit nicht satt sehen kan. Bißweilen sind die in den gros
sen Feldern gemahlte Wolcken mit Gips bossiret über die Rahmen hinaus continuiret,
und mit eben den Farben gemahlet. Wie man also an dem einen Ende, wo man hinein
kommt, gar artig siehet, da über dem grossen Bogen biß an die Decke etliche der Alliir
ten wider
vorzustellen. In dem ersten Feld an der Decke ist der
mit dem Blitz in der Hand dagegen zu fahrend gemahlet. Da sind nun vorgesagter mas
sen die Wolcken über die Rahmen weg biß über dasselbe Zelt hingeführet, in denen
curius
ist gewißlich allzu hochmüthig an der Invention, und that der
mahl hat abzeichnen, und in fremde Hände kommen lassen, sonst möchte leicht ein plum
per Holländer empfindliche Auslegungen darüber gemachet haben.
Aus der Gallerie kan man in der Mitte ohngefähr in
gehen, wo er beständig wohnete, welches durchgehends mit weiß Täffelwerck verkleidet,
welches gar hohes Leistenwerck hat, so alles glantz verguldet ist. Das remarquabelste
darinnen waren die schönen Schildereyen, davon ich folgende, da ich die Meister kennete,
notiret habe, die nur auffzuschreiben erlaubet wurden.
1. In
mahlet, darbey mit einer sonderlichen Expression alles gantz stille vorgestellet ist
Frantzose der mich hinein führete, schrieb es
Eine
2. In dem
vor Petro
3. In dem
4. In der
mit verguldeten Wand-Pfeilern ohne gewisse Architectonische Ordnung gezieret ist, und
dazwischen mit rothen Damast bekleidet war. Ein
ich den Meister nicht wuste, aber wegen der herrlichen Arbeit anmerckete.
bilder von
Daneben waren
schienen. Eine
ne
gemahlet, da er noch sehr jung war. Ein
formiret, und auch von
Franckreich von
Das andere, auf einer Seite sind die Verschwiegenheit und Vorsicht vorgestellet, in dem
dritten und letzten auf der andern Seite, die Wachsamkeit mit
4. Da wir durch einige der vorigen Gemächer zurücke gegangen, merckete ich noch
in einem, welches
reyen über dem Simß stunden, die grossen Füllungen in dem Täffelwerck aber rund um
mit Spiegeln besetzet waren.
Das
er angeleget wurde, hat zwey Camine gegen einander über, über deren einem
der Harpffe
von
sic handlende
In dem untern Geschoß konte ich die Zimmer nicht zu sehen bekommen, welche
unter des
des
net
dereyen darinnen, die
so ich davon bereits zuvor gesehen hatte gantz accurat und gut copiret waren. Noch ein
nirgends gesehen, die Wände umher waren gantz glatt ohne Leisten-Werck und andere
Verkröpfungen, von einem leder-farbenen laccirten Tafelwerck überzogen, dazwischen waren
Spiegel eingetheilet, darauf verguldete Tabletten angehefftet waren, wie in
Cabinet de Bijoux
Holtz, Elffenbein, Schildkröten und Silber eingeleget. Es kan schwerlich etwas schöne
res ausgedacht werden, und wundert mich, daß es noch nicht in andern vornehmen Ge
bäuden zu
So viel ich weiß von
merckung nun verbessern und vermehren, und nach meinem guten Willen zu dienen, mir
die Gunst erweisen, daß ich mich allezeit nennen könne
DIe Bestättigung und Erfüllung meines Wunsches einen glücklichen Eintritt in
dieses neue Jahr belangend, habe am 15ten hujus mit grosser Vergnügung aus
seinem Geehrten vernommen, will auch an der völligen Erfüllung meines gan
tzen Wunsches ja an einem grossen Ubermaaß der Gnade GOttes nicht zweifflen.
Daß ich aber in meinem letzten die Beschreibung von
zu
dem Weeg nach
Mein Herr aber wird zweiffels ohne bessere Gelegenheit als ich finden, dieses einer Mai
tresse zu Lieb gebauete Schloß zu besehen. Denn als ich da war hielte sich eben die alte
sagen, daß ein Frembder verlange das Gebäude zu besehen, so liessen sie auch kaum die
Freyheit in dem Hof herum zu gehen, gaben auch ziemlich zu verstehen, daß sie ein Weib
von kaum erträglicher Caprice und Feindseeligkeit sey. Doch fragete ich so groß nicht
darnach, weil ich sehen konte, theils, daß die
und accurat waren, in dem das ich sehen konte, daher nicht Ursache hatte zu zweiffeln,
daß das übrige sich eben so verhalten würde, theils daß alles so schlecht und unflätig da
rinnen gehalten würde, daß daraus leicht die Rechnung zu machen war, daß ausser eini
gen Meublen in der Madame Zimmer wohl nichts sonderliches möchte zu sehen seyn.
Es ist dieser Pallast gantz von Quadersteinen erbauet, und wohl gearbeitet. Aussen
ist es der Composition und Ordonnance überhaupts nach gar regular, und ohnerachtet
es nur aus einem Geschoß Dorischer Ordnung bestehet, darüber noch ein halb Geschoß
oder eine Attique stehet, so hat es doch noch ein ziemliches Ansehen. Ich glaube aber es
würde gar ein weniges mehr gekostet haben, wenn zwey vollkommene Geschoß wären auf
geführet worden, aber die parade würde noch eins so gut geworden seyn. Allein es ist
das jenige was die Frantzosen machen in ihren Augen schon so groß, daß wenn sie etwas
grössers machen müsten, solches ihnen unproportionirt vorkommen würde. Untersuchet
man aber die faciaten Stückweise, so finden sich noch einige gar notable Fehler daran,
davon ich allein denjenigen anführe, den der Architect, der
glückliche Empirie zum Grafen gemacht hat, an den beyden Haupt-Thüren an den Seiten
gebäuden oder Flügeln Tab. XLII begangen, deßwegen ich eine accurate Verzeichnus
solcher Haupt-Thür hiebey setze.
Da glaube ich nun, es habe dieser gute
bey der Couplirung der Dorischen Säulen eingeführet, er aber nachgemachet hat, endlich
durch seine Authorität êtabliren wollen, weil er ihn da ohne Noth, ja ohne alle Ursache
an einem neuen Gebäude so gar grob begangen hat. Denn es ist kaum auszusprechen,
wie eckelhafft es aussiehet, daß über den beyden Wand-Pfeilern eine zusammen gewachse
ne Platte mit ihrem ablauffenden Leisten, und Uberschlag auf zwey Capitälen, und eine
zusammen gewachsene Taffel nebst einem zusammen gewachsenen Pfuhl unter zwey Säu
len-Füssen liegen. Ich will nicht sagen wie elend es aussiehet, daß das Obertheil des
Crantzes in eins glatt fortlauffet, hingegen der Uberrest des Gebälckes sich verkröpffet.
Ich geschweige wie unerhört mager die sechs gekuppelte Halb-Pfeiler darüber aussehen,
welche nichts als ein mechantes kleines Fenster zwischen sich haben, welches mit der untern
Oeffnung gar nicht übereinstimmet. Habe ich da nicht recht mich über die blinde Toll
heit der Welt zu moquiren, welche Baumeister, welche solche Jungens Schnitzer machen,
zu Graffen machet, und solche Leute bey denen diese grosse Herrn noch erst Lehr-Jahre
aushalten müsten, fast crepiren lässet. Aber wo werde ich hingerissen, von Contestatio
nibus gegen die blind tolle Welt, welche doch in dieser Zeit die Macht hat zu benennen,
wen man vor klug, und wen man vor einen Narren halten müsse.
Aus dem
chern, daß der Haupt-Saal der die gantze Höhe und Breite des Hinter-Gebäudes ein
nimmt, nicht grösser sey als 36 Fuß ins gevierdte, und dazu eine Höhe von 53 Fuß ha
be, da doch nach der guten Bau-Kunst keine grössere Höhe kan approbiret werden, als die
der Länge und Breite gleich ist. Denn insgemein ist gewiß die grösseste zulässige Höhe
eines Saales, wenn seine Länge und Breite zusammen genommen, und die Helffte von
der Summa zur Höhe genommen wird. Wie ich durch die Fenster gesehen, so ist er inn
wendig gantz von Quadersteinen wie das äussere Gebäude gebauet, und noch keine Zier
rath an der Decke. Die Treppe ist nach der Frantzösischen Baukunst geleget, daß man
sie suchen muß. Nach der coupe des pierres ist sie gar gut, aber mit allzu wenig Zierra
then angegeben. Es sind auch die Decken über der Gallerie und über der
zu meiner Zeit bloß mit Kalch beworffen, und ohne Zierrath gewesen. Es ist auch ein ar
tiger Garten in dem
That allda zu sehen gewesen.
Also machen wir uns aus diesem Pallast hinweg, und bey
uns des lustigen Gesichts des Quevedo, von der Hauß-Hoffmeisterin, zum Zeitvertreib auf
dem Weg erinnerende, reisen wir nach
Dieses Königliche Lust-Hauß lieget in einem sehr lustigen Thal, welches nirgend
als an einem Ende einen freyen, aber zum Recompens desto schönern Prospect gegen
Germain
daß wann die Kostbahrkeiten und die Grösse der Wasser daselbst wären als in
dieses sich davor schämen müste. Weil ich keinen Abriß in Kupffer davon habe erfragen
können, habe ich ihn so gut ich gekont, mit Schritten abgegangen, welchen ich hiebey
communicire. Die Gebäude sind alle aussen gantz glatt und schlecht mit al fresco ge
mahleter Architectur gezieret, welches in
ist. Allein das mit e gezeichnete Gebäud, wurde zu meiner Zeit erst von Quadersteinen
viel prächtiger, als selbst des
ben sey gewesen, auch dieses prächtiger auswendig zu zieren, welches wohl indessen könte
geschehen seyn, wo es die Kosten des bald hernach entstandenen letzte Krieges nicht gehin
dert haben. Es ist dieses Hauß just quadrat ohne Hoff, sondern hat in der Mitte eine
Kuppel, welche einen achteckichten Saal decket, welcher vom Boden durch diese gantze
Kuppel hinauff reichet. Er hat auch kein Licht, als welches er oben von der Kuppel herun
ter empfänget. In diesem wurden eben als ich da war Corinthische Wand-Pfeiler, und
andere dazu gehörige Zierrathen von Gipß gearbeitet. Um die Kuppel gehet oben ein
sehr schmaler Himmel-offener Gang, und unter diesem noch ein verdeckter, der doch noch
passablement helle ist, ohnerachtet er nur durch wenig einfallendes Licht erleuchtet wird.
Um die Kuppel und diese Gänge liegen in zwey vollkommenen Geschossen und einem hal
ben die Zimmer, in welchen gar nichts sonderliches zu sehen war, und lagen vier aber sehr
enge Treppen von Gipß an der Kuppel herum, wodurch man in die andern Geschoß kam,
und diese Treppen hatten auch nur ein einfallend Licht. Das Gebäude, worinn die Zim
mer liegen, ist mit einen gantz flachen Pult-Dache gedecket, welches ich nicht einmahl recht
erkennen konte, ob es nur mit angestrichenen Schindeln oder mit Schieffer gedeckt sey.
Gegen diesen Gebäuden liegen auf einer Seite das Gebäude d welches vor die Offices
seyn soll, auf der andern zwey Gebäude einen Stock hoch, deren eines des
villon, das andere die Capelle ist. Hernach liegen noch zwölff kleinere Pavillons, an je
der Seite sechs von gleicher Gestalt und Grösse, und in gleicher Weite neben einander
neben dem Lust-Garten mit f bezeichnet, vor das überige Königliche Hauß, welches eine
angenehme Vuë machet. Und wenn diese Pavillons alle Paarweiß anderst und sauber
mit Architectur und schönen Dächern so ausgebauet würden, daß jedes Paar anderst
inventiret wäre, und doch alle in gleicher Symmetrie stünden, würde es ungemein wohl
pariren. Ich habe es nicht lassen können zu versuchen, ob ich an so kleinen Gebäuden so
viel Variation könte heraus bringen, und da mich geduncket, daß es mir nicht übel gelun
gen sey, konte ich es auch nicht lassen, meine Inventiones mit meinem lieben Freund ge
mein zu machen. Es sind zwar so kleine Gemächer darinnen, daß sie kleiner nicht seyn
könten, doch sind sie auch zum Auffenthalt auf dem Lande auf etliche Tage noch groß ge
nug. Es sind in zwey Rissen Gemächer eingetheilet, welche noch passablement groß sind,
aber es kan so denn nur eine vornehme Person darinnen logiren, vier aber sind eingethei
let, daß ein Herr mit seiner Gemahlin darinnen seyn kan. Die faciaten können nach
Belieben verwechselt werden, und kan jede faciata bey allen Grund-Rissen angebracht
werden. In dem Halb-Geschoß können die Bedienten zusammen seyn. Aber ich bege
be mich wieder zu meiner Beschreibung.
Der
andern und contrairen Principio angeleget ist als
und vor sich besonder hat, daß er nicht in Alleen, und dazwischen eingeschlossene Plätze,
sondern gleichsam in lauter neben einander liegende, doch artig von einander unterschiedene
Alleen eingetheilet ist, ausser daß die Mitte eine grosse Suite von Fontainen einnimmt,
welche man alle mit einander kan springen sehen. Bey f fället das Wasser in einem
dunckeln Holtz über einen steilen Berg in drey Reyhen Stuffenweise herunter, welche
überaus anmuthig aussiehet. Zu oberst aber springen vor dieser
Zu unterst verlieret sich diese Cascade gleichsam wieder unter die Erde. Entrée des Gar
ten ist bey A und da kommt man über einen ziemlich steilen Berg-abgehenden breiten
Steinweg gerade gegen dem principal-Gebäude zu, vor welches man doch nicht fahren
kan, weil nicht nur zwischen den Häusern b und c etliche Stuffen liegen, sondern auch
das Haupt-Gebäude selbst auf einem kleinen Platz lieget, welcher um und um mit Stuf
fen von gehauenen Steinen umgeben ist. Hingegen gehet der Steinweg bey I um den
Garten, bey dem Ende der beschriebenen Cascade vorbey, und lauffet hinten bey e endlich
nach dem Flecken zu, der gantz nahe dabey lieget. Dieser Steinweg ist an einer Seite
mit einer Mauer von Quadersteinen bordiret, welche den Fuß des Berges verkleidet, auf
der andern Seite aber von dem Hause b an, biß bey die Cascade, und wann man die
Cascade vorbey gekommen (denn vor dieser gehet eine breite steinerne Treppe hinab in
den Garten) biß an das Gebäude d mit einem verdeckten, und mit Laub bewachsenen
Gang. Eben dergleichen verdeckte Gänge gehen auch von der Mitte des Gebäudes c
und von dem Gebäude d beyder Seits zwischen den zwölff Pavillons hinunter, also daß
sie gleichsam dadurch aneinander gehänget werden, also daß die Herrschafft, so in diesen
Pavillons logiret, verdecket aus ihren Gemächern zusammen kommen kan. An diesem
erhabenen Gang der den Garten gantz umgiebet, gehet immerhin eine andere Allee, so um
etliche Fuß niedriger lieget, sich aber doch nahe bey der Cascade um ein halbrundes Wasser
stück um die Helffte erhebet. Der Platz um des
mit dieser Allee, welche im übrigen, so wohl als die vorbeschriebene höhere, gar breit ist,
also daß vor den zwölff Pavillons hin, zwey verdeckte Lauben fast wie die vorher beschrie
bene nahe aneinander darauff hinlauffen, wie in der Tafel mit k gezeichnet worden.
Wenn man diese Beschreibung lieset, soll man leicht auf die Gedancken kommen, daß
dieses nichts schönes sey, daß so viel verdeckte Gänge so nahe beysammen neben einander
hinlauffen. Darum muß ich noch diesen Umstand dabey bemercken, daß der obere ver
deckte Gang auf gemeine Art gemachet sey, mit aus Holtz geschnittenen Bogen und mit
Latten verkleidet, um welche herum so wohl an den Wänden als oben alles mit Grünen
bewachsen, und also der Gang gantz verdecket ist. Allein die zwey andere sind aus lauter
glatt und gerade aufgewachsenen Baum-Stämmen formiret, welche durch den Schnitt
also gehalten werden, daß sie nirgends auswachsen können, als solcher gestalt daß sie sich
oben zur Decke der beyden Gänge über- und durcheinander bewachsen, welches nicht nur
was ungemeines ist, das man nirgends also finden wird, sondern auch etwas recht char
mantes, als eine gewachsene Colonnata.
Mitten auf dem Platz in dem Horizont dieser Alleé ist ein kleinerer Platz wieder
um erhaben, und rings um mit vier Stuffen von gehauenen Steinen umgeben, auf dessen
Mitte des
Platz ist mit fünff Parterren umgeben. Von da an vertieffet sich der Platz des Gartens
wiederum etliche Stuffen, und formiret wiederum eine Alleé n welche an den meisten
Orten mit geschnittenen Taxus-Bäumigen an beyden Seiten bordiret ist. Der dazwi
schen begriffene Platz lieget wiederum etliche Stuffen tieffer, in welchem aber noch drey
etwas weiter vertieffete Plätzgen vertheilet sind, daß an ihm also wiederum eine Allee o
übrig bleibet, diese drey innerste und niedrigste Plätze aber werden von grossen Wasser
stücken mit Fontainen occupiret. Die beyden innersten Absätze sind mit Rasen sau
ber verkleidet, welche Fuß auf Fuß dossiret oder geschmieget sind. Es ist nicht wohl zu
glauben biß man es siehet, was diese gantz sonderbahre Disposition vor einen lieblichen
Effect in den Augen thut, wozu nicht wenig contribuiret, daß sie zwischen zwey Luft
wäldern lieget, deren einer von B gegen A der andere von C gegen D auffwarts stei
get, und beyde sich oben bey GF vereinigen.
Die Disposition der springenden Wasser ist also beschaffen, daß der bey H zu un
terst an dem Garten stehet, von allen etwas, und die meisten gantz siehet. In der hal
ben Rundung g I ist zu oberst eine halb-runde Cascade von zwey Absätzen unterhalb
deren drey jets d’Eau ziemlich hoch springen, an dem Umkreiß aber speyen noch sechs Lö
wen-Köpffe ihr Wasser durch schöne Bögen dazu. In den fünff Parterren um das Kö
nigliche Hauß sind acht kleine Bassins jedes mit einem Wasser-Strahl. Auf der Ter
rasse n liegen oben zwey kleine Lust-Stücken, deren jedes wiederum in der Mitte ein klein
Bassein mit einem jet d’Eau hat. Das Stück g 2 hat erstlich einen trockenen breiten
Rand so noch etwas unter dem Platz o vertieffet ist, und daraus springen zwantzig nicht
allzu hohe Wasser-Strahlen, aus dem innersten mit Wasser angefülleten Platz aber
springen zwey höhere, und in der Mitte zwischen ihnen ein noch höherer, zu oberst fället
auch in der Mitte das Wasser über vier Absätze, und an den vier Ecken über zwey Absätze
herunter. Das mittlere Stück g 3 ist noch schöner. Es ist auch ein versenckter tro
ckener Rand umher, daraus aber keine Wasser springen, sondern es stehen an den vier
Ecken Groppi von Statuen bey m auf steinern Postamenten. Aber in das mit Wasser
angefüllete Stück fället Wasser durch eine Cascade von drey Absätzen, welche die gantze
vorderste Seite einnimmet. In der Mitte schiessen hintereinander fünff hohe Strahlen
Wasser, unter denen der mittelste extraordinar hoch ist, daß man oben auf nicht ein Ku
gel von Wasser siehet, wie sie insgemein formiren, sondern dieselbe Kugel siehet als ein
klein Wölckgen aus, dergleichen Höhe ich in
springen noch vier jets d’Eau, die auch so hoch als die mittlere vier auffsteigen. G 4 hat
auch zu oberst eine Cascade, welche über vier breite Absätze ihr Wasser herab stürtzet, und
drey jets d’Eau die an der Höhe dem höchsten bey g 2 gleichen, und mitten unter ihnen
noch ein höherer der den Achten bey g 3 gleich kommet, spielen aus dem grossen Wasser
stück in die Höhe. G 5 zeiget einer Queer-Linie zwischen den doppelten verdeckten
Gängen acht jets d’Eau von gleicher und ziemlicher Höhe, welche aus vier Oval-runden
kleinen Bassins springen. In beyden Lust-Wäldern spielen noch unterschiedliche solche
Wasser-Strahlen so hoch, daß man sie, bey H stehend, über die Bäume kan auffsteigen
sehen. An der Seite CD ist zwar noch nichts sonderliches, sondern allein springen bey
g 6 aus dem fünffeckichten Wasser-Stück sammt angehängten zwey halben Circuln,
(welches nicht gantz hat können auf den Riß gebracht werden) sieben ziemlich hohe Jets.
Aber auf der andern Seite sind zwey schönere Stücke. Als bey g 7 ist wie ein grosser
Schenck-Tisch angeführet, darüber das Wasser über etliche Absätze abfället, und gleich
sam darüber gebreitete gläserne Decken abbildet, zu unterst aber in die Erde sich verliehret,
unweit davon ist ein schönes Bassin mit einem trefflich hohen Strahl, darnach kommet ein
Canal, da mitten in der Allee das Wasser über etliche Stuffen abfallet, und mitten auff
jeder Stuffen stehet ein kleiner Kessel, daraus ein kleiner Strahl Wasser in die Höhe
sprützet. Nach diesem fället das Wasser in einen kleinen, und bald hernach in einen et
was grössern viereckichten Hälter, endlich springen wiederum vier Jets mittelmäßiger Höhe
aus so viel kleinen Bassins in die Höhe. Endlich sind noch bey g 8 zwey kleine Bassins,
deren eines höher als das andere lieget, und von dem höhern fället das Wasser mitten
durch die Allee in einem engen Canal stuffenweiß herunter. Diese Beschreibung habe
deßwegen ein wenig ausführlich gemachet, weil es die artige Disposition wohl verdienet,
die aus dem einigen beyläufftigen Grund-Riß nicht genugsam mag verstanden werden.
Mehr hat mir nun meine beklemmete Zeit nicht zugelassen zu besehen, als alleine
noch
hohen Berg an der
daselbst aufbauen lassen. An dem Anfang, wo man in das Städtgen, oder Flecken
kömmet, ist noch ein kleines doch ziemlich artiges
nach
Strassen, wenn man von
men es zu besehen, weil ich mich, nach dem ich viel bessere, und noch mehr dergleichen Ge
bäude zur Genüge besehen hatte, nicht damit amusiren wolte. Es soll daselbst nicht nur
ein
in der
sen seyn soll. Aber nach allen solchen Dingen habe ich mich nicht umgesehen, sondern
alleine die
lichen Gazetten viel Wesens war gemachet worden, denn davon wuste ich gar nicht, daß
auch ein
sehr höfflichen Concierge an, der mir das gantze Gebäude in dem obern Geschoß sehen
liesse, denn zwey völlige Geschoß hatte der Pallast, wie die meisten neuen in
das gab mir Gelegenheit, daß ich dessen Disposition gantz entwerffen konte, wie aus bey
kommenden Riß zu sehen. Denn weil ich mich als ein Architect angab, und da ich den
Mann höfflich fand, bat ich, daß er mich möchte alle Zimmer besehen lassen, sie möchten
schöne seyn oder nicht, damit ich die gantze Disposition sehen könte, und erhielte meine
Bitte, wiewohl ich ziemlich geschwind forttraben muste. Der Angeber wurde mir
genennet, welcher die oben beschriebene faciata der
riß
unebener Architect seyn, aber doch gerne auf besondere nichts taugende Grillen offtmahls
fallen müsse, so wurde ich durch den Pallast zu
Wann es sich also verhält, wie mir mein Führer sagete, daß von dem alten Gebäude fast
nichts behalten, sondern alles neu gebauet sey, so kan man sich keine wunderlichere Ein
theilung der Zimmer einbilden, als die ich daselbst gesehen, ich halte aber vielmehr, daß ich
fälschlich sey berichtet worden.
Das untere Geschoß ist Toscanisch, das obere Corinthisch, umher mit Wand
pfeilern besetzet, welche noch ziemlich rein angeordnet waren, wiewohl ich es in Kleinig
keiten nicht untersuchet habe, nur an beyden Vorlagen der Seiten-Gebäude A A war
wiederum eine gar extraordinaire Caprice. Selbige haben vier Wand-Pfeiler und vier
davor stehende frey stehende Säulen mit einem architravirten Krantz, aber die vier Säu
len sind Toscanisch, wie das gantze Geschoß, auch in ihrer rechten Proportion, aber die
Wand-Pfeiler sind Römischer Ordnung, und deßwegen nothwendig übel proportio
niret.
Durch die Vorlage an der lincken Seite gehet man zu der Haupt-Treppe, und
unter derselbigen hin nach dem grossen Garten, wunderlich aber ist es, daß diese einige
vor den gantzen Palast dienen soll, und doch so weit von den principalesten Zimmern
abgelegen ist. Weiter hin bey o an dem Haupt-Gebäude lieget noch eine ziemliche raum
liche und commode Treppe, die aber schlecht nur von Gipß ohne Zierrathen gebauet ist,
weiter habe ich keine grosse Treppe angetroffen, kan auch nicht ausdencken, wo sie liegen
solte, wenn ich schon argwöhnen wolte, daß ich nicht überall sey hingeführet worden.
Im übrigen ist besagete Haupt-Treppe recht schön ausgetheilet, und wohl vor eine der
schönsten in und um
Säulen von schönen Marmor, oben mit dergleichen Ionischen Wand-Pfeilern besetzet,
und darüber mit einer ausgeschahlten Decke bedecket, welche aber noch nicht ausgezieret
war, doch konte sie gar ansehlich ausgearbeitet werden.
Die Zimmer sind meistens groß, und ansehlich und reich meubliret, aber alles so,
daß nichts besonders dabey anzumercken war, nur allein die
schreiben. Sie hat nur einen Salon an dem End wo man hinein kömmt, und der den
Namen noch besser verdienet, als
lerie selbst. Es ist dieser Salon an den Wänden gantz mit Marmor bekleidet, und an der
Decke mit einem
vorstellet
Stoff und Schildereyen ausgekleidet, sie ist an der Decke in fünff grosse Felder mit gar
breiten Ribben dazwischen eingetheilet. An den Ribben sind ein viereckichtes mit halben
Circuln an den Enden besetzetes, und zwey oval- runde Felder, welche theils gelb in gelb, theils
mit ultramarin blau in blau gemahlet, und mit Gold gehöhet sind. Die grosse Plätze
haben der erste, mittlere und letzte ein grosses Gemählde, die zwey dazwischen jedes zwey
grosse Gemählde, deren Rahmen als mit zwey Schenckeln auf dem Simß auffstehen, und
sich gegen einander biegen. Mir kam diese Gallerie anmuthiger vor als
sie war von
vornehmen Gemächern mit kleinen braunen und polirten Holtz ausgeleget, welche Art
Böden in
Farbe haben, sondern gleichsam kothig aussehen.
Der
und an den Alleen sehr negligiret. Weil er auch auf dem hohen Berg lieget, ist leicht
zu gedencken, daß keine sonderliche Wasser-Künste daselbst können angeleget werden.
Im übrigen, weil gar schöne Holtzungen und Buschwerck allda ist, kan etwas recht schö
nes daraus gemachet werden, weil aber ein ziemlich Theil des Gartens an dem steilen
Berg hinunter, und wiederum unten in der Planitie lieget, da man Wasser-Künste gar
leicht anlegen kan, so möchte mit der Zeit etwas sonderlich Gutes daraus werden. Ein
guter Anfang ist dazu mit
hen habe, ohne doch die Wasser zu sehen, und in beykommenden Abriß entworffen.
Sie lieget an einer ziemlich steilen Anhöhe und wendet sich gerade gegen die Stadt
drey Terrassen a b und c welche zwey niedrigere Plätze d und e zwischen sich haben,
darauf artige von Stein ausgeführete Bögen eine angenehme Durchsicht formiren (wel
che auf dem Riß nicht füglich konten vorgestellet werden.) Auf jedem solchen Plätzigen
ist eine kleine Cascade zwischen den Bögen und eine kleine Parterre welche ein Bassin zu
einem jet d’Eau umfänget. Noch etwas tieffer liegen in einer geraden Linie noch sechs
kleine Bassins mit eben dergleichen Wasser-Strahlen (von o zu i) von da an fället das
Wasser in neun Reyhen (1.2.3.4.5.6.7.8.9.) Stuffen-weise herunter, welche, weil die
Absätze an der Zahl breite und Figur in guter Ordnung voneinander differiren, ein sehr
anmuthiges Aussehen nothwendig geben müssen. Die zwey äussersten Reyhen, werden
von vier breiten Streiffen eingefasset, worauf verguldete Gefässe stehen, welche alle Was
ser-Strahlen auswerffen. Zu unterst vor diesen vier Reyhen Gefässen stehen noch vier
grössere auf Postamenten, aber ob auch diese Wasser auswerffen, weiß ich nicht. An
den beyden äussersten Enden stehen noch zwey Statuen. Das Wasser versammlet sich
alles in einen schmalen Kasten, der in gehauenen Stein zierlich eingefasset, und einige
Schuhe hoch von der Erde erhoben ist, aus welchem dreyzehen Jets in die Höhe steigen,
und eben so viel verguldete Löwenköpffe speyen es aus diesem Kasten in einen eben so
schmalen unten davor in der Erde liegenden. Auf der Einfassung des obern Kasten lie
gen auch etliche sehr grosse verguldete Frösche, welche ohne Zweiffel auch Wasser in die
Höhe im Bogen werffen. Das gantze Werck ist von Quader-Steinen aufgeführet,
und wie Marmor gar gut und beständig gemahlet, und ist daran sehr viel schöne Grot
tirung die Wasser zu bordiren.
Vor dieser Cascade lieget unten auf der Ebene, welche nur einen gelinden Abfall
hat, ein Canal, welcher noch drey Absätze hat. In den ersten fället das Wasser in der
Mitte aus einem halb-runden Becken auf einmahl, zu beyden Seiten stehen noch vier
kleine halb-runde, und unter denselben vier Klee-formigte, über welche alle das Wasser
abfället. In dem andern und letzten Absatz sind nur simple Cascaden, und in diesem
noch neunzehen jets d’eau. Es kan nicht fehlen, wenn das Wasser Vormittags auf
diesem Wercke gehet, da die Sonne dagegen scheinet, daß man es in
können. Hiemit schliesse ich nun meine in und um
welche, ob sie schon wenig sind, so machet doch die kurtze Zeit der Reise und andere Hin
dernussen, darüber ich mich öffters zu beklagen nicht lassen kan, daß man sie noch vor viel
kan passiren lassen, und mich wenigstens niemand einer Trägheit dabey beschuldigen
wird. Aber von der Zuruckreise werde gar zu wenig berichten können, weil der Geld
mangel, der mich sehr überfallen, die Kürtze der Zeit, so zu meinem verheissenen Termin
noch übrig war, die Gelegenheit der Fuhren, deren ich mich nicht zu meiner Bequemlich
keit gebrauchen konte, sondern um vorbesagter zwey Ursachen wegen vorlieb nehmen mu
ste, wie sie am besten zu bekommen war, welche mir doch noch theuerer zu stehen kam, als
ich vermeinete, nirgend gestatteten, daß ich mich hätte recht auffgehalten, und mich nach
merckwürdigen Dingen umgesehen. Weil ich aber doch gethan habe was möglich war,
will ich mich nicht schämen, auch dieses Wenige anzuführen, wozu in nächsten Schreiben
mit Göttlichen Beystand soll ein Anfang gemachet werden. Ich bin jederzeit
ICh muste zu meiner Rückreise, die ich über
wolte, wie selbige auch meinem Herrn in seiner Reise vorgeschrieben ist, der ordent
lichen Land-Cutsche mich wiederum bedienen, die den gantzen Weg biß nach
wie ich fälschlich berichtet wurde, durchgehen solte. Mit dieser kamen mir zwey Frantzö
sische Meilen von
nus der Könige in
bey von dem Wagen zu springen, und weil es etwas gar reines von Architectur zu ha
ben schiene, es etwas besser zu betrachten, ja ich habe es nachdeme gar in meine Tableten
geschwinde abgezeichnet, und empfänget mein Herr hiebey eine Copey. Ich fand sie
aber nicht offen, und hatte also nichts dabey zu thun, als die faciata anzumercken. So
viel ich aber aus derselben abnehmen konte, so bestunde sie aus einer runden Kuppel auf
einem achteckichten Grund, von Wechsel-weiß klein und grossen Seiten, wie nun vorn aus
beyden kürtzern Seiten zwey Aercker heraus giengen, so vermuthe, daß es an den hintern
zwey schmahlern Seiten eben so seyn werde. Durch die vorderste breite Seite gehet die
Thüre, vor welcher ein Vorschopff von vier frey stehenden Ionischen Säulen, mit dahin
ter stehenden Wand-Pfeilern lieget, welcher einen eckichten Fronton träget. An dem
geraden Crantz sind glatte Sparren-Köpffe, am Crantz des Frontons aber keine, und
war die gantze Austheilung so regulair, als ich kaum etwas in
kam die gantze Construction und die Proportiones, so weit sie ins Gesicht fielen, völlig
mit des
doch reinlich von Quadersteinen gebauet, und mit Schieffer gedecket. Als ich in das
Logiament kam, erfuhr ich, daß ein Hauffen Kirchen in diesem alt höltzernen düstern
Ort wären, darnach ich aber mich umzusehen keine Zeit hatte. Allein bin ich nach der
von Leuten gantz ledig befunden. Es ist ein sehr grosses Gothisches sehr finsteres Gebäu
de, darinnen wohl wenig zu sehen seyn mag, als die
rühmte
ich es schon begehret hätte, und die gantze Reise-Compagnie hätte gesaget, sie hätten ihn
mehr als einmahl gesehen. Es hat mich aber dieses nicht sonderlich gedauret, indeme
ich doch nichts daran würde gelernet haben. Aber das schmertzet mich, daß die Chöre,
deren mehr als einer zu seyn schienen, verschlossen waren, muste mich also vergnügen,
durch die Gitter hinein zu sehen. Aber ich konte an den Begräbnussen, so weit ich sehen
konte, nichts besonders sehen, und
der lincken Seiten sahe, schiene mir das beste unter allen, nach dem heutigen Gusto zu
seyn, doch konte ich so viel daran erkennen, daß es eben nach dem Grunde disponiret
war, als die ich zu
eine Oeffnung finden konte, näher dazu zu kommen, und die Zeit zu dem Mittagmahl
vorhanden war, gieng ich doch aussen um die Kirche herum, ob ich etwas von dem präch
tigen
funden durch
bahres seyn müste, als eine runde Capelle mit drey Reyhen Marmor-Säulen übereinan
der besetzet, dazwischen grosse Blindten und in denselbigen die Statuen der Könige stün
den, diese Capelle hat die
Ich suchete derowegen aussen herum, weil sie innerhalb der Kirche,
nach, keinen Raum haben konte, und fand es würcklich, wie sie auswarts von
war gezeichnet worden, aber nicht ausgebauet, auf den Mauern oben hin und wieder mit
Graß bewachsen, und mit einem gantz alten löcherichten Dache sehr schlecht bedecket,
woraus ich den unfehlbahren Schluß machen konte, daß nichts daran fertig geworden,
als der grobe Umfang der Mauer, und das von den vorhabenden Architectonischen
Zierrathen nichts darein sey versetzet worden. Also begab ich mich höchst mißvergnüget
wieder in das Logiament, da man schon abgespeiset hatte, und indeme weiter reisen
wolte. Unterwegens macheten meine Gefährten, welches lauter Frantzosen waren ein
gräulich Rühmen von der
diese nicht gesehen, hätte nichts in
sehens-würdiges da sey. In specie macheten sie Wunder aus der Tischer-Arbeit an den
Stühlen im Chor. Als ich aber dahin kam, da wir eben die Nacht blieben, lieff ich schnell
nach der Kirche zu, fande aber nichts als ein alt Gothisches Gebäude, daß nicht einmahl
der
am allerwenigsten aber
stühle, waren mit Alt-vätterischen übel gezeichneten Schnitz-Werck gantz überschüttet,
und also mühesam und kostbahr genug, aber eben deßwegen waren sie nur desto verdrieß
licher anzusehen. Als ich in das Logiament voller Verdruß über den Frantzösischen
Auffschneidereyen zurücke kam, wurd mein Chagrin noch grösser, als ich vernahm, daß
mich der Fuhrmann betrogen hatte, und keine Land-Cutsche weiter nach
sondern ich ein Pferd miethen, oder auf zufällige Gelegenheit warten müste. Zu meinem
grossen Glücke erfuhre ich, daß drey Kauffleute von
nach
Liebe, und nahmen mich mit auf ihren Wagen, ob sie schon höreten, daß ich kein Papist
war. Wir kamen aber spat Abend in
daß ich also davon gar nichts gesehen. Eben so kamen wir des andern Tages in
spat an, daß wir kaum noch eingelassen wurden, aber da erfuhr ich, daß des folgenden
Tages nach dem Mittagessen eine Land-Cutsche nach
meine gute Compagnie, welche mit Anbruch des Tages weiter fortgieng, damit ich den
Vormittag durch, die Stadt
Um Permission, die
mich nicht anmelden, weil mir jedermann abschlägige Antwort prophezeyete, darum gieng
ich frühe nach dem
schönes an dem
sen
bauet. Es bestehet in einem grossen Bogen von Bossagen, der als ein Blindt sich ein
warts etwas vertieffet, aber hernach ein noch weiter gerade eingetieffetes gerades Feld
enthält, durch welches das rechte Stadt-Thor, mit einem viel niedrigern gantz schlechten
Bogen stehet, darüber durch zwey hohe Ritzen in der Mauer die Bäume heraus gehen,
welche die Fallbrücke tragen, welches fast alles verderbet, und wohl besser hätte können ge
machet werden. Den übrigen noch ziemlich hohen Raum des Feldes nimmet das Wap
pen von
ausgehauen ist. Uber den Bogen von Bossagen lieget ein Dorisches Gebälcke von sechs
Dreyschlitzen, welche, so viel ich abnehmen konte, 2 ½ Mod. vonsammen stunden. Oben
darauf stunde ein Amortissement, welches ein Siegs-Zeichen trug. Daneben stun
den an jeder Seite zwey Dorische Säulen auf Säulen-Stühlen 5 Mod. voneinander,
welche ihr eigenes Gebälcke trugen, womit sie just biß an den Architrav des mittlern Ge
bälckes reicheten, darüber auch ihre besondere Amortissements mit Tropheen trugen,
wie aus beygelegeten Riß Tab. C. fig. 26 noch besser zu verstehen seyn wird. Alle
Steinmetzen-Arbeit sowohl als alle Bildhauerey war sehr wohl ausgearbeitet. Zwi
schen jedem paar Säulen hiengen an einem Gehäncke drey grosse Medaillons bas re
lief aus Stein gehauen. Es ist nicht zu sagen, wie ansehnlich und prächtig dieses Stück
aussiehet.
Bey dieser Gelegenheit habe die
Haupt-Wall war sehr hoch, innen und aussen mit gebackenen Steinen revêtiret. Zur
Rechten (wann man herein gehet) war ein starckes grosses Bollwerck mit eckichten
Orillons und retirirten Flanquen, woran gegen der Stadt zu noch kleine Bastions ange
bauet waren, daß es also ein sonderliches Castel præsentirete. Aussen lag eine Contre
garde davor, die Brücke gieng durch einen strumpffen niedrigen Thurm nach der Demi
lune, und von da an der Contregarde Weg nach der Contrescarpe. Lincker Hand lag
ein kleineres Bollwerck, und ein Hornwerck davor. Alle diese Wercke waren mit Stein
revêtiret, und war daraus genugsam abzunehmen, daß
get sey. Das Hornwerck habe in den
tregarde an der rechten Seite vor dem kleinen Castell hatte längere Facen, als daselbst
gezeichnet sind, und keine Flanquen.
Von da striche ich durch die Stadt, ohne den Weg zu wissen, und ohne Nach
richt wo ich etwas merckwürdiges suchen solte. Erstlich traff ich eine
den Recollecten zugehören solte, deren faciata bey nahe gantz von der
vais
Ausarbeitung auch nicht so gar sauber war, und die Säulen keine Canalüren hatten.
Hernach fand ich die
welche eine fast eben so kostbahre faciata, auch von puren Quadersteinen hatte. Sie
hatte nur zwey Reyhen, unten Ionisch, oben Corinthisch. Aber darinnen wiche sie schon
weiter als die Parisische Kirchen von der Reinigkeit der Architectur ab, weil alles in
zusammen gewachsenen Saulen und Pfeilern bestunde, denn sie hatte in der untern Reyhe
sechs Wand-Säulen, welche nicht an der rechten Wand, sondern an vier Modul breiten
Wand-Pfeilern stunde. Inwendig war diese Kirche ungefehr wie die
len oder Pfeilern auf ihren Neben-Pfeilern, sondern auf freystehenden Ionischen Säu
len ruheten. An beyden Seiten hiengen schöne Gemählde, welche in herrlich guten
Landschafften bestunden, darein mit kleinen Figuren Geschichte gemahlet waren. Noch
eine gar kleine Kirche sahe ich, die man mir der
nicht so aussahe, daß ich eher glaubte, daß es eine Nonnen-Kirche wäre. Aber so elend
gehet es zu, wenn ein Fremder in höchster Eile Städte besiehet, da er weder Gassen noch
Gebäude recht zu nennen weiß. Das Portal dieser Kirche bestund bloß in zwey Kuppeln
Dorischer Wand-Pfeiler, welche einen Bogen zur Thüre zwischen sich haben. Ich ha
be es abgezeichnet, weil es noch ziemlich rein von Architectur, und einiger Massen sin
gular angeordnet ist. Es hat diese Kirche auch einen saubern Altar von roth marmor
nen Säulen, und einem schönen Gemählde dazwischen. Ich gieng von da lange eine
Strasse durch, und kam auf den Marckt, welcher schön viereckicht und groß ist, und noch
besser pariren würde, wenn nicht mitten darauf Gebäude stünden. Da sonst alle Gassen
voll höltzerner und rauchicht aussehender Häuser stehen, ist dieser meistens mit neuen stei
nernen Häusern gebauet, an welche viel gewendet worden. Sie sind mit Wand-Pfei
lern ziemlich regular angegeben, welche die zwey oberste Geschoß begreiffen, das unterste
aber ist ohne Ordnung. Aber die Stämme dieser Wand-Pfeiler so wohl als die Wän
de dazwischen, sind so voll absurden Schnitzwercks, und die Proportionirung und Pro
filirung der Ordnungen so voller eigensinnigen Capricen daß man Mitleiden mit den
Bau-Herrn tragen muß, daß sie sich so kostbare und doch übel ausgeführete Häuser ha
ben anschmieren lassen, die den Durchreisenden, welche die Architectur verstehen, nur ein
Lachen erwecken. Da ich dieses betrachtet hatte, und noch zwey Stunden biß zum Mit
tagmahl übrig waren, gieng ich nach der
möchte, und als ich wegen Höhe der Contrescarpe gar nichts recht erkennen konte, stel
lete ich mich dumm, gieng gerade auf das Thor loß, als einer so darinnen zu thun hatte.
Als ich von der Schildwache gefraget wurde, wo ich hin wolte, gab ich zur Antwort ich
sey ein Teutscher Maurer und komme von
hätte mir aber gesaget, daß so artige Häuser in der
gerne besehen. Nachdeme er einen Unter-Officier herzugeruffen, bekam ich Permission
unter das Thor nach dem Platz hinein zu gehen, aber ich muste mich nicht lang auffhal
ten, und nicht weit auf dem Platz umlauffen, daß mich der Commendant nicht sehe.
Mit solcher Weise bekam ich doch die
hineingehen über die innere Contrescarpe aussen gegen das Feld zu noch ein Werck, als
eine Demilune überragen sahe, welches mir die Muthmassung gab, weil eine
doch gegen das Feld zu stärcker seyn müsse, als gegen die Stadt, daß da wohl gantz her
um noch Aussenwercke, und zum wenigsten Raveline zwischen beyden Contrescarpen lie
gen würden. Auch sahe ich an der lincken Seite auf dem Bollwerck einen Cavalier lie
gen, welcher in den
Contrescarpen war nicht mit Stein verkleidet. Aber in den innern Graben so wohl als
an den Aussenwercken waren die Graben aussen revêtiret, die Wercke selbst aber biß an
die Glacis der Brustwehr. Die Tenaille aber ist nicht recht revêtiret gewesen. Der in
nere Platz ist in der That mit Häusern recht zierlich und regular eingetheilet, daß in der
Mitte ein grosser, und noch dazu mit vier Reyhen Bäumen umgebener Platz überbleibet.
Ein wenig rechter Hand sahe ich eine artige
lage, in deren einem wohl der Gouverneur logiren mochte. Ich begab mich aber meiner
Zusage nach bald wiederum heraus, und gieng in der grossen dreyfachen Allee, welche um
die äussere grosse Esplanade an dem Anfang der Häuser der Stadt lieget, noch ein wenig
auff und nieder, wo ich am wenigsten gesehen wurde, und merckete in meiner Schreib
tafel das gesehene an, da kam ich denn eben zu rechter Zeit in das Logiament. Ehe
nun die Fuhre abgieng, machete ich mich ein wenig voraus durch das Thor wodurch wir
passiren musten, damit ich die
Es hieß dieses
in den
Demilune mit Flanquen, und an der lincken Seite ist es tieff Land, dadurch ein Wasser
mit vielen Armen fliesset, dabey kein Name stehet, ohnerachtet es von dem Fluß
gantz unterschieden ist. Sonst könte man da kein Aussenwerck sehen. Ich aber passirete
nur durch eine kleine Demilune ohne Flanquen, sahe aber zur rechten und lincken Hand
Demilunes, und jene war sehr groß oder gar doppelt. Wie ich zur Contrescarpe hin
aus kam, sahe ich kein Wasser weder zur rechten noch zur lincken, hingegen zur lincken
Seite vor der Spitz der Contrescarpe noch ein Aussenwerck als eine flêche. Das Thor
gebäude war an dieser Seite gantz schlecht. Aber die Wercke waren auch alle gantz re
vêtiret. Wir kamen denselbigen Abend noch in heller Demmerung in die Herberge
nach
war, und erinnerte mich, daß sie habe vermög des Rißwyckischen Frieden-Schlusses müs
sen demoliret werden, habe auch sonst nichts daselbst gesehen. Ob schon nicht mehr als
acht Stunden Weges von
Fuhrwerck so langsam, daß als wir zu
Tage mehr übrig hatten. Wenn ich nun einen Grund-Riß von dieser Stadt mit allen
Strassen, wie von
mögen etwas zu sehen bekommen haben, weil es in einer so alten, vornehmen und grossen
Stadt an merckwürdigen Gebäuden nicht gantz fehlen kan. So aber habe in diser A
bendZeit mehr nicht gefunden, als
worden, und das
Bildnuß in Lebens-Grösse passablement gehauen, und gantz verguldet, stehend auf einer
schlechten schwartzen Säule. Das
mit dreyerley gantz unterschiedener Architectur aussen umher verkleidet. Auf einer Sei
te sind drey Reyhen gekuppelter Wand-Säulen in jeder vier grosse Säulen-Weiten
zwischen fünff Paar Wand-Säulen. Die unterste Reyhe ist Dorisch, und sind Binden
oder Bossagen um die Stämme der Säulen. Es lauffen die Bases oder gekuppelten
Säulen in einander, daß also die Frantzosen zu
solchen gräulichen Fehler machen, als sich der Dorischen Ordnung enthalten wollen, und
itzo da ihnen schon mehr als zwölff Jahre her gezeiget worden, wie man gekuppelte Do
rische Säulen ohn allen, und vielmehr ohne solche grobe Fehler machen könne, da unter
lassen die Baumeister lieber gar die schöne Ordnung, als daß sie deren rechten und voll
kommenen Gebrauch von einem Mann annehmen solten, der ihre Schwäche und Hand
werckerische Unwissenheit in Büchern so frey entdecket hat. Aber wiederum auf unser
Gentisches
indeme allezeit auf zwey Capitälen nur ein Abacus oder eine Platte lieget. Ist also
Schade, daß die Antiquitäten zu
alten
hat, etwas, worauff er seine grobe Schnitzer gründen könte. Oben über dieser Dorischen
Ordnung, ist eine Ionische, nach des
welche Kragsteine in dem Borten hat, wie
Von diesem Stücke der Architectur an, ist die überige gantze Seite Gothisch, aber ge
wiß so wohl und künstlich gearbeitet, als man ein Gebäude finden wird, und um die Ecke
hinum, gehet diese Arbeit noch durch fünff Fenster fort. Hernach kommt noch ein Stuck
von moderner Architectur, welches neunzehen Säulen-Weiten, und so viel Fenster be
greiffet, welche gegen der Zeit, da sie gebauet worden, ein fürtrefflich Ansehen hat. Unter
dem zehenden und elfften Fenster stehet die vornehmste Entree mit einer recht wohl dis
ponirten Frey-Treppe. Unweit von dem
einen recht schönen und gar hohen Thurm hat, daran die Manier zu bauen halb Gothisch,
halb modern ist.
Als ich dieses besehen hatte, und nun dunckel wurde, gieng ich über einen Canal,
über eine hoch gewölbete
faciata einer
in der Eyle doch noch so viel daran sehen, daß es keine reine Architectur war. Als ich in
das Logiament kam, fragete ich nach eben derselbigen Route, so meinem Herrn vorge
schrieben ist. Weil sie mir aus den Land-Carten auch sehr gut geschienen hatte, nemlich
über
statt
che ich mit meinem sehr dünne gewordenen Beutel, und mit der zu meiner Reise bestimm
ten Zeit auf keine Weise conciliiren kunte. Derohalben muste ich mich entschliessen nach
hen. Doch will ich meines Herrn Route hier zu verfolgen, aus
und etwa wenigen anderen Nachrichten anführen, was etwa der Orten möchte remar
quables zu finden seyn, weil doch solche Bücher nicht allenthalben gleich bey den Handen
sind.
Auf
aber noch itzo in der vereinigten Niederländer Bottmäßigkeit stehet) kömmt man auf
dem Treckscheut durch einen Canal. Vor diesem hat es vor eine vortreffliche
passiret. Weil aber seit selbiger Zeit her die Art zu attaquiren sich sehr verstärcket hat,
hingegen diese
ger Zeit vor so fest nicht gelten, es müste denn seyn, daß sie sicher könte unter Wasser ge
setzet werden.
vom Sas gelegen auf einer Insul. Es lieget in einem niedrigen Land, und ist nicht dazu
zu kommen als über Dämme, hat acht Bastions von Erde, ohne Aussenwercke, ohne ein
Ravelin so vor dem einigen Thor lieget, da man zu Land hinein kömmet. Anderthalbe
Stunden davon lieget an der See eine noch kleinere
theil hat, daß sie alle Tage zweymal, wenn die Fluth ist, von der See rings umschwem
met wird, daß sie also Landwarts ordentlich gar nicht kan attaquiret werden. Sie heis
set
Nicht gar zwey Stunden von
Stadt in dem Staatischen
theils starck seyn sollen, wenn sie anderst noch wohl unterhalten werden.
Von
den Wegs. Aber es ist dazwischen fast alles Land vertruncken. In des
hat man eine schöne
werpen
de
ses
welche an der Seite des vertrunckenen Landes mit einer langen Linie zusammen gehänget
werden, daran noch ein platt Bollwerck lieget.
Von da sind noch drey Stunden, oder etwas mehr bis nach
das ist an einem kleinen Wässerigen die
erbauet und sauber seyn, doch nichts sonderlich sehens-würdiges, als seine
haben, denn da denen Staaten von
Schlüssel zu
erhalten, sondern auch mehr und mehr verstärcket, und vor Kurtzen sollen sie ihn durch
den berühmten Herrn
bin ich von unterschiedlichen versichert worden, daß die neu angelegte Contrescarpe ihres
gleichen nicht habe, weßwegen ich gerne dahin gekommen wäre, wenn es sich nur hätte
schicken wollen. Es lieget auch die schöne Stadt
wenige Passagierer zu reisen, und die es doch wohl verdienete, nur acht Meilen zur See
davon, und soll nirgends bequemer als von
Nach
schlechten Städtgen wiederum nichts als die
ten Holländischen Art sehr gut, aber, wie es heutigs Tags erfordert wird, noch lange nicht
ist, und thut die Situation in einem niedrigen Lande das beste.
Von gleicher Situation oder noch besser erscheinet
regulier so wohl an Gassen, als
begriffen, und nicht gantz auf Holländische, sondern nach Stöffins Manier gebauet seyn.
Auch bat der Printz einen Hoff darinnen vor sich auffrichten lassen. Ob gute Gelegenheit
daselbst sey, recta nach
zweiffelhafft machen. Doch fehlet es in diesen Landen weniger als irgendwo, daß man
nach welchem Ort man will, bequemlich genug gelangen kan. Wie aber mein Herr,
sonder Zweiffel doch ermüdet genug in
ich in meiner itzigen sitzenden Reise, ein wenig mich werde zur Ruhe begeben können. Ich
werde mich aber bald mit desto grösseren Fleiß wiederum daran machen, wie ich unausge
setzt nach Vermögen willigst verbleibe